Schwangerschaft und Geburt
aufzunehmen. Sie können noch einige Wochen und bis zu sechs Wochen mehr oder weniger stark auftreten.
Einige Frauen haben bis zu drei Monate leichte Blutungen. Wie so vieles ist auch der Wochenfluss bei jeder Frau verschieden.
Stillen – und/oder intravenös verabreichtes künstliches Oxytocin, das von manchen Ärzten routinemäßig nach der Entbindung verschrieben wird – kann den Wochenfluss reduzieren, weil es Uteruskontraktionen fördert. Durch die postnatalen Kontraktionen zieht sich der Uterus schneller wieder auf seine Normalgröße zusammen, und dort, wo sich die Plazenta von der Gebärmutter gelöst hat, werden offene Blutgefäße zusammengedrückt. Mehr über diese Kontraktionen oder Nachwehen erfahren Sie in der Antwort zur nächsten Frage.
Wenn Sie noch im Krankenhaus oder Geburtshaus sind und den Eindruck haben, dass Sie zu stark bluten, informieren Sie das Pflegepersonal. Wenn Sie ungewöhnlich heftige Blutungen haben, nachdem Sie zu Hause sind, rufen Sie sofort das Krankenhauses an, in dem Sie entbunden haben. Die zuständigen Ärzte oder Hebammen werden Ihnen weitere Anweisungen geben, wie Sie sich zu verhalten haben.
Nachwehen
»Ich habe öfter Unterleibskrämpfe, und zwar besonders, wenn ich stille. Was hat das zu bedeuten?«
D achten Sie, die Wehen wären endgültig vorüber? Leider enden sie nicht sofort nach der Geburt – genauso wenig wie die damit verbundenen Beschwerden. Die sogenannten Nachwehen sind Kontraktionen der Gebärmutter, die wieder zusammenschrumpft (auf etwa ein Zehntel der jetzigen Größe) und nun, da Ihr Baby geboren ist, zurück ins Becken sinkt. Sie können verfolgen, wie Ihr Uterus kleiner wird, indem Sie ihn unter dem Nabel durch sanften Druck ertasten. Nach sechs Wochen werden Sie ihn wahrscheinlich gar nicht mehr fühlen können.
Nachwehen können schmerzhaft sein, aber sie sind auf jeden Fall nützlich. Nicht nur, dass sie dem Uterus helfen, wieder zur alten Größe und Lage zurückzufinden – die Kontraktionen dämpfen auch den normalen Wochenfluss. Sie sind eher schmerzvoll, wenn die Gebärmuttermuskeln durch vorangegangene Schwangerschaften oder Überdehnung (wie bei Mehrlingsschwangerschaften) schlaff geworden sind. Nachwehen können sich besonders bemerkbar machen, während Sie stillen, da kontraktionsförderndes Oxytocin ausgeschüttet wird (das ist aber eigentlich ein gutes Zeichen, denn es bedeutet, dass Ihr Uterus sich schneller zusammenzieht), und/oder wenn Ihnen nach der Geburt intravenös künstliches Oxytocin gegeben wurde.
Die Schmerzen sollten nach vier bis sieben Tagen abklingen. Fragen Sie nach einer Medikation, die das Stillen nicht beeinflusst. Oft kann bereits das Entleeren der Blase, Umherlaufen oder eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen Linderung bringen. Ihre betreuende Hebamme kontrolliert laufend auch die Rückbildung Ihrer Gebärmutter und wird Ihnen bei Problemen zur Seite stehen. Bei anhaltenden Beschwerden ist ein Arztbesuch nötig, hier werden meist durch eine Ultraschall-und Blutuntersuchung Plazentareste oder Infektionen ausgeschlossen.
Dammschmerzen
»Ich hatte keinen Dammschnitt, und es ist auch nichts gerissen. Warum habe ich da unten trotzdem solche Schmerzen?«
S ie können nicht erwarten, dass ein über drei Kilogramm schweres Baby spurlos hindurchgleitet. Selbst wenn Ihr Damm unverletzt geblieben ist, wurde der gesamte Dammbereich überdehnt und traumatisiert, Gewebe und Muskeln wurden stark beansprucht. Leichte bis mittelschwere Schmerzen sind also normal, und die Scheide wird sich noch eine Weile wund anfühlen. Die Schmerzen werden oft heftiger, wenn Sie husten oder niesen, und vielleicht haben Sie in den ersten Tagen sogar Beschwerden beim Sitzen. Dagegen können Sie dieselben Tipps anwenden, die in der nachfolgenden Antwort bei einem Dammriss gegeben werden.
Es kann auch möglich sein, dass beim Herauspressen des Babys Hämorrhoiden oder Analfissuren entstanden sind, die sich unangenehm bis extrem schmerzhaft bemerkbar machen. In Kapitel 11 finden Sie Tipps zum Umgang mit Hämorrhoiden.
»Mein Damm ist während der Geburt gerissen, und jetzt bin ich furchtbar wund. Könnte die Naht entzündet sein?«
A lle Frauen, die vaginal entbinden (oder auch nach langwierigen Wehen letztendlich per Kaiserschnitt entbinden), müssen mit Schmerzen im Dammbereich rechnen. Aber diese Schmerzen werden natürlich verstärkt, wenn der Damm gerissen ist oder eingeschnitten wurde. Wie jede frisch genähte Wunde braucht auch
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