Schwarze Blumen auf Barnard Drei
Karte zu.«
Salinas ließ die Lider über die Augen herabfallen und sagte: »Sie gehen mir ein wenig auf die Nerven, Señor Morán, und mögen mir diese Dinge nachsehen. Unordnung strengt mich außergewöhnlich an. Haben Sie eine bessere Idee?«
Die Señores schwiegen, bis sie der Pilot zum Essen rief. Er warf Zweige an die Kabinenfenster und sprach mit den Händen, seit ihn die Stimme verlassen hatte.
Die Prognosen des Señors Salinas erwiesen sich als falsch. Zu einem bestimmten Zeitpunkt, während die Bärenzikaden zirpten, leuchteten die Augen des Piloten auf. Er saß schon wieder auf seinem Blech mit dem metallenen Ding in den Händen, und eine Weile gönnte er seinen Fingern dieses Spiel: Jener erbärmliche Bolzen ließ sich wieder bewegen in seinem Bett, leicht, satt, schmatzend und so gut wie ohne Spiel; Öl würde richtig dosiert werden und auf richtigen Wegen an die richtigen Stellen gelangen, sobald der Motor lief.
Der Mann kletterte so schwungvoll auf die Maschine, wie es seine Blessuren zuließen, nach zwei Stunden fielen die Gerüste, Stück für Stück verschwanden die Verkleidungsbleche vom Boden der Lichtung und ließen nur Flecke vergeilten Grüns zurück. Hallo, Boys! wollte er zum Kabinenfenster hinaufschreien, umsonst freilich, denn er hatte vergessen, daß ihm die Stimme abhanden gekommen war. Die akkuraten Reihen der Schrauben schrumpften dahin, und die Min-Mins hielten erschrocken ihren Singsang an, als plötzlich der Motor aufbrüllte im ersten Probelauf. Der Mann rumorte noch eine Weile in seiner Kanzel, und dann sah er fast wieder so glatt aus, wie es sich gehört, als er in seiner Pilotenmontur mit dem silbernen P am Revers zu den Señores ging, um sie zu informieren. Fast sah er so aus wie zuvor, fast nur, denn er konnte die Spuren, die diese Tage in ihn gegraben hatten, doch nicht ganz wegwischen, und ein Rest davon blieb auf ihm und in ihm haften.
Noch ehe der Regen begann, fuhr der Helikopter, kunstvoll gesteuert, den grünen Schacht hinauf, unten wirbelten blaue Fetzen und zwei gelbe Stiefel durch die Luft, nach siebzehn Minuten ging die Maschine nieder auf das Flugfeld von Pontianak.
Die Señores und der Pilot gerieten zu schnell auseinander. Nachdem der Verlust seiner gelben Karte offenbar geworden war, bedeutete man dem Piloten, noch sei Ersatz eine Sache von fünf Minuten in dem und dem Büro. Er möge aber eilen, denn soeben stelle man um auf BCMS, zwei Experten seien gekommen, und dann… Gesten des Schauderns, du lieber Himmel!
»Sie sind Jan Blicher, nicht wahr?« fragte die Dunkle, Hübsche in dem Büro, und ihre Augen schienen in Schlitzen zu verschwinden, als sie lächelte und ihm die neue Karte übergab. »Man hat öfter von Ihnen geredet in diesen Tagen, Jan Blicher. Und man hat Gutes von Ihnen gesagt.«
Zweiundsiebzig Stunden später spuckte der Output des NETHERLAND-AIRLINES-Postservice in Blichers Amsterdamer Dienststelle zwei Papiere in die Hand des Piloten: seine alte gelbe Identikatskarte und den Bankbeleg einer Abschreibung von seinem Konto in Höhe von mehr als sechzehntausend Gulden. Gegenstand: Unkosten durch Flugunterbrechung, zweiunddreißig Teilbeträge. Veranlasser: Interbankfiliale Pontianak.
Blicher steckte die magnetische Signatur der gelben Karte mit dem offiziellen Zeitpunkt des Auftrags in Pontianak und die entsprechende Signatur des Bankbelegs für den Zeitpunkt der Buchung in Amsterdam in die Leseschlitze des Automaten. Im Fenster des Displays erschien die Differenz: fünf Komma acht Sekunden.
»Um das zu begreifen, brauche ich einen Monat«, murmelte Blicher ohne Stimme und mit dem Ausdruck von Ratlosigkeit in seinem jungen Gesicht.
27.
Blicher war nicht der Mann, sich von etwas wie Nebel beeindrucken zu lassen, auch wenn dieser eine kreisförmige Lichtung aussparte und unerlaubte Farben trug. Er belud seinen Jeep mit einschlägiger Technik, traf einige Absprachen und fuhr los.
Indessen vergingen Stunden, ehe er zurückkehrte, über und über mit Rauhreif bezuckert, viel später und nach härteren Prüfungen, als er erwartet hatte. Er selbst war in ziemlich mitgenommenem Zustand. Hinten im Jeep lag Ana als ein in Decken verschnürtes Bündel, nur die Luftventile ragten über ihren Kopf hinaus, und Millionen Reifkörnchen machten das Bündel glitzern.
Blicher war sofort in Judys Kabine verschwunden. Von da an lief Rahel irgendwo herum, Jermakow beorderte Blicher in die Messe, es bedurfte
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