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Schwarzbuch Bundeswehr - Überfordert, demoralisiert, im Stich gelassen -

Titel: Schwarzbuch Bundeswehr - Überfordert, demoralisiert, im Stich gelassen - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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1984, das ist übrigens das Jahr, in dem der erste Prototyp des Tigers bei einer Luftfahrtausstellung in Deutschland zu sehen war, ist der amerikanische schwere Kampfhubschrauber AH -64 Apache im Einsatz. Hier wird bewusst nur auf die ältere und schwächste Version eingegangen, weil selbst diese stärker und besser ist als der Tiger . Die Panzerung des Apache ist so ausgelegt, dass sie zusätzlichen Schutz nach unten und hinten bietet. Diese Panzerung gibt ihm die Möglichkeit, auch unter schwerstem Beschuss das Feuer zu erwidern. Nur ein Beispiel von vielen, wie sich der Apache bereits bewährt hat. Dazu kommt, dass man bei einer Herstellungszeit von nur drei Monaten schnellstmöglich diesen Hubschrauber erhalten könnte. Die beste Version, die zurzeit auf dem Markt ist, kostet im Einzelpreis 20 Millionen US -Dollar. Das ist im Vergleich zum Tiger (etwa 45 Millionen Euro pro Hubschrauber) geradezu günstig. Andere Nationen mieten und kaufen den Apache seit Langem, dort hat er schon in unzähligen Situationen das Leben von Soldaten gerettet. Deutsche Soldaten sterben nach wie vor, weil sie eine solche Unterstützung nicht haben.
    Das sind drei von weit mehr Beispielen für Projekte, die allein aus dem Grund, die deutsche Industrie mit Aufträgen zu versorgen, bestellt wurden, und nicht etwa, um deutschen Soldaten zu helfen, ihre Aufgaben zu erfüllen. Nun zu einigen Beispielen für Rüstungsgüter, die bereits eingeführt wurden und durch die nachweislich deutsche Soldaten zu Tode kamen, obwohl dieses Material im Vorfeld von den verschiedensten Experten für gut befunden wurden.
    Zunächst noch einmal zurück zu unserem Planspiel. Mit Ausweichlösungen wurden Truppen und Material von Deutschland in ein Einsatzland geflogen, sind dort mit einem Transporthubschrauber in das Einsatzgebiet gebracht worden und wurden bei Angriffen von Kampfhubschraubern unterstützt. Während dort gekämpft wurde, haben sich andere Soldaten auf einem Landmarsch (mit Fahrzeugen) zu den Kämpfenden durchgeschlagen, weil sie ihnen zur Hilfe kommen wollen. Bei diesem Transport bekamen sie es mit einem weiteren Beispiel von Fehlplanung zu tun, durch das nachweislich deutsche Soldaten den Tod fanden.
    Viele Soldaten haben während ihrer Dienstzeit das
    Einsatzfahrzeug spezialisierte Kräfte ( ESK ) Mungo
    kennengelernt. Dieses Fahrzeug war angeblich geeignet, eine voll ausgerüstete Infanteriegruppe zu transportieren. Insgesamt sollten zehn Mann darin Platz finden, zwei davon im klimatisierten, gepanzerten Führerhaus. Der Mungo war von Anfang an bei der Truppe extrem unbeliebt, da man keinen ausreichenden Platz hatte, deshalb seine Gepäckstücke nur außen befestigen konnte und jeder Mensch, auch ohne darin geschult zu sein, es geschafft hätte, eine Handgranate in den hinteren Bereich zu werfen. Selbst das Verteidigungsministerium musste einräumen, dass der Mungo bei schwierigen geografischen Bedingungen ungeeignet ist. Dennoch haben die Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik und Militär keine Rücksicht darauf genommen; die Verantwortlichen haben den Mungo in Afghanistan erprobt und getestet. Also ein Test im Krieg. Die Tatsache, dass die ersten Fahrzeuge, die nach Afghanistan gebracht wurden, schon Probleme hatten, als sie aus den Luftfahrzeugen entladen wurden (einige Räder fielen ab), soll nur erwähnt werden.
    Vom Mungo gibt es verschiedene Varianten, die kleinste soll vor Infanterieminen, Handgranaten und direktem Feuer aus einem Sturmgewehr, das zum Reservoir der meisten unserer Gegner (die Kalaschnikow) gehört, schützen. Die größte soll vor Artilleriesplittern, größeren Kalibern und größeren Minenexplosionen sowie Straßenbomben bis 100 kg aus fünf Metern Entfernung Sicherheit bieten. Gerade die Fahrerkabine sollte diesen Bedrohungen in besonderer Weise standhalten können. Der Mungo wurde nach Afghanistan geschafft, weil ein »einsatzbedingter Sofortbedarf« vorhanden war (das heißt so viel wie: man hat keine Fahrzeuge für seine Truppen). 2008 kam es zu einem Zwischenfall, bei dem zwei deutsche Soldaten getötet wurden. Sie waren mit einem Mungo in ein Dorf gefahren, wo sich ein Fahrradfahrer mit einem Rucksack direkt neben dem Fahrzeug in die Luft sprengte. Der Sprengsatz war weit weniger als 100 kg schwer, und genau die beiden Soldaten, die sich im Führerhaus befanden, kamen zu Tode.
    Warum wurden solche Fahrzeuge überhaupt beschafft? Warum waren diese Fahrzeuge in Afghanistan, wenn selbst das

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