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Schwarzbuch Scientology

Schwarzbuch Scientology

Titel: Schwarzbuch Scientology Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Caberta
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dieser Prozedur von ihrem Vorhaben, die Organisation zu verlassen, absehen, wird nicht bekannt. Aber die Gefahr, dass die Vermittlung, es komme auf jeden Einzelnen an im Kampf um die Rettung des menschlichen Daseins und die einzig wahre Erkenntnis der Scientology ein »Clear« sei, ist praktisch eine neue Evolutionsstufe mit unbegrenzten Möglichkeiten. Auch das dürfte bei der eventuellen Überlegung, doch lieber im System zu bleiben, eine Rolle spielen. Das Dabeisein verspricht quasi Immunität bei diversen Krankheiten. Die verinnerlichten Ideen, sich selbst dann wegen Verratsgedanken als ewig geisteskrank sehen zu müssen, kann ein Übriges bewirken. Wer auch das übersteht und bei seinem Entschluss bleibt, sieht sich dann außerhalb des Systems damit konfrontiert, dass das in der Regel nur noch aus Mitgliedern der Organisation bestehende persönliche Umfeld zusammenbricht. Einmal stigmatisiert als vom rechten Weg abgekommener Mensch, dürfen die im System Verbleibenden keinen Kontakt mehr zu ihm haben. Die Gefahr, als potentielle Schwierigkeitsquelle intern eingestuft zu werden oder unterstellt
zu bekommen, ein Schwerverbrechen begangen zu haben, weil man in der gemeinsamen aktiven Zeit zusammengearbeitet hat und nicht gemerkt hat, dass derjenige gehen will (und deshalb natürlich auch keine Mitteilungen an die »korrekten Terminal« schreiben konnte), wird viele davon abhalten, Kontakte zu pflegen. Die Erfahrung zeigt, dass so manchem Scientologen erst in einer solchen Situation deutlich wird, wie einschränkend für die eigene Freiheit Scientology ist.
    Dieses gilt für diejenigen, die gegangen sind, aber auch für diejenigen, die bleiben. Die Vehemenz der Vermittlung, bei Austrittswilligen eingreifen zu müssen, lässt die Annahme zu (diese hat sich auch in Beratungssituationen hin und wieder bestätigt), dass ein Austritt eine Art Sog bewirken kann und andere demjenigen folgen. Dagegen gilt es, Mechanismen einzubauen. Demzufolge spielen Angst und Verunsicherung eigentlich immer mit bei dem Weg hinaus in die ganz fremd gewordene reale Welt.
    Die Komponenten des Systems machen das Leben nun schwierig. Im Wesentlichen sind es folgende, die geprägt haben und nun vergessen werden müssen:
    Die Gruppe als geschlossene Einheit, in der die immer wieder von jedem Einzelnen verkündete Euphorie über das Erreichte, den jeweils anderen anspornen, ähnlich erfolgreich zu werden und wenn möglich das vorgegebene Programmziel, sei es das persönliche oder für die gesamte Gruppe, vor anderen vertretbar erreichen zu müssen. Dieses erhöht die Anstrengungen. Es vermittelt das Gefühl von Erfolg, was durch die Bestätigungen in der Gruppe bei den geradezu ritualisierten Treffen mit Verleihung einer Art von Urkunde
über den Abschluss von Kursen oder Belobigungen bei Einsatz von Kampagnen erzeugt wird. Durch die Isolation in Form der Abkapselung nach außen erhöht sich das Gruppengefühl. Insbesondere die Vermittlung, dass es Merkmale gibt, die die Scientology als Gesamtheit von anderen Personen und Gruppen unterscheiden, verfestigt diese Wahrnehmung und gleichzeitig die Abschottung zu den nicht dazu gehörenden Personen. Hier spielt wohl vor allem die für Außenstehende nicht nachvollziehbare Sprache eine wesentliche Rolle. Die Kommunikation nach außen ist nicht nur schwieriger, sondern in vielen Fällen erst einmal unmöglich.
    Mit der Bindung nach innen verfestigt sich gleichzeitig das Feindbild. Zu dieser Gruppe zu gehören, rechtfertigt die Methoden, sich gegen die »Feinde« zu wehren. Das gilt dann auch für jeden Einzelnen:
    Die klare Trennung zwischen den »guten Scientologen« und den »verdammungswürdigen Unwissenden« lassen Mitgliedern keinen Verhaltensspielraum.
    (Minhoff, Christoph; Müller, Martina: »Scientology. Irrgarten der Illusionen«. Berlin, 1998, S. 122)
    Die häufig völlig unverständliche Bereitschaft, sich den Verhaltenskontrollen ohne Widerspruch zu unterziehen (Ethik-Offiziere etc.) wird einerseits mit der Angst vor den Sanktionen zu erklären sein, aber andererseits auch mit der verinnerlichten, für den Einzelnen wahrscheinlich durchaus logischen Erklärung, dass dieses alles sein muss, um die Expansion der Gemeinschaft in der Welt, die alles und jeden retten kann, nicht zu gefährden.

    Außerdem hat man - der eine früher, der andere später - sein nichtscientologisches Alltagsleben dramatisch verändert. Das Leben in und für Scientology ist der Maßstab. Alte Freunde oder Bekannte, in

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