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Schwarz-Indien

Schwarz-Indien

Titel: Schwarz-Indien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Clans von Irvine vorgetragen, wenn auch er nicht unter einer gewissen Unruhe gelitten hätte, wovon sofort weiter die Rede sein wird.
    James Starr war nicht allein in der Hauptstadt, sondern auch in ganz Schottland ein viel zu bekannter und allgemein geachteter Mann, als daß irgend ein ihn berührendes Vorkommniß hätte unbemerkt bleiben können. Der Lordmayor, der Stadtrath von Edinburgh, die Amtsleute und Räthe, zum größten Theile lauter nähere Freunde des Ingenieurs, ließen nun eingehendere Nachforschungen anstellen und sendeten damit betraute Agenten hinaus in’s Land, welche freilich ebenfalls kein Resultat erzielten.
    Es blieb nun nichts Anderes übrig, als in den gelesensten Zeitungen des Vereinigten Königreiches eine Bekanntmachung nebst Personalbeschreibung James Starr’s zu erlassen, welche die Zeit seiner Abreise aus Edinburgh angab, und des Erfolges derselben zu harren. Die ängstliche Aufregung stieg von Tag zu Tag. Die gelehrte Welt Englands neigte sich schon der Annahme zu, daß eines ihrer hervorragendsten Mitglieder definitiv verschollen sei.
    Während sich die Allgemeinheit so wegen der Person James Starr ‘s beunruhigte, war Harry nicht minder der Gegenstand lebhaftester Besorgnisse, nur daß Letzterer, statt von der Allgemeinheit vermißt zu werden, allein der guten Laune seines Freundes Jack Ryan Abbruch that.
    Der Leser erinnert sich, daß Jack Ryan bei Gelegenheit des Zusammentreffens im Yarow-Schachte Harry einlud, in acht Tagen zu dem Feste des Clans von Irvine zu kommen. Letzterer hatte es angenommen und sein Erscheinen ausdrücklich zugesagt. Jack Ryan wußte aus vielfacher Erfahrung, daß sein früherer Kamerad ein Mann von Wort war. Was er versprach, war so gut wie schon geschehen.
    Beim Feste in Irvine hätte es ihm nun an nichts gefehlt, weder an Liedern, noch an Tänzen und Lustbarkeiten aller Art, aber – Harry Ford blieb aus.
    Jack Ryan wollte ihm schon zürnen, denn das Fehlen des Jugendfreundes trübte seine gute Laune, so daß ihn sogar mitten in einem Gesange das Gedächtniß im Stiche ließ und er zum ersten Male halb Fiasco machte, wo er sonst den lautesten Beifall einzuernten gewöhnt war.
    Die James Starr betreffende und in dcn Journalen veröffentlichte Bekanntmachung war ihm freilich noch nicht zu Gesicht gekommen. Der wackere Bursche machte sich also nur über Harry’s Ausbleiben allerhand Gedanken, welche immer darauf hinausliefen, daß nur gewichtige Umstände ihn vcranlaßt haben könnten, sein Versprechen nicht einzulösen. Jack Ryan beschloß also, den nächsten Tag die Eisenbahn nach Glasgow zu benutzen, um sich nach der Grube Dochart zu begeben, und hätte diesen Vorsatz gewiß auch ausgeführt, wenn nicht ein Ereigniß dazwischen getreten wäre, das ihm beinahe das Leben gekostet hätte.
    Wir lassen hier folgen, was sich in der Nacht des 12. December zutrug. Jedenfalls war es Wasser auf die Mühle für alle Anhänger des Aberglaubens, deren die Meierei von Melrose nicht zu wenige zählte.
    Irvine, eine kleine Seestadt in der Grafschaft Renfrew, zählt etwa siebentausend Einwohner und liegt, nahe der Mündung des Golfs von Clyde, an einer scharf zurückspringenden Bucht der schottischen Küste. Seinen gegen die Seewinde gut geschützten Hafen bezeichnet ein mächtiges Leuchtfeuer, so daß dcr kundige Seemann sich hier allemal ausfindet. Schiffbrüche gehören an dieser Küste also zu den Seltenheiten, und Küstenfahrer und größere Schiffe können, sie mögen nun in den Golf von Clyde einlaufen, um sich nach Glasgow zu begeben, odcr auch in der Bai von Irvine vor Anker gehen wollen, hier auch in der dunkelsten Nacht gefahrlos manövriren.
    Hat eine Stadt eine gewisse historische Vergangenheit, und wäre diese noch so dürftig, hat ein Schloß daselbst ehcmals einem Robert Stuart gehört, so besitzt sie sicher auch einige Ruinen.
    In Schottland gerade sind alle Ruinen von Gespenstern bewohnt; so glaubt man wenigstens in den Hochlanden wie in den Ebenen.
    Die ältesten und gleichzeitig berüchtigsten Ruinen dieser Küstenstrecke waren nun die eines Schlosses Robert Stuart’s, welches den Namen Dundonald-Castle führt.
    Zur Zeit unserer Erzählung stand dieses Schloß von Dundonald schon lange, lange Jahrhunderte ganz leer und diente nur umherirrenden Geistern als Zuflucht. Niemand besuchte es auf dem hohen, am Meere emporragenden Felsen, zwei Meilen von dcr Stadt. Einzelne Fremde geriethen wohl auf den Einfall, diese alten, historischen Ueberbleibsel

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