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Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Titel: Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht ewig festhalten! Früher oder später lässt du los, und dann sterbe ich!“
    Der Duft ihres Blutes erregte ihn und weckte seinen Hunger. Tatjena hatte ihm gezeigt, wie süß die Lust des Blutes war.
    „Hör auf, dich zu wehren“, brachte er heiser hervor, während seine Zähne spitzer und länger wurden. Er spürte es in seinem Mund und ekelte sich vor sich selbst. Das Messer glitt ihm aus der blutenden Hand. Er hatte die Klinge mit den Fingern umschlossen.
    Edita hielt plötzlich still. Sie schien die Veränderung an ihm bemerkt zu haben.
    „Tu es“, flüsterte sie und überstreckte ihren Hals.
    Der Blutgeruch machte ihn wahnsinnig. Er wollte sich gegen die Versuchung wehren. Wie oft hatte er in seinem Leben Blut gerochen und keinen Hunger verspürt, auch nach der Verwandlung nicht. Er hatte sich jahrelang von menschlicher Nahrung ernährt und kein einziges Mal Blut getrunken. Er verfluchte Tatjena, dass sie ihn auf den Geschmack gebracht hatte und er nahezu willenlos vor Edita stand.
    „Bitte“, wimmerte Edita. „Beiß zu.“ Sie benetzte einen ihrer Finger mit Blut und legte ihn auf seine Lippen. Der süße Geschmack erfüllte ihn.
    Er verlor die Beherrschung. Mit einem brutalen Ruck zog er sie an sich, stieß die Zähne in ihr Fleisch und trank den Lebenssaft, den sie ihm angeboten hatte.

F RANKFURT
    Mai wirkte aufgeregt, als sie Amalia mit sich nahm und ihr ihr Appartement zeigte. Sie hatte ihre eigenen Räumlichkeiten neben denen von Perry. Sie bestachen durch schlichte Einfachheit, Eleganz und gelegentliche Ausrutscher wie die künstlichen Orchideen im Eingangsbereich oder die übergroße weiße Porzellanfigur einer nackten Tänzerin.
    Der Boden war mit Laminat ausgelegt, die Räume hatten viele Spiegel und wirkten freundlich. Mai stand gerade einmal ein Drittel der Fläche von Aurelius' Appartement zur Verfügung, dennoch bestand ein großer Teil ihrer Wohnung aus einem begehbaren Kleiderschrank, in dem sich Abendkleider, Schuhe und jede Menge Accessoires befanden.
    „Wir werden etwas Großartiges für dich finden.“ Mai ging zwischen den aufgehängten Kleidern hin und her. „Welche Farbe passt wohl am besten zu dir?“ Sie drehte sich um und musterte Amalia kritisch.
    „Ist es eine besondere Feier?“
    „Nein. Nur das übliche Gelage.“ Mai lächelte. „Obwohl ... eigentlich bist du das Besondere des Abends. Viele werden kommen, die dich sehen wollen. Deshalb ist es wichtig, dich vernünftig einzuführen.“
    „Großartig“, sagte sie ironisch. War sie eine Art Attraktion für die Vampire? Würde sie sich von allen anstarren lassen müssen?
    „Champagner wäre gut. Oder Gold. Vielleicht auch Weiß? Bei deinem Teint kannst du alles tragen.“
    Amalia griff nach einem türkisfarbenen Taftkleid. „Außer das“, sagte Mai sofort. „Türkis geht nicht.“
    Sie ließ das Kleid wieder los. Sie war Inneneinrichterin, und sie verstand etwas von Farben. Mai hatte eine gute Einschätzung, und sie stimmte mit ihr überein.
    „Ist es denn so wichtig, dass ich gut aussehe?“
    Mai hob eine Augenbraue. „Das ist eine Art Sport in diesem Haus. Jede Frau kauft sich schöne Kleider. Carpe diem. La dolce vita. Nenn es, wie du willst. Die Vampire sind wie eine adelige Gesellschaft, und sie werden dich nur dann akzeptieren, wenn du nach ihren Regeln spielst.“
    „Und wie lauten diese Regeln?“
    „Zeig, was du hast und wer du bist. Fürchte dich nicht vor der Ewigkeit. Spüre den Augenblick.“
    „Ich habe nicht gewusst, dass Vampire so philosophisch sind.“ Amalia klang spöttisch, aber sie fühlte sich auch ein wenig beeindruckt und eingeschüchtert. Sie würde lauter Vampiren gegenübertreten, und im Gegensatz zu Leipzig wusste sie das nun. Sie schloss vor Scham die Augen, als sie daran dachte, wie armselig sie damals im Vergleich zu den anderen gekleidet gewesen war.
    „In Ordnung, ich warte einfach und lasse dich ein Kleid aussuchen. Einverstanden?“
    Mais Augen glitzerten. „Gut. Ich suche dir ein Kleid, kümmere mich um Schuhe, Schminke und Frisur. Du wirst dich nicht mehr wiedererkennen.“
    Mai sollte recht behalten. Eine gute Stunde später genoss Amalia den Anblick, der sich ihr im Spiegel offenbarte. Sie hatte noch nie ein derart luxuriöses Ballkleid getragen. Es war aus schimmerndem Satin und bot reizvolle Lichteffekte, wenn sie sich bewegte. Der elfenbeinfarbene Stoff war am Rock kunstvoll drapiert. Er umschmeichelte ihre Beine. Ein dünnes Halsband aus Gold lag um ihren Hals,

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