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Schwarzbuch WWF: Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda (German Edition)

Schwarzbuch WWF: Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda (German Edition)

Titel: Schwarzbuch WWF: Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Huismann
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mit dem Auftrag auf, Schwarzhändler von Rhinozeros aufzuspüren und auszuschalten. Der WWF hat versucht, seine Schuld an der Aktion herunterzuspielen, indem er betonte, Prinz Bernhard sei zum Zeitpunkt der Aktion schon nicht mehr Präsident von WWF International gewesen, sondern nur noch vom WWF der Niederlande. Das Generalsekretariat in Gland habe von all dem nichts gewusst. Bernhard und John Hanks nahmen die ganze Verantwortung tatsächlich auf sich, um den WWF International zu entlasten. Aber die Wahrheit ist, dass auch die Führung von WWF International in die Planung involviert war.«
    Für Stephen Ellis’ Behauptung gibt es einen handfesten Beweis. Es handelt sich dabei um einen Brief von Frans Stroebel, damals Generalsekretär des WWF Südafrika, an Prinz Philip, zu dieser Zeit noch Präsident von WWF International. Stroebel hatte die Kommandeure der Operation Lock persönlich mit den Offizieren des südafrikanischen Geheimdienstes bekannt gemacht und war von Anfang an in die Planung der paramilitärischen Aktionen involviert. In seinem Brief an Prinz Philip im Januar 1990 enthüllt er, dass er von Anfang an – also spätestens seit Herbst 1987 – den Generalsekretär von WWF International, Charles de Haes in die Operation Lock eingeweiht habe: »Ich habe Herrn de Haes eine Reihe von umfassenden Briefings über das Projekt gegeben, seit ich darin involviert war. Im Mai 1989 habe ich ihm sämtliche Details übermittelt. Er setzte sich danach mit seiner Königlichen Hoheit Prinz Bernhard zusammen, um zu erfahren, dass Prinz Bernhard tatsächlich der Sponsor war. Herr de Haes zeigte sich mit dem Fortschritt der Aktion einverstanden und er hat auch in folgenden Diskussionen mit mir niemals angedeutet, dass er über diese verdeckte Aktion oder über meine Beteiligung daran irgendwie besorgt sei.«23 Prinz Bernhard heuerte die Firma nach Dowlings Erkenntnissen im Jahr 1987 an und bezahlte sie auf recht ungewöhnliche Art und Weise: Er entnahm der Gemäldesammlung seiner Frau, der niederländischen Königin Juliane, zwei wertvolle Alte Meister und ließ sie bei Sotheby’s versteigern. Am meisten brachte das Murillo-Bild Die Heilige Familie in die Kriegskasse, fast eine Million Dollar. Den Gewinn spendete Prinz Bernhard an den WWF International. Um die Spur des Geldes zu verschleiern, wurde dann beim WWF tief in die Trickkiste gegriffen. Dazu Prof. Stephen Ellis: »Ich fand später heraus, dass der WWF dieses Geld in einer heimlichen Transaktion an Prinz Bernhard zurücküberwies. Damit bezahlte er dann das Kommando der Sicherheitsfirma KAS.«24 Kevin Dowling reiste mit diesem Vorwissen mit seinem Team nach Afrika, um mehr über die Söldnereinheit in Erfahrung zu bringen. Sie bestand überwiegend aus ehemaligen Eliteoffizieren der britischen Luftlandeeinheit Special Air Services, kurz SAS. Deren legendärer Gründer, Sir David Sterling persönlich, hatte die private Sicherheitsfirma KAS Enterprises gegründet. Neben Prinz Bernhard spendete auch er Geld, um das verdeckte Vorgehen in Südafrika zu finanzieren.
    Schon während Kevin Dowling recherchierte, nahm der Druck auf den Fernsehsender zu. Eines Tages rief der Direktor des Kanals bei ihm an, er solle in sein Büro kommen: »Er sagte mir, wir machen natürlich weiter mit dem Projekt, aber die Juristen des WWF haben uns mitgeteilt, dass Sie bei dieser Geschichte befangen sind. Es wäre besser, wenn ein anderer die Regie übernimmt.« Um den Film zu retten, ließ Dowling sich darauf ein – offiziell war er von nun an nur noch »Berater« bei seinem eigenen Filmprojekt. Hauptsache, er konnte weitermachen. Denn bei den Recherchen stieß er auf immer neue Abgründe.
    Ehemalige Mitarbeiter des südafrikanischen Geheimdienstes sagten vor seiner Kamera aus, dass die vom WWF geschickte Söldnereinheit nicht nur an Wilddieben interessiert war. Ihr Kommandeur bot dem südafrikanischen Geheimdienst an, ihn auch bei der Bekämpfung der Anti-Apartheitsbewegung ANC zu unterstützen. Die Original-Aussagen der südafrikanischen Zeugen sind in irgendeinem Archiv verschlossen, aber Kevin Dowling kann sich auf seine Abschriften stützen, die er damals von den Interviews gemacht hat: »Die KAS-Söldner trainierten im Krüger-Nationalpark paramilitärische Einheiten, zum Beispiel die Koevoet Squad aus Namibia. Die wurden dann als Teil der so genannten ›Dritten Kraft‹ gegen den ANC eingesetzt. Dieses offiziell nicht existierende Todeskommando hat in Südafrika etwa 6000

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