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Schwarzbuch Bundeswehr - Überfordert, demoralisiert, im Stich gelassen -

Titel: Schwarzbuch Bundeswehr - Überfordert, demoralisiert, im Stich gelassen - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Verteidigungsministerium schon vorher zugab, dass sie dafür ungeeignet sind? Warum hat diese Version des Mungo der Bombe nicht standgehalten? Warum hat man nicht auf die Truppe gehört, die diese Fahrzeuge insgesamt als vollkommen unsicher beurteilt? Alles Fragen, die sich die Hinterbliebenen nach dem Vorfall täglich stellten; bis sie schließlich darum baten, diese irgendwann zu veröffentlichen. Nun hat sich die Bundeswehr endlich ein neues Fahrzeug ausgesucht, das den Schutz bieten soll, für den der Mungo bei Kosten von 66 Millionen Euro eingeführt wurde.
    Um unser Planspiel fortzusetzen: Im Moment ist auf dem Landweg nicht wirklich mit Unterstützung zu rechnen, da die eine Hälfte unserer Unterstützungskräfte mit dem Mungo unterwegs war. Doch die andere Hälfte lässt hoffen, denn sie ist mit dem
    Mowag Eagle IV Geländefahrzeug
    auf dem Weg zu uns. Aber auch dieses Fahrzeug, das in der Truppe als »Schweizer Keksdose« betitelt wird, bietet nicht wirklich den Schutz, den es bieten sollte. Die 60 Fahrzeuge, die geordert wurden, kosten zwar »nur« 61,5 Millionen Euro, aber sie schützen auch lediglich vor Handwaffen, Granatsplittern und bestimmten Minen. Hätte man das Geld in die Weiterentwicklung des in Teilen bewährten Dingo gesteckt, wären die Chancen zu überleben für vier Soldaten wesentlich größer gewesen, die 2010 durch eine altertümliche, unpräzise Panzerabwehrwaffe der Taliban in Afghanistan gestorben sind. Eigentlich hätte der Eagle diesem Geschoss standhalten müssen, aber die Realität passte wieder nicht so recht zu den Angaben aus Politik und Rüstungsindustrie.
    Vergleichbare und bessere Fahrzeuge gibt es weltweit. Eine ganze Liste von ihnen zu erstellen, wäre einfach, hier soll ein Beispiel genügen, bevor wir unser Planspiel fortführen. Die US -Streitkräfte haben das MRAP -Vehicle (Mine Resistant Ambush Protected Vehicle, auf Deutsch: Minen- und Hinterhalt-geschützes Fahrzeug). Alle MRAP -Fahrzeuge bieten Schutz vor Handfeuerwaffen und Artilleriesplittern sowie Minenexplosionen mit bis zu 15 kg eingesetztem Sprengstoff.
    Zurück zu unserer Geschichte. Die Soldaten, die sich noch immer im Gefecht befinden, haben jetzt auch die Hoffnung aufgegeben, dass der zweite Teil der Unterstützungskräfte auf dem Eagle zum Ort des Geschehens vordringen kann. Die Kampfhubschrauber, die zur Unterstützung da sind, müssen wegen Spritmangel zurück, die Transporthubschrauber haben dadurch nicht mehr genügend Schutz, und unsere Soldaten bleiben alleine und mit ungewissem Ausgang für Leib und Leben vor Ort. Da keimt ein neuer Hoffnungsschimmer auf, denn sie sind mit dem System
    Infanterist der Zukunft (IdZ)
    ausgestattet. Dieses System hat die Bundeswehr angeschafft und in Teilen bereits eingeführt, um den einfachen Soldaten das Leben zu erleichtern. Das System kostet für zunächst 150 Soldaten 10 Millionen Euro. Je zehn Soldaten werden mit diesem System ausgerüstet. Im Wesentlichen geht es darum, dass der Soldat elektronisch mit seinen Kameraden und auch mit der Operationszentrale vernetzt wird, außerdem die Möglichkeit hat, Unterstützung von See, zu Lande oder aus der Luft anzufordern. Man muss sich das so vorstellen, dass der Soldat eine Weste trägt, die rundherum voller Elektronik, wiederaufladbaren Batterien und neuartiger Waffentechnik steckt.
    Einige Soldaten hatten schon das Vergnügen, IdZ während ihrer aktiven Zeit kennenzulernen. Abgesehen davon, dass es sehr schwer ist (23 kg) und man ständig in der Nähe eines Fahrzeuges sein muss, das die Batterien auflädt, ist es so wenig ausgereift, dass man schon jetzt seine Weiterentwicklung plant, obwohl das erste System noch nicht einmal zur Gänze eingeführt wurde. Das IdZ gibt den Soldaten die Möglichkeit, untereinander besser zu kommunizieren, sich anhand eines Minicomputers mit Navi-Funktionen zu informieren, wo sie sich gerade befinden, und durch modernste Kommunikation sogar Luftschläge anzufordern.
    Die integrierten Waffen sind mit modernen Lasern ausgerüstet. In Zukunft soll es möglich sein, einen codierten Laserstrahl auszusenden, der über Funk Nachricht übermittelt, ob der Gegenüber Freund oder Feind ist. Das Ergebnis wird dem Soldaten in sein Helmdisplay übertragen. Wie gesagt, dieses System ist immer für zehn Soldaten gedacht, also für eine sogenannte Infanteriegruppe. Die einzelnen technischen Komponenten sind in Teilen sehr gut. Nur das Gesamtsystem zeigt doch einige seltsame Mängel.
    Man kann jetzt

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