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Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Titel: Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lisa einen leichten Bartwuchs hatte.
    Das Spiel eines Cellos, sanft und warm, drang an ihr Ohr. Sie folgte Mai in einen großen Parkettraum, in dem ein Büfett auf gebaut war. Der Raum hätte der Speisesaal eines Fünf-Sterne-Hotels sein können. Tatsächlich fanden sich auf dem Büfett die erlesensten Speisen, die noch dazu so geformt waren wie kleine Vögel, Blüten oder Schmetterlinge.
    Mai führte sie an einen Tisch, der zwischen hohen Rosengestecken stand, und von dem aus sie den Raum gut überblicken konnten, ohne auf dem Präsentierteller zu sitzen.
    Während Amalia die Frauen und ihre Kleider musterte, fühlte sie sich wie auf einer Modenschau.
    Die blonde Sybell trug ein olivfarbenes Korsagenballkleid aus schimmerndem Crashtaft, das ihre helle Haut vorteilhaft zur Geltung brachte. Die Korsage war mit kleinen Perlen geschmückt und drückte die Brüste in eine ansprechende Form. Der Rock war stark drapiert. Sybell hatte ihre langen Haare zu einem tiefen Dutt aufgesteckt. Ihr Gesicht sah streng aus und unnahbar schön. Neben ihr stand Gracia in einem weinroten Abendkleid.
    Amalia wandte sich ab und sah in eine andere Richtung. Sie wollte so wenig wie möglich mit Gracia zu tun haben. Stattdessen sah sie Mai an und wies auf die hohen Glastüren, die in den Innenhof des Anwesens führten. „Können wir hinausgehen?“
    Mai nickte, stand geschmeidig auf und ging voran.
    Amalia folgte ihr in einen gepflegten Garten mit blühenden Rosenhecken und weißen Götterstatuen. Es hielten sich nur wenige Vampire im Freien auf. Kein Wunder. Die Vampire durften das Anwesen verlassen, wann immer sie wollten. Nur sie, Amalia, nicht. Der Gedanke schmerzte in der Brust. Sie dachte an die hohen Steinmauern, die das Anwesen umgaben, an die Wachleute in ihren Uniformen, die Hunde und die Kameras, die jeden Fluchtversuch aufzeichnen würden.
    Mais Stimme riss sie aus den düsteren Gedanken. „Was ist? Du siehst aus, als dächtest du an einen Todfeind.“
    Amalia sah zu Boden. „Ich wünschte, ich könnte das Anwesen verlassen. Auch wenn es nur für kurz wäre.“
    Die Asiatin schüttelte bedauernd den Kopf. „Das Anwesen ist eine Festung. Vergiss es lieber.“
    Der Schmerz in Amalias Brust breitete sich aus. Sie war eine Gefangene und fühlte sich wie eine Verbrecherin. Ihre Augen brannten. „Ich würde wenigstens gern telefonieren. Aber sie haben mir sogar mein Handy abgenommen.“
    „Das dient alles deinem Schutz. Wenn Rene an dich herankommt, wird sie dich töten.“
    „Meine Freunde werden mich vermissen.“ Um ihre Arbeit hatte Aurelius sich gekümmert, das wusste sie. Sie galt als plötzlich erkrankt und hatte zudem nur zwei Kunden gehabt, die noch auf eine Zusammenarbeit warteten. „Sie werden nach mir suchen.“
    „Wir kümmern uns darum, Amalia. Gracia und Aurelius haben das im Griff und beeinflussen im Notfall auch Menschen. Du musst dich nur auf deine Aufgabe konzentrieren. Erst wenn es dir gelingt, das Geheimnis zu lüften, wirst du wieder frei sein und kannst zu anderen Kontakt aufnehmen und das Anwesen verlassen.“
    Amalia schwieg. Sie wollte Mais Worte nicht hören, am liebsten hätte sie sich die Ohren zugehalten. Was war, wenn sie scheiterte? Würde Aurelius sie beschützen können?
    „Schön, dich wiederzusehen.“
    Amalia zuckte beim Klang der Stimme zusammen und fuhr zu Perry herum, der sich lautlos genähert hatte. Der Vampir stand eine Spur zu nah bei ihr. Sie konnte einen herben Geruch riechen, der von ihm ausging, und sah sein Gesicht dicht vor ihrem. Mai beachtete er nicht, und sie machte sich auch nicht bemerkbar. Vermutlich war sie als seine Sklavin gut damit beraten, sich still zu verhalten.
    „Guten Abend, Perry“, sagte Amalia kühl und trat dabei einen Schritt zurück.
    Perry folgte ihr und legte seine Hand auf ihre Schulter. Sie erstarrte.
    „Wo ist denn Aurelius?“, säuselte er mit vergnügtem Gesichtsausdruck.
    Eine gute Frage. Perrys Ausstrahlung war bedrohlich. Obwohl sie gern fliehen wollte, regte sie sich nicht. Perrys Hand strich ihre Schulter hinauf zu ihrem ungeschützten Hals.
    „Willst du nicht antworten?“ Seine Stimme war harsch und lauernd.
    Amalia wusste, dass sie nicht aufbegehren durfte. Perry gehörte zu den Obersten, und sie war eine Anwärterin. Mit Mühe verbarg sie ihre Wut. Wenn sie keinen Ärger wollte, war sie zu einer Antwort verpflichtet.
    „Ich ... ich weiß es nicht.“
    Perrys Kopf senkte sich. Er beugte den Mund zu ihrer Halsschlagader und roch an

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