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Schwarz-Indien

Schwarz-Indien

Titel: Schwarz-Indien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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auf den Gedanken kommen, daß hier ein gewissenloser Verbrecher sich auf’s Neue jenes früher beliebten Mittels der Strandräuber bediente?
    Trotz aller Aussagen Jack Ryan’s und seiner Genossen blieb das doch immer die Ansicht der Polizeibeamten. Als jene von einer einzuleitenden Untersuchung hörten, theilten sie sich in zwei Parteien, deren eine sich begnügte, mit den Achseln zu zucken, während die furchtsamere gar prophezeite, daß man damit nur jene übernatürlichen Wesen reizen und weitere Unglücksfälle herbeiführen werde.
    Trotz alledem ging die Untersuchung ihren Gang. Die Polizeibeamten begaben sich nach Schloß Dundonald und begannen daselbst die sorgfältigsten Nachforschungen.
    Zunächst suchte man festzustellen, ob der Erdboden vielleicht Fußabdrücke zeige, welche von anderen Füßen, als denen der Gespenster, herrührten; es war aber unmöglich, auch nur die leichteste frischere oder ältere Fußspur zu entdecken, trotzdem die noch von dem gestrigen Regen feuchte Erde gewiß den seichtesten Eindruck bewahrt hätte.
    »Fußtapfen von Geistern! rief Jack Ryan aus, als er von dem Mißerfolge der Untersuchung hörte, da könnte man wohl auch die Fußspuren eines Irrlichtes auf dem Sumpfe wieder finden wollen!«
    Die ersten Maßnahmen lieferten also keinerlei Resultat. Es war kaum anzunehmen, daß die weiteren von besseren Erfolgen gekrönt sein würden.
    Es handelte sich nun vorzüglich darum, nachzuweisen, wie das Feuer auf der Spitze des alten Thurmes angezündet worden wäre, welches Brennmaterial man verwendet und endlich welche Rückstände dieses gelassen habe.
    Bezüglich des ersten Punktes fand man nichts, weder Reste von Zündhölzchen oder Papierstückchen.
    Der zweite Punkt blieb ebenso dunkel. Nirgends lag dürres Gras, ein Stückchen Holz oder sonst etwas von dem Material umher, das in vergangener Nacht dem Feuerherde gewiß in reichlicher Menge zugeführt worden war.
    Der dritte Punkt trotzte nicht minder jeder Erklärung. Das vollständige Fehlen der Asche oder jedes anderen Brennstoffrestes ließ nicht einmal den eigentlichen Herd des Feuers erkennen. Nirgends, weder am Boden, noch am Gestein zeigte sich auch nur eine geschwärzte Stelle. Sollte man annehmen, daß ein Bösewicht nur eine große Fackel in der Hand gehalten habe? Das war doch unwahrscheinlich, da die Flamme nach der Aussage der Zeugen ganz riesenmäßige Dimensionen gehabt hatte, so daß die Mannschaft der »Motala« sie trotz des nebeligen Wetters schon in der Entfernung mehrerer Meilen von der offenen See her wahrnehmen konnte.
    »Herrlich! sagte Jack Ryan, die Feuerhexe soll Streichhölzchen nöthig gehabt haben! Sie bläst, und rings um sie entzündet sich die Luft, von der keine Asche zurückbleibt!«
    Der Erfolg aller Bemühungen der Behörden war schließlich nur der, daß eine neue Legende zu den früheren hinzukam – eine Legende, welche die Erinnerung an den Untergang der »Motala« verewigen und die nicht wegzuleugnende Erscheinung der Feuerhexen bekräftigen mußte.
    Ein so braver Bursche wie Jack Ryan konnte bei seiner vortrefflichen Constitution indeß nicht lange an’s Bett gefesselt bleiben. Einige Hautschrunden und Verrenkungen waren nicht im Stande, ihn länger als nöthig zur Unthätigkeit zu zwingen. Ihm fehlte jetzt die Zeit, um krank zu sein. Wenn diese Zeit aber mangelt, so ist man es am wenigsten in den gesunden Landstrichen der Lowlands (Unterlande von Schottland).
    Jack Ryan war also sehr bald wieder hergestellt. Sobald er das Bett verlassen, wollte er, vor Wiederaufnahme seiner Arbeiten in der Meierei, erst einen schon früher gefaßten Vorsatz ausführen, nämlich seinem Freunde Harry einen Besuch abstatten, um zu erfahren, warum er beim Feste in Irvine zu erscheinen versäumt habe. Bei einem Manne, wie Harry, der nichts versprach, ohne es zu halten, erschien ihm das unerklärlich. Höchst wahrscheinlich hatte der Sohn des alten Obersteigers auch von dem in allen Zeitungen ausführlich berichteten Unfalle der »Motala« nichts gehört. Er hätte dann wissen müssen, welcher Antheil an dem Rettungswerke Jack Ryan gut zu schreiben und was ihm dabei zugestoßen sei: in diesem Falle aber wäre es von Harry’s Seite ein Zeichen gar zu großer Theilnahmslosigkeit gewesen, nicht nach der Meierei zu kommen, um seinem leidenden Freunde die Hand zu drücken.
    Stellte sich Harry also nicht ein, so mußte ihm das jedenfalls unmöglich sein. Jack Ryan hätte eher die Existenz der Feuerhexen

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