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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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    Plötzlich ging die Küchentür auf, und das Gesicht eines jungen
asiatischen Mädchens guckte hervor. Pons drehte sich um und rief etwas, was
sich chinesisch anhörte. Ein langer Chinese mit Kochmütze tauchte hinter dem
Mädchen auf und zog es zurück.
    „Entschuldigung, eine Nichte meines Kochs Minxin“, erklärte Pons
beiläufig. „Sie wissen, wie neugierig Kinder sind.“
    „Ich bekomme langsam Hunger, Monsieur Pons“, ließ sich der Baron
vernehmen. „Haben Sie einen Tisch für uns?“
    „Selbstverständlich. Aber ich möchte mich zuerst dafür entschuldigen,
dass die Sache am Sägewerk so aus dem Ruder gelaufen ist“, beeilte sich Pons
zu sagen. „Wenn ich Sie jetzt zu Ihrem Tisch führen darf... und bitte, nennen
Sie mich Bill. Wenn ich >Monsieur Pons< höre, halte ich immer nach meinem
Vater Ausschau. Sie wissen vielleicht, dass unsere Beziehung nicht die beste
ist.“
    Er lächelte, um seinen Worten die Schärfe zu nehmen, und führte sie zu
einem Tisch vor einem der großen, mit schweren roten Vorhängen verhüllten
Fenster, wo er einen Stuhl zurückzog, um Pamela darauf Platz nehmen zu lassen.
Sie wirkte in ihrem kleinen schwarzen Kleid eher festlich als geschäftsmäßig
gekleidet. Ein breiter roter Wildledergürtel betonte ihre Taille und die Form
ihrer Hüften. Bill zeigte auf den Eiskübel zwischen zwei großen Bienenwachskerzen,
in dem eine Flasche Bollinger zu ihrer Begrüßung bereitstand.
    „Mit besten Empfehlungen.“ Er zog die Folie ab. „Ein kleines
Dankeschön.“ Bruno beobachtete anerkennend, wie Pons den Korken drehte und
nicht die Flasche und ihr einen Klaps auf den Boden gab, um zu verhindern, dass
der Champagner überschäumte. Sorgfältig füllte er die Gläser, worauf eine junge
Kellnerin erschien, die in Leder gebundene Speisekarten und eine Weinliste
verteilte.
    „Ich hoffe, Ihnen ist bekannt, dass dies ein bioorganisches Restaurant
ist. Unsere Nahrungsmittel stammen fast ausschließlich aus unserer Region“,
fuhr Bill fort. „Was unsere Weine angeht, sind wir allerdings nicht so streng.
Sie stammen zum Teil auch aus anderen Regionen, sind aber ausnahmslos
Bioweine und als solche gekennzeichnet. Falls Sie noch irgendwelche Fragen
haben, rufen Sie einfach nach mir. Und nun, bon
appetit.“
    „Der Champagner ist eine nette Geste“, sagte Pamela, als ihr Gastgeber
gegangen war. Sie erhob ihr Glas und brachte einen Toast auf Bills
Großzügigkeit aus. Bruno nickte und nahm einen kleinen Schluck, ebenso wie die
anderen. Allerdings war ihm nicht ganz wohl zumute. Es behagte ihm nicht, ein
Geschenk anzunehmen für etwas, was nicht mehr war als berufliche
Pflichterfüllung. Dennoch lächelte er dem Baron zu und sah mit Vergnügen die
attraktiven Frauen am Tisch an. Fabiolas dunkle Haare waren ordentlich hochgesteckt,
und das Haar von Pamela schimmerte im Kerzenlicht mal bronze-, mal
kastanienfarben.
    „Es ist viel vornehmer hier, als ich erwartet habe“, bemerkte Fabiola.
    „Da bin ich mir nicht so sicher, wenn ich das hier lese: Foie gras
poele en etoile d'anis. Mir scheint, da wird eine gute
Gänseleber ruiniert“, nörgelte der Baron. „Oder hier, frische Forelle an
Zitronengras. Wie soll man da noch den Fisch herausschmecken? Immerhin, die
Preise gehen ja noch.“
    „Aber die Gänseleber mit Honig und Balsamico, wie Bruno sie zubereitet,
schmeckt Ihnen doch auch“, sagte Pamela. „Ein bisschen Abwechslung ist genau
das, was wir in dieser Gegend brauchen. Davon abgesehen, glauben Sie, die Leute
von Saint-Denis werden Bill je verzeihen, dass er das Sägewerk seines Vaters
hat schließen lassen? Baron, Sie sind hier geboren, was meinen Sie?“
    „Alle, die dort gearbeitet haben, werden ihm wahrscheinlich nicht
verzeihen. Aber das ist eine kleine Minderheit, bestehend aus so altmodischen
Knackern wie mir, die beklagen, dass es mit ihnen zu Ende geht. Ich frage mich
aber doch, warum ein Sohn, der mit seinem Vater bricht, die Öffentlichkeit
daran teilhaben lässt.“
    „Es war der Vater, der ihn geschlagen hat“, gab Fabiola zu bedenken.
    „Nachdem der Sohn dessen Geschäft erfolgreich hintertrieben hat. Wir
wissen alle, wie dringend notwendig Arbeitsplätze hier in der Gegend sind.
Jedenfalls werde ich mich in meinem Urteil über unseren experimentierfreudigen
Restaurantbesitzer zurückhalten, wenigstens so lange, bis wir seine Speisen
gekostet haben.“ Er beugte sich zu Bruno. „Hast du Alphonse und Jean Marillon
gesehen?“
    Bruno nickte.

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