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Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Titel: Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hielt abrupt inne, als sie den Gestank wahrnahm, der sich vom Tiergarten näherte: Vampir! Der Vampir kam mit dem Wind und hatte sie vermutlich noch nicht gewittert. Sie verharrte reglos, während ihre Blicke das Halbdunkel durchdrangen und sie versuchte, mehr zu hören als das Rauschen von Autos.
    Der Vampir trat aus dem Park und kam genau auf ihren Lieblingsplatz zu. Er war nicht allein. Ein zweiter Geruch hing in der Luft, der Kamira verwirrte: Werwolf. Was taten ein Vampir und ein Werwolf gemeinsam an diesem Ort? Die beiden gingen wie alte Bekannte über den Platz weit unter ihr und blieben schließlich stehen. Sie bekämpften einander nicht.
    Kamira schloss die Augen und ordnete den Werwolfgeruch ein. Sie entspannte sich. Es war Marut. Er war nicht Renes Speichellecker, wie sie immer geglaubt hatte. Der graue Werwolf hatte seine eigenen Pläne, aber sie, Kamira, war daran nicht interessiert. Trotzdem war ihre Neugierde geweckt. War der Vampir bei Marut aus Frankfurt? Lautlos wandelte sie ihren Körper um und aktivierte damit eine weitaus bessere Wahrnehmung. Sie hörte Maruts geflüsterte Worte, die nur auf der Verkehrsinsel der Siegessäule zu verstehen waren. Das Rauschen der Motoren bot einen Schutz vor neugierigen Werwölfen. Aber warum hatte Marut den Ort nicht noch einmal abgesucht? Wusste er, dass sie hier war? Er kannte ihren Lieblingsplatz. Vielleicht hatte er das Treffen absichtlich an diesem Ort inszeniert, um sie doch noch für seine Pläne zu gewinnen?
    Sie schüttelte den Kopf. Rene hatte Kamira zwar nach Frankfurt geschickt, aber sie hatte ihrerseits Janine gesandt, eine junge Weißwölfin. Marut musste also annehmen, dass Kamira in Frankfurt war und sich deshalb hier sicher fühlen.
    „Rene ist nie an diesem Ort“, hörte sie Marut sagen.
    „Es riecht nach Werwolf“, zischte eine Stimme, die weder weiblich noch männlich klang. „Nach Kamira.“
    Kamira spannte ihren Körper an. War sie entdeckt worden?
    „Sie kommt oft her, das sind nur Restspuren“, beruhigte Marut. „Wir sind ungestört.“
    Kamira wagte einen Blick in die Tiefe und sah eine schmale Gestalt. War es eine Frau?
    „Lass uns nichts riskieren und dieses Gespräch so kurz wie möglich halten“, zischte die Stimme.
    Marut knurrte zustimmend. „Wir müssen unsere Pläne vorantreiben. Offener Krieg nutzt uns am meisten. Nur so können wir beseitigen, wen wir nicht haben wollen, und die Karten zu unseren Gunsten mischen. Denkst du, es ist möglich?“
    „Wir haben einen Trumpf in der Hand“, sagte die Gestalt, und obwohl das Zischen jede persönliche Stimmlage verbarg, war sich Kamira inzwischen sicher, es mit einer Frau zu tun zu haben. „Wir haben Aurelius.“
    „Bist du sicher, dass er das Seelenblut liebt?“
    „Ja. Ganz sicher. Wenn Amalia durch Rene stirbt, wird er das Bündnis der Klans brechen und Rache üben. Er wird in Berlin keinen Stein auf dem anderen lassen. Das sollte Vorwand genug sein, den Vertrag von Montbéliard zu lösen und den Krieg zu erklären.“
    „Und wenn der Krieg erst vorüber ist, werden wir herrschen und die Obersten werden Geschichte sein.“
    Die Stimme der Frau enthielt zum ersten Mal ein Gefühl: Sehnsucht. „Unsere Kinder werden endlich ins Licht treten dürfen und die Welt der Menschen umformen.“
    „Kannst du dafür sorgen, dass Amalia das Anwesen verlässt? Wir brauchen sie außerhalb des Schutzes.“
    „Ja. Das kann ich. Amalia wird schon in wenigen Tagen in deiner Reichweite sein. Hol sie dir und gib Rene, was sie will. Das verschafft uns die Grundlage einer neuen Ordnung.“
    Marut zog die Vampirin an sich und küsste sie. Es war ein leidenschaftlicher Kuss, der tiefe Liebe zeigte.
    Kamira wandte sich ab. Vielleicht sollte sie doch noch eine Weile in Berlin bleiben. Die Zukunft versprach, interessant zu werden.

T AUNUS, NAHE F RANKFURT
    Aurelius streifte durch den nächtlichen Wald. Es tat ihm leid, Amalia allein gelassen zu haben, aber ihre Nähe brachte alte Wunden zum Bluten. Tief atmete er die kühle Waldluft ein. Überall knackte und ächzte es, aber das waren vertraute Geräusche, die keine Angst in ihm auslösten. Er horchte auf, als ein Käuzchen rief, dunkel und klagend.
    Jahrhunderte war es her, seitdem Edita auf jenen Kirchturm gegangen war. Das Bild der Kirche hing noch immer in seinem Appartement und erinnerte ihn daran, niemals wieder die Beherrschung zu verlieren.
    Wenn er Amalia betrachtete, überkam ihn Furcht, er könne es wieder tun. Zwar gab es

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