Schwangerschaft und Geburt
einfache Blasenfunktion nach der Geburt zur Schwerstarbeit werden kann:
Die Kapazität der Blase erhöht sich, weil sie auf einmal mehr Platz hat, sich auszudehnen – deshalb müssen Sie wahrscheinlich weniger oft auf die Toilette als während der Schwangerschaft.
Während der Entbindung könnte die Blase traumatisiert worden sein. Durch die zeitweilige Paralyse ist sie dann nicht mehr in der Lage, das Harndrangsignal zu senden, wenn sie voll ist.
Eine PDA kann die Sensibilität der Blase oder Ihre Aufmerksamkeit für deren Signale mindern.
Schmerzen im Dammbereich können zu einer reflexartigen Anspannung (Spasmus) der Harnröhre führen, wodurch die Blasenentleerung erschwert wird. Auch Schwellungen im Dammbereich behindern das Wasserlassen.
Bei einem Dammriss oder einem Dammschnitt kann die empfindliche Wunde beim Urinieren schmerzen und/oder brennen. Sie können die Beschwerden auch lindern, wenn Sie beim Urinieren warmes Wasser über den Dammbereich gießen.
Auch psychologische Faktoren können das Wasserlassen erschweren: Angst vor Schmerzen, mangelnde Intimsphäre, Scham oder Unbehagen beim Benutzen einer Bettpfanne oder beim begleiteten Toilettengang.
So schwierig es auch sein mag, nach der Geburt zu urinieren: Es ist sehr wichtig, dass Sie die Blase innerhalb von sechs bis acht Stunden entleeren, denn nur so vermeiden Sie eine Harnwegsinfektion, einen Verlust der Blasenmuskelspannung durch Überdehnung und nicht zuletzt Blutungen (eine übervolle Blase kann der Gebärmutter im Weg sein, deren Kontraktionen die Blutungen stillen). Aus diesem Grund wird man Sie nach der Geburt öfter fragen, ob Sie das wichtige Ziel erreicht haben. Sie können Ihrer Blase auf folgende Weise nachhelfen:
Achten Sie darauf, genug zu trinken. Was reinkommt, kommt auch wieder heraus. Außerdem haben Sie durch die Entbindung viel Flüssigkeit verloren.
Gehen Sie spazieren. Verlassen Sie so bald wie möglich nach der Geburt das Bett, und machen Sie einen langsamen Spaziergang. Das bringt Blase (und Darm) in Bewegung.
Wenn Sie nicht gerne Zuschauer haben, bitten Sie die Pflegeperson, draußen zu warten, während Sie urinieren. Sie kann zurückkommen, wenn Sie fertig sind, und Ihnen, falls nicht schon geschehen, die richtige Dammhygiene zeigen.
Wenn Sie zu schwach sind, um auf die Toilette zu gehen, und eine Bettpfanne benutzen müssen, bitten Sie um etwas warmes Wasser, das Sie über den Dammbereich gießen (so regen Sie den Harndrang an). Außerdem hilft es, auf der Pfanne zu sitzen, anstatt darauf zu liegen. Privatsphäre ist auch hier der Schlüssel zum Erfolg.
Wärmen Sie den Dammbereich mit einem Sitzbad, oder kühlen Sie ihn mit Eiskompressen – je nachdem, was bei Ihnen Harndrang auslöst.
Lassen Sie den Wasserhahn laufen, während Sie zu urinieren versuchen. Das Geplätscher hilft tatsächlich beim Wasserlassen.
Wenn alle Versuche scheitern und Sie auch acht Stunden nach der Entbindung noch nicht urinieren konnten, wird ein Katheter eingeführt, um die Blase zu entleeren – ein guter Ansporn, die oben genannten Methoden auszuprobieren.
Nach 24 Stunden wird, was anfangs zu wenig war, oft zu viel. Die meisten Wöchnerinnen urinieren oft und viel, da die überschüssige Flüssigkeit aus der Schwangerschaft ausgeschieden wird. Wenn Sie weiterhin Schwierigkeiten beim Wasserlassen haben oder in den folgenden Tagen nur knappe Mengen ausgeschieden werden, haben Sie womöglich einen Harnwegsinfekt (in Kapitel 20 erfahren Sie mehr über die Anzeichen und Symptome einer Harnwegsinfektion).
»Ich habe anscheinend keine Blasenkontrolle mehr. Es fließt einfach so raus.«
D ie körperliche Anstrengung der Geburt kann viele Dinge zeitweilig außer Betrieb setzen – auch die Blase. Entweder kann sie den Urin nicht abgeben, oder aber sie gibt ihn unkontrolliert ab, wie in Ihrem Fall. Harninkontinenz entsteht, weil die Muskeln im Dammbereich an Spannung verloren haben. Beckenbodenübungen, die ohnehin jeder Frau empfohlen werden, die ein Kind entbunden hat, festigen den Dammbereich und helfen, wieder Kontrolle über den Urinfluss zu gewinnen. In Kapitel 18 finden Sie weitere Hinweise zum Umgang mit Inkontinenz. Wenn das Problem anhält, sollten Sie Ihren Arzt um Rat fragen.
Der erste Stuhlgang
»Ich habe vor zwei Tagen entbunden und hatte bisher keinen Stuhlgang. Ich habe den Drang verspürt, hatte aber Angst, meine Naht würde dabei aufgehen.«
D er erste Stuhlgang nach der Geburt ist ein Meilenstein, den jede frisch entbundene
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