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Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Titel: Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das Gesicht war hinreißend geschminkt.
    „Wo hast du das gelernt?“, fragte Amalia anerkennend.
    „Das Schminken und Frisieren? Ich war an einer Designschule, habe dann aber hingeschmissen und lediglich Friseurin gelernt. Leider hat Perry mir verboten, draußen zu arbeiten, aber das ist nur halb so schlimm. Schließlich gibt es in diesem Anwesen jede Menge Arbeit für mich. Manchmal durfte ich sogar schon die Oberen schminken. Tartus und Sybell.“
    „Tartus?“, fragte sie amüsiert nach.
    „Es darf natürlich nicht auffallen, aber auch die männlichen Vampire sind geschminkt. Für einige ist das ganz normal, weil sie sich schon zu Lebzeiten geschminkt haben. Jede Zeit hat eben ihre eigene Mode. Na ja. Mir macht es Spaß. Sybell hat so herrliche silberblonde Locken. Das ist eine Farbe, wie du sie beim Färben einfach nicht hinbekommst.“
    Amalia lächelte. Allmählich verlor sie die Scheu vor den dekadenten Vampiren. Auf eine verschrobene Weise waren sie sehr menschlich.
    „Du siehst auch großartig aus“, sagte sie mit einem Seitenblick. „Sehr ... verführerisch.“ Fast bedauerte sie, dass Aurelius Mai ins Gebet genommen und ihr verboten hatte, Amalia anzüglich zu begegnen. Mai sah hinreißend aus, und ihr Körper weckte Lust auf mehr.
    Sie trug ein fuchsiarotes Abendkleid mit Stickerei- und Perlenapplikationen. Unter der Brust bis zur Scham war das Kleid durchsichtig und ließ gebräunte Haut und die roséfarbene Unterhose erkennen, die ihrerseits durchsichtig war.
    Mai grinste, als sie ihren Blick bemerkte. „Vielleicht können wir Aurelius später zu einem Dreier überreden.“
    Amalia wurde rot. Sah man ihr die Begierde so deutlich an? Sie versuchte, sich damit zu trösten, dass ihre Lust eine Nachwirkung des Rituals war. Ja, so musste es sein. Oder?
    „Na komm schon, sonst verpasst du das Essen. Wir haben gleich fünf Köche, die über dreihundert Jahre Zeit hatten, ihre Fertigkeiten zu verbessern.“
    Amalia folgt ihr und dachte staunend über Mais Worte nach. „Was du erzählst klingt, als sei dieses Anwesen wie ein riesiges Sport- und Kulturhotel, geführt von Vampiren.“
    Mai nickte. „So kannst du es beschreiben. Es gibt für viele Vampire nichts Schlimmeres als den Stillstand, deshalb schließen sie Wetten ab, wer zum Beispiel am Abend besser kocht, das schönere Appartement entwirft oder innerhalb von einem halben Jahr das bessere Bild malt. Wir haben zehn Ateliers und mehrere Musikräume. Wenn das Orchester auftritt, bekommst du eine Gänsehaut. Sie spielen Klavier und Cello wie die Götter, und das nicht nur im Bereich der Klassik. Natürlich gibt es auch Fitnessräume, ein Schwimmbad und andere Einrichtungen, wie die Labors, ein Architekturbüro und eine Gemeinschaftsküche. Bis auf Tageslicht fehlt es hier an nichts, und das wird durch spezielle Lampen ausgeglichen, damit man nicht depressiv wird. Ich liebe es, an diesem Ort zu leben.“
    Amalia schwieg nachdenklich. Sie wusste nicht, was sie sich vorgestellt hatte, aber das ganz sicher nicht. Erst, als sie schon am Aufzug waren, sprach sie wieder.
    „Ich nehme an, es ist für den Klan nicht schwer, an Geld zu kommen?“
    Mai schüttelte den Kopf. „Wir könnten allein durch unsere Kunst genug verdienen, sei es mit Musik oder Gemälden. Zumal einige die Alten Meister so vortrefflich kopieren können, dass du keinen Unterschied zum Original bemerken wirst. Aber seit einem Jahrhundert ist die Haupteinnahmequelle des Klans Aktienhandel sowie das Betreiben von Hotels in der ganzen Welt. Außerdem ziehen die Vampire des Klans regelmäßig in die Welt, um wieder rauszukommen. Sie werden Schauspieler, Musiker oder verlangen als persönliche Coaches fünftausend Euro die Stunde und benutzen dabei ihre telepathischen Fähigkeiten. Wichtig ist nur die Klanregel, keine Aufmerksamkeit zu erregen. Vor allem nicht die der Polizei.“
    „Wenn man dich reden hört, könnte man meinen, dieser Klan habe eine paradiesische Oase von Wohlstand und Kultur geschaffen.“
    „Es gibt auch Schattenseiten. Aber für mich überwiegt das Licht.“
    Der Aufzug hielt an, und sie traten in den hellen Hauptflur hinaus. Amalia sah sich neugierig um und erblickte den Flur mit neuen Augen. Die zahlreichen Bilder an den Wänden entstammten sicher den Händen der Vampire. Mona Lisa war an der Wand ebenso vertreten wie die surrealistisch-farbenfrohen Bilder von Dalí. Vielleicht hatte Aurelius sogar dazu beigetragen. Sie lächelte, als sie erkannte, dass die Mona

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