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Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Titel: Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schulterblatt. Warmer Atem strich über die feuchte Stelle.
    Amalia erschauderte, als sie begriff: Aurelius war es verboten, sie zu lieben. Deshalb war er so abweisend und hielt sich von ihr fern. Sein Klan durfte nicht wissen, was er fühlte. Obwohl er seine Gefühle ihr gegenüber abgestritten hatte, glaubte sie ihm nicht. Er hatte Angst. Und Mai hatte ihr gerade verraten, vor was: vor der Verbannung.
    „Ich kann dich eine ganze Nacht lang zum Wimmern und Betteln bringen“, flüsterte Mai, „oder zum Schreien. Ich werde sein, was immer du willst. Deine Herrin oder deine Dienerin. Du würdest es genießen. Ich kann Sachen mit meinen Händen und mit meiner Zunge, die du sicher noch nie erleben durftest.“ Eine ihrer Hände löste sich und strich Amalias Bauch hinunter. Neugierige Finger fuhren unter den Spitzenstoff des Slips und machten Amalia sprachlos. Der Mittelfinger legte sich zielgenau auf ihre Klitoris und drückte sachte zu.
    „Ich ...“ Amalia suchte nach Worten und vor allem nach der Kraft, sich gegen Mais Künste zu wehren. Es war, als würde die Gegenwart der Asiatin ausreichen, sie willenlos zu machen. Als lähme das exotische Parfüm jeden Widerstand. Sie spürte instinktiv, dass Mai nicht bösartig war. Sie war kein sadistisches Geschöpf wie Gracia, sondern ein erwachsenes Kind, das spielen wollte und die Grenzen auslotete. Ihre Bewunderung und ihre Neugierde fühlten sich ehrlich an.
    „Für diese Massage musst du mir mehr anbieten“, brachte sie heiser hervor.
    Mai lachte und zog ihre Hand zurück. „Du lernst schnell. Leider ist die Zeit zum Reden und Spielen um.“ Sie löste sich von Amalia und stand auf. Amalia fühlte eine plötzliche Leere und sehnte die warmen Finger zurück, die sie gekonnt verführt hatten. Gleichzeitig war sie froh, der Spinne im Netz entkommen zu sein. Egal, was Mai sagte: Hinterher hätte sie es bereut, Aurelius betrogen zu haben.
    Mais Stimme wurde schlagartig sachlich. „Das Tribunal warten zu lassen kann tödlich enden. Ich habe dir eines meiner Kleider herausgesucht. Wir haben ungefähr die gleiche Größe.“ Sie wies auf den schweren Sessel neben dem Bett. „Zieh es an.“
    Amalia folgte der Aufforderung und nahm das schwarze Abendgewand in die Hände. Es war mit winzigen Pailletten besetzt und fühlte sich leicht wie Seide an. Der Ausschnitt war hochgeschlossen, die Ärmel bedeckten die Schultern. Dafür besaß es einen langen Schlitz, der nicht an der Seite, sondern genau in der Mitte verlief, und bis zu ihrem Schambein reichte.
    „Hübsch“, murmelte sie und spürte, wie ihre Wangen heiß wurden. Das sollte sie tragen?
    Mai half ihr beim Hineinsteigen und schloss den langen Reißverschluss am Rücken. Anschließend schob sie Amalia sanft, aber nachdrücklich vor den Spiegel, um sich ihren Haaren und dem Gesicht zu widmen.
    „Du hast wundervolle Haare. So lang und kräftig“, sagte sie anerkennend, während sie mit geschickten Händen eine Hochsteckfrisur zauberte.
    Amalia sah nervös in den Spiegel. Was würde sie erwarten, wenn sie vor das Tribunal trat? Während Mai sie frisierte und schminkte, überdachte sie alles, was sie inzwischen wusste. Sie besaß eine seltene Gabe, die nur an Frauen ihrer Familie weitervererbt wurde. Sie konnte nicht nur ihre eigenen Erinnerungen abrufen, sondern auch einen Großteil der Erinnerungen ihrer Vorfahrinnen. Ihr Gehirn konnte Daten speichern wie ein modernes Aufzeichnungsgerät und sie über die Vererbung weitergeben. Während es den Männern der Erblinie meistens nicht gelang, sich zu erinnern, kamen die Erinnerungen durch die stärkere Vernetzung beider Hirnhälften bei Frauen wie von allein. Aber wenn sie nicht trainiert wurden, waren sie wie Flashbacks, die sich in Träume schlichen oder bei Tag hervorbrachen. Sie würde lernen müssen, mit diesen Erinnerungen umzugehen und sie gezielt abzurufen, wenn sie überleben wollte, denn die Vampire brauchten von ihr eine ganz bestimmte Erinnerung. Sie trug das Wissen von Lairas letzter Ruhestätte in sich. Sie war eine Nachfahrin der Priesterin, die an dem Beerdigungszeremoniell teilgenommen hatte und den geheimen Ort von Lairas Grabmal kannte. So viel hatte Aurelius ihr bereits erzählt, und sie hatte auch erst vor wenigen Stunden versucht, sich an Ägypten und die Beerdigung zu erinnern. Es gelang ihr nicht. Das Geheimnis um die Urvampirin lag tief in ihr verborgen.
    Leider war Hekae tot. Die Vampirin hatte die große Gabe gehabt, Erinnerungen bewusst

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