Schwangerschaft und Geburt
unternommen werden, um das Unvermeidliche aufzuhalten. Je weiter die Schwangerschaft vorangeschritten ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Arzt Sie ins Krankenhaus einweist. Vermutlich sind eine Dilatation und Kürettage notwendig, um die Reste der Schwangerschaft zu beseitigen.
Kann ein Spätabort verhindert werden? Wenn ein Spätabort erst einmal im Gange ist, kann er nicht mehr verhindert werden. Doch wenn die Ursache für einen Spätabort bekannt ist, ist es möglich, eine Wiederholung der Tragödie zu vermeiden. War eine zuvor nicht erkannte Zervixinsuffizienz dafür verantwortlich, kann eine erneute Fehlgeburt durch einen kompletten Verschluss des Muttermundes zu Beginn der Schwangerschaft, bevor der Muttermund sich zu weiten beginnt, verhindert werden. Falls eine chronische Krankheit wie Diabetes, Bluthochdruck oder eine Schilddrüsenerkrankung zu dem Abort geführt hat, kann die Krankheit vor einer erneuten Schwangerschaft unter Kontrolle gebracht werden. Akute Infektionen können vermieden oder behandelt werden. Und eine Gebärmutteranomalie oder ein durch Myome oder andere gutartige Tumore deformierter Uterus kann in manchen Fällen operativ korrigiert werden. Antikörper, die eine Entzündung der Plazenta und/oder eine Gerinnungsstörung verursachen, können bei der nächsten Schwangerschaft mit niedrig dosiertem Aspirin und Heparinspritzen behandelt werden.
Wiederholte Fehlgeburten
O bwohl eine Fehlgeburt noch nicht bedeutet, dass Sie bei der nächsten Schwangerschaft wieder Ihr Kind verlieren, kommt es bei manchen Frauen wiederholt zu Fehlgeburten (zwei oder drei hintereinander). Falls Sie bereits mehrere Fehlgeburten hinter sich haben, fragen Sie sich vielleicht, ob Sie jemals in der Lage sein werden, ein Kind ohne Komplikationen auszutragen. Zunächst sollten Sie wissen, dass Sie gute Chancen haben, eine normale Schwangerschaft zu erleben, auch wenn Sie diesmal vielleicht anders damit umgehen müssen. Die Ursachen für wiederholte Fehlgeburten sind manchmal unbekannt, aber anhand von Tests lässt sich möglicherweise feststellen, warum es zu den Fehlgeburten kam – selbst wenn jedes Mal ein anderer Grund vorlag.
Bei einer Fehlgeburt lohnt es sich meistens nicht, der Ursache nachzugehen, aber bei zwei oder mehr Fehlgeburten hintereinander ist eine medizinische Bewertung vielleicht empfehlenswert. Es gibt einige Faktoren, die mit wiederholten Fehlgeburten zusammenhängen können: eine Schilddrüsenerkrankung, Autoimmunprobleme (das Immunsystem der Mutter greift den Embryo an), Vitaminmangel oder eine Fehlbildung der Gebärmutter. Mittlerweile können mithilfe verschiedener Tests Risikofaktoren für Fehlgeburten aufgespürt und mögliche Maßnahmen zu deren Vermeidung aufgezeigt werden (in manchen Fällen geht das ganz einfach). Außerdem können sich die Eltern auf eine Chromosomenunverträglichkeit testen lassen, die auf das Kind übertragen werden kann. Ferner lässt sich auch feststellen, ob bei Ihnen eine Blutgerinnungsstörung vorliegt (manche Frauen produzieren Antikörper, die ihr eigenes Gewebe angreifen und Blutgerinnsel verursachen, welche die mütterlichen Blutgefäße verstopfen, die die Plazenta versorgen). Ihre Gebärmutter kann mithilfe von Ultraschall, Kernspin oder Computertomografie untersucht werden, es kann eine Hysteroskopie (Spiegelung) des Uterus vorgenommen werden, und der abgestorbene Fötus kann auf Chromosomenabnormitäten getestet werden.
Wenn Sie erst einmal die Ursache(n) kennen, können Sie mit Ihrem Arzt über Behandlungsmöglichkeiten sprechen und darüber, wie Sie sich am besten auf die nächste Schwangerschaft vorbereiten. Durch einen operativen Eingriff lassen sich Probleme der Gebärmutter und der Zervix korrigieren; eine Schilddrüsenerkrankung kann medikamentös behandelt werden; und Vitaminmangel lässt sich ganz leicht durch eine medizinisch überwachte Nahrungsergänzung beheben; Hormonbehandlungen, Antikörpertests und eine Behandlung zur Vermeidung von Blutgerinnseln (niedrig dosiertes Aspirin und/oder Heparin) können ebenfalls helfen. In manchen Fällen können Frauen, die schon mehrere frühe Fehlgeburten hatten und deren Körper offenbar zu wenig Progesteron produziert, von der Einnahme dieses Hormons profitieren, obwohl diese Behandlung umstritten ist. Falls zu viel Prolaktin die Ursache ist, kann durch die Verabreichung eines Mittels zur Senkung der Prolaktinwerte im Blut der Mutter ein normaler Schwangerschaftsverlauf
Weitere Kostenlose Bücher