Schwangerschaft und Geburt

In seltenen Fällen kann auch ein hoher Blasensprung für die geringe Fruchtwassermenge verantwortlich sein.
    Anzeichen und Symptome. Bei der Mutter treten keinerlei Symptome auf, aber es gibt Anzeichen, die auf eine Oligohydramnie hindeuten: eine auf dem Ultraschall erkennbare ungewöhnlich kleine Gebärmutter und eine verminderte Fruchtwassermenge. Als Hinweise gelten auch ein deutlicher Rückgang der Kindsbewegungen und in manchen Fällen eine plötzliche Verlangsamung des fötalen Herzschlags.
    Was Sie und Ihr Arzt tun können. Wenn bei Ihnen eine Oligohydramnie diagnostiziert wurde, brauchen Sie viel Ruhe und viel Flüssigkeit. Die Fruchtwassermenge wird streng überwacht. Sollte die Gesundheit Ihres Kindes zu irgendeinem Zeitpunkt durch die Oligohydramnie gefährdet sein, wird je nach Schwangerschaftsmonat eine vorzeitige Entbindung in Erwägung gezogen.
Hydramnion
    Was versteht man darunter? Ein Hydramnion oder Polyhydramnion bezeichnet die übermäßige Ansammlung von Fruchtwasser um den Fötus herum. In den meisten Fällen handelt es sich um eine leichte und vorübergehende Komplikation, die aus einer zeitweiligen Veränderung des normalen Gleichgewichts bei der Fruchtwasserproduktion resultiert, wobei überschüssiges Fruchtwasser wahrscheinlich ohne Behandlung wieder absorbiert wird.
    Ist die Ansammlung von Fruchtwasser jedoch zu groß (was selten vorkommt), kann das auf eine Fehlbildung des Babys hindeuten, zum Beispiel auf eine Störung des zentralen Nervensystems oder des Verdauungstrakts oder auf die Unfähigkeit zu schlucken (Babys schlucken typischerweise Fruchtwasser). Bei zu viel Fruchtwasser besteht die Gefahr eines vorzeitigen Blasensprungs, vorzeitiger Wehen, einer Plazentalösung, einer Steißgeburt oder eines Nabelschnurvorfalls.
    Häufigkeit. Die Störung tritt häufiger bei Mehrlingsschwangerschaften auf und kann mit einem unbehandelten Diabetes der Mutter zusammenhängen.
    Anzeichen und Symptome. In den meisten Fällen treten bei einem Hydramnion keinerlei Symptome auf. Bei manchen Frauen lassen sich jedoch folgende Anzeichen feststellen:
Die Kindsbewegungen werden (wegen des vielen Fruchtwassers) kaum wahrgenommen.
ungewöhnlich rasches Wachstum der Gebärmutter
Beschwerden im Unterleib
Verdauungsstörungen
Wassereinlagerungen in den Beinen
Kurzatmigkeit
möglicherweise Uteruskontraktionen
    Ein Hydramnion wird in der Regel bei einer Vorsorgeuntersuchung diagnostiziert, wenn der Fundusstand – der Abstand zwischen Schambein und oberer Gebärmutterkante – größer ist als normal, oder bei einer Ultraschallmessung der Fruchtwassermenge in der Fruchtblase.
    Was Sie und Ihr Arzt tun können. Bei einem leichten Hydramnion müssen Sie nichts weiter tun als Ihre Arzttermine wahrnehmen und die Störung überwachen lassen. In schweren Fällen wird Ihr Arzt eine therapeutische Amniozentese empfehlen, wobei überschüssiges Fruchtwasser aus der Fruchtblase entnommen wird, um die Menge zu reduzieren. Da ein Hydramnion das Risiko eines Nabelschnurvorfalls erhöht, verständigen Sie umgehend Ihren Arzt, wenn Ihre Blase vor dem Einsetzen der Wehen platzt.
Vorzeitiger Blasensprung
    Was versteht man darunter? Ein vorzeitiger Blasensprung ist die Ruptur der Fruchtblase (die den Fötus im Uterus umgibt) vor dem Eintritt der Wehentätigkeit. Das größte Risiko bei einem vorzeitigen Blasensprung sind eine Fruchtwasserinfektion und ein Vorfall der Nabelschnur.
    Häufigkeit. Am meisten gefährdet sind Frauen, die während der Schwangerschaft rauchen, die unter bestimmten Geschlechtskrankheiten, chronischen Vaginalblutungen, einer vorzeitigen Plazentalösung oder einer bakteriellen Vaginose leiden, die schon früher einen vorzeitigen Blasensprung hatten oder die mehr als ein Kind erwarten.
    Anzeichen und Symptome. Symptomatisch ist das tröpfchenweise Austreten oder schwallartige Auslaufen von Flüssigkeit aus der Vagina. Ob Sie Fruchtwasser verlieren und nicht Urin, lässt sich mithilfe des Riechtests feststellen: Wenn die Flüssigkeit nach Ammoniak riecht, handelt es sich wahrscheinlich um Urin. Hat sie einen eher süßlichen Geruch, ist es vermutlich Fruchtwasser (es sei denn, es ist infiziert; dann riecht es eher faulig). Falls Sie Zweifel haben, was bei Ihnen ausläuft, rufen Sie vorsichtshalber Ihren Arzt an.
    Was Sie und Ihr Arzt tun können. Sollte Ihre Fruchtblase nach der 34. Woche geplatzt sein, wird wahrscheinlich die Geburt eingeleitet und das Baby auf die Welt geholt. Falls es für eine