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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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zumal die contrôle technique fällig ist.“
    „Donnerstag um zehn ist gut. Ich werde schon früher hinausfahren und
mich ein wenig umsehen. Wir treffen uns dann am Hochsitz am Forstweg nach
Paunat.“
    Der Baron trat vor den Schreibtisch und nahm wieder das Foto von - wie
hieß der Ort noch gleich? - Bab el-Oued in die Hand.
    „Was hat es damit auf sich?“, fragte Bruno.
    „Das ist ein Stadtteil von Algier, nach dem die pieds-noirs genannt
wurden, die dort wohnten, französische Siedler, die zumeist arm waren und nach
dem verlorenen Krieg nach Frankreich fliehen mussten. Sie wollten, dass
Algerien französisch bleibt, und bildeten den Kern der oas , als de Gaulle beschloss, die
Kolonie aufzugeben. Wie viele andere Kameraden habe ich dort einige sehr nette
junge Frauen kennengelernt.“ Der Baron blickte versonnen ins Kaminfeuer.
    „Das war alles vor meiner Geburt“, sagte Bruno, der aber genug
Geschichtsbücher gelesen hatte, um in groben Zügen über den Algerienkrieg
Bescheid zu wissen. „Sooft ich im Citroen des Barons mitfahre, erzählt er mir,
wie das Auto de Gaulles Leben gerettet hat, als die oas versuchte, ihn zu ermorden.“
    „Ja, und nicht nur das“, knurrte Hercule. „Wir standen verdammt kurz vor
einem Militärputsch, damals 1961, mit der
Hälfte der Armee auf deren Seite. Sie nahmen Algier ein, und es hieß, dass sie
mit Fallschirmen über Paris abspringen wollten. De Gaulle ließ die
Mittelmeerküste von den Luftstreitkräften kontrollieren und gab den Befehl aus,
jedes Transportflugzeug in Richtung Norden abzuschießen. Der Baron war einer
der wenigen seiner Einheit, die nicht zur oas übergelaufen sind.“
    „Wärt ihr immer noch Freunde, wenn er es getan hätte?“
    „Ganz sicher nicht“, sagte Hercule. „Ich hätte ihn abgeknallt wie einen
räudigen Hund.“
     
Chapter 3
     
    Pamela steuerte ihren 2 cv durch das
Tor und auf die neu angelegte Zufahrt zum Restaurant. Bei dessen Anblick stieß
Bruno unwillkürlich einen bewundernden Pfiff aus. Er versuchte zu überschlagen,
wie viel Geld in diesen ehemals verlassenen alten Bauernhof gesteckt worden
war. Er lag in einem abgelegenen Winkel der Gemeinde von Saint-Denis, etwa acht
Kilometer von der Stadt entfernt, oben auf einem Höhenzug, der den Blick auf
den Fluss und die Straße nach Les Eyzies freigab. Frisch gepflanzte Obstbäume
bildeten eine Allee bis zu einem großen, alten steinernen Torbogen, der den
Eingang zum Hof bildete. Daneben stand ein großes, hell angestrahltes Schild,
auf dem in weißen schnörkeligen Buchstaben vor grünem Hintergrund L'Auberge
des Verts zu lesen war.
    „Anfangs habe ich geglaubt, es sei das grüne Gasthaus. In Wirklichkeit
nennt es sich das Gasthaus der Grünen“, sagte Pamela. „Es gilt als das erste
bioorganische Restaurant im Departement und als das erste Passivhaus
überhaupt.“ Spontan nahm sie die Hand vom Steuer und zwickte Brunos Knie. „Ich
freue mich so, dass du mitgekommen bist.“
    Das Bauernhaus war unverändert erhalten geblieben. Seine honigfarbenen
Steine wurden durch unaufdringlich an der Seite angebrachte Lampen beleuchtet.
Ein neu gebauter großer Wintergarten verband das Haupthaus mit dem
benachbarten Stall und der Scheune. Hinter den großen Fenstern, die man in die
Stallwände gebaut hatte, konnte Bruno eine weiße Kochmütze sehen und Küchenpersonal,
das sich zwischen blinkenden Reihen aus Edelstahl bewegte. Die Front der
Scheune war entfernt worden. Die riesigen Balken aus altem Kastanienholz wurden
ebenfalls angestrahlt. Auf dem kiesbedeckten Platz schien die Scheune mit
ihrem weit geöffneten Portal auf wärmere Zeiten und Sommergäste zu warten. Die
meisten Fenster im Wintergarten waren mit dicken Gardinen verhängt, aber Bruno
konnte durch zwei weite Lücken Gäste an weiß gedeckten Tischen und bei
Kerzenlicht speisen sehen.
    Pamela stellte den Motor ab. In der plötzlichen Stille war ein leiser
sirrender Ton zu vernehmen. Bruno blickte auf und bemerkte zwei merkwürdige
Windräder, die anstelle der üblichen Flügel drei senkrecht angeordnete
Spiralwellen hatten, die sich um die Mittelachse drehten, obwohl nur ein laues
Lüftchen wehte. Der Parkplatz wurde von knöchelhohen, solarbetriebenen
Gartenlampen spärlich beleuchtet. Ein Scheinwerfer ließ das helle Orange der
Kürbisse und die Reihen dicker Blumenkohlköpfe in einem großen Gemüsegarten
erstrahlen. Dahinter schimmerten einige Gewächshäuser mit zwei weiteren
Windrädern zu beiden Seiten. Noch ein

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