Schwarz wie Samt
rang innerlich noch mit mir, ob ich ihnen die Wahrheit sagen sollte, dass ich mit einem Schwarzen geschlafen hatte. Das war in ihren Augen sicher unvorstellbar. Andererseits fehlte mir Salman jetzt schon und wäre es nicht Verrat an ihm, wenn ich ihn als Weißen beschrieb? Vielleicht würde ich nur Ina die Wahrheit sagen. Wenn ich auch enttäuschte Blicke erntete, in dieser Runde konnte ich mein Geheimnis noch nicht preisgeben.
Der Abend ging wie immer zu Ende: mit dem Nachtgebet in der großen Aula und einer Ansprache unserer Mater Oberin. Sie sprach von guten Vorsätzen für die Abiturprüfungen, die uns bevorstanden. Keine von uns wollte durchfallen, wir waren, wenn auch recht spät, so doch gerade noch rechtzeitig in die Gänge gekommen und hatten mit dem Lernen angefangen. Selbst in den Ferien hatte ich ab und zu in ein Buch geschaut. Den anderen war es auch so ergangen. Zum Glück fiel es mir leicht, die Anforderungen dieser Schule zu erfüllen. Vieles musste ich nicht extra lernen, es genügte, wenn ich im Unterricht aufpasste. Ina beneidete mich darum und ich hatte ihr in den letzten Jahren oft geholfen, Zwischenprüfungen zu bestehen. Sie war schließlich meine beste Freundin.
Nach dem Zubettgehen, die Nachtruhe war ab 22 Uhr angeordnet, schlich ich zusammen mit Ina über die dunklen Gänge und Treppen des großen Gebäudes hinunter in den Wintergarten. Dort gab es eine versteckte Ecke, in der man herrlich sitzen konnte, ohne selbst gesehen zu werden. Wir mussten unsere Erlebnisse aus den Ferien austauschen.
Ich hatte mich dafür entschieden, nur ihr die Wahrheit zu sagen, für die anderen musste Salman weiß sein. Ich begann, ihr in allen Einzelheiten meine Geschichte zu erzählen:
„Salman ist vierundzwanzig Jahre alt. Er lebt allein mit seinem Vater in einem Vorort von Nairobi. Er studiert Jura und ab und zu hilft er seinem Vater in unserem Garten. Er steigt auf die Leiter, um Bäume zu beschneiden oder fährt mit einem Anhänger Abfälle weg. Ich kenne ihn seit zwei Jahren, aber dieses Jahr hat er zum ersten Mal mit mir gesprochen.“
Ina warf ein: „Aber er ist ja mehr als sechs Jahre älter als du!“
„Ja, aber er sieht nicht so aus“, antwortete ich.
Es war selbstverständlich, dass wir schwarze Dienstboten hatten, aber unsere Gäste waren, bis auf schwarze Priester oder Politiker immer nur Weiße. Mit der normalen Bevölkerung kamen wir nicht in Berührung.
Ich erzählte weiter: „Wir hatten einen Nachmittagsempfang im Garten und meine Mutter bat Salman, die Blumentöpfe anders zu arrangieren, da er zufällig da war. Ich war dabei, die Tische mit Blumen zu schmücken und Salman starrte mich unverwandt an. Ich spürte seine Blicke überall und ich fühlte mich dabei sehr wohl.
Meine Mutter war so mit dem Schmücken des Gartens beschäftigt dass sie nicht merkte, dass ich mit Salman heimlich Blicke austauschte und er mich anlächelte. Ich folgte ihm zum Tor, als er einen Sack mit Abfall zum Wagen trug.
Der Kies knirschte unter meinen Sohlen und kurz bevor Salman beim Auto war, drehte er sich um und sagte: „Geh zurück zum Haus, sonst bekommst du Schwierigkeiten!“
Ich muss ihn mit offenem Mund angestarrt haben, denn er lächelte und zeigte dabei eine Reihe makelloser weißer Zähne. Woher wusste er, dass ich Probleme bekommen würde? Warum sprach er ein so perfektes Englisch? Er hatte natürlich Recht. Ich musste sofort zurück zum Haus. Ich schloss die Gartentüre hinter ihm, und sah ihm zu, wie er den Sack verlud und in das Auto einstieg. Er blickte noch mal kurz zu mir zurück und nickte mir zu.“
Ina unterbrach mich: „War das schon alles, ich denke du hast mit ihm geschlafen?“
„Das war doch erst der Anfang! Salman hat sich in mich verliebt und ich mich in ihn. Wir haben uns dann jede Woche kurz gesehen und als meine Eltern bei einem Empfang außer Haus waren, habe ich Salman in unser Gartenzimmer entführt. Dort ist es dann passiert.“
„Was ist dort passiert?“ insistierte Ina.
Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss. Gott sei Dank war es dunkel und Ina konnte es nicht sehen.“ Ich sagte: Er war so zärtlich, er streichelte mich überall und sagte immer wieder: I love you. Dann streiften wir unsere Kleider ab. Salmans Haut fühlte sich kühl an. Er nahm meine Hand und führte jeden meiner Finger in seinen warmen Mund. Dann setzte er mich auf seinen Schoß, streichelte und küsste meine Brüste. Dann drückte er langsam meine Schenkel
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