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Schwarzbuch WWF: Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda (German Edition)

Schwarzbuch WWF: Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda (German Edition)

Titel: Schwarzbuch WWF: Dunkle Geschäfte im Zeichen des Panda (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilfried Huismann
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Munition im Koffer. Die Redakteure des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders Channel 4 waren begeistert, als Dowling bei ihnen mit einem neuen Filmprojekt vorstellig wurde.
    Operation Lock
     
    Bei seinen Recherchen war Dowling über Informationen zur Operation Lock gestoßen, einer militärischen und nachrichtendienstlichen Aktion, in die der WWF verwickelt war. Das private Sicherheitsunternehmen KAS aus Großbritannien hatte 1987 im Auftrag des WWF eine Söldnertruppe aufgestellt, um den Schwarzhandel mit Elfenbein und mit dem Horn des Rhinozeros zu bekämpfen.
    1996 setzte die südafrikanische Regierung unter Nelson Mandela eine Komission ein, die kriminelle Aktivitäten des Apartheidregimes unter dem Deckmantel des Naturschutzes untersuchen sollte. Richter Mark Kumleben , der die Untersuchungskommission leitete, fand heraus, dass die Regierung Südafrikas in den von Schwarzen regierten Nachbarstaaten heimlich und in großem Stil die Abschlachtung großer Elefanten- und Nashornbestände organisiert hatte, vor allem in Angola.
    Das Hauptziel der Geheimdienst-Operation war, die schwarz regierten Nachbarstaaten politisch und wirtschaftlich zu destabilisieren – nach dem Motto: Seht her, die Schwarzen können es einfach nicht. Südafrikas Krüger-Nationalpark stand umso glänzender da und wurde vom WWF weltweit über den grünen Klee gelobt und mit Spendengeldern ausgestattet. Augenzeugen gestanden Richter Kumleben, dass in Lagerhäusern des südafrikanischen Armeegeheimdienstes monatlich 3000 Paar gewildertes Elfenbein umgeschlagen wurden.
    Auch die Existenz der geheimen WWF-Einheit wurde von Richter Kumleben untersucht, anscheinend jedoch nicht besonders gründlich. Der Richter vernahm dazu einen Agenten der südafrikanischen Geheimpolizei, Mike Richards. Er war als Undercover-Agent in die WWF-Söldnertruppe eingeschleust worden, um sie unter Kontrolle zu halten – und um Informationen abzuschöpfen. Er sagte aus, ein »Vorteil« der Operation Lock sei gewesen, dass »das Netzwerk, das man für die Gewinnung und den Abgleich von Informationen über gefährdete Tierarten und Wildtierprodukte braucht, dieselbe In-frastruktur voraussetzt, die man auch für die Gewinnung und den Abgleich von Nachrichten braucht, die in direktem Zusammenhang mit den Aktivitäten anti-südafrikanischer Länder, Truppen und Völker stehen.«21
    Dort, wo Kumlebens Ermittlungen aufhörten, begann Dowling im Jahr 1996 mit seinen Recherchen. Er ist sich sicher: »Der Kumleben-Report wurde nur zu Teilen veröffentlicht. Mandela wollte nicht, dass die Kenntnis des WWF vom schmutzigen Vorgehen des Apartheidregimes bekannt wurde. Er wollte keine Probleme mit Großbritannien; außerdem mochte er den niederländischen Prinzen Bernhard und betrachtete ihn als Freund.« 22
    Mehrere Zeitzeugen bestätigten Kevin Dowling, dass die WWF-Spezialeinheit von dem Tier-Massaker des südafrikanischen Geheimdienstes gewusst hatte. Colonel Crooke, Kommandeur der KAS, unterzeichnete sogar einen Vertrag, wonach er und alle seine Männer sich verpflichteten, die Verwicklung Südafrikas in die Wilddieberei und den Schmuggel mit Elfenbein geheim zu halten. Im Gegenzug erhielten die Söldner vom Büro des Präsidenten falsche Papiere und Pässe, mit denen sie sich frei bewegen konnten. Craig Williamson, einer der wichtigsten Agenten des südafrikanischen Geheimdienstes, sagte vor Dowlings Kamera aus, er persönlich habe die falschen Papiere an Oberst Crooke ausgehändigt. Die geheime Kommandoeinheit war seit November 1987 in Südafrika und in den Nachbarländern aktiv. Das KAS-Team hatte in Pretoria, später in Johannesburg, ein Safehouse als Hauptquartier.
    Die Aussagen Kevin Dowlings klingen unglaublich, aber sie sind keineswegs aus der Luft gegriffen; es gibt auch andere Quellen. Am Afrika-Institut der Universität Leiden treffe ich Prof. Stephen Ellis. Er war zur Zeit der Ereignisse Herausgeber des Informationsdienstes Africa Confidential mit Sitz in London. Ein Insider spielte ihm 1990 interne WWF-Dokumente zu: »Die Quelle möchte ich nicht nennen, der WWF hat aber zu keinem Zeitpunkt die Echtheit der Dokumente bestritten. Nach Dokumentenlage ist klar, dass Prinz Bernhard gemeinsam mit dem südafrikanischen WWF-Funktionär John Hanks die Idee hatte. Hanks war damals der Afrika-Verantwortliche in der WWF-Führung. Die beiden heuerten eine private Sicherheitsfirma an, die aus ehemaligen Soldaten der britischen Eliteeinheit SAS bestand. Die tauchten in Südafrika

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