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Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3)

Titel: Schwarze Diamanten (Bruno Bd 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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Markt zusammen und es
gibt einen Skandal. Vor hundert Jahren wurden hier in Frankreich rund
siebenhundert Tonnen geerntet, überwiegend in Kulturen gezüchtet. Die Bauern
hatten nämlich gelernt, junge Bäume mit Trüffelsporen zu infizieren. Aber
damit war es nach dem Ersten Weltkrieg vorbei. Habt ihr je von Escoffiers
berühmtem Rezept für Salade Jockey-Club gehört,
zubereitet aus Hühnerfleisch, Spargel und Trüffeln zu je gleichen Teilen? So
etwas könnte sich heute niemand leisten. Aber jetzt werden solche Kulturen
wieder betrieben, seit es dem Spanier Arotzarena in Navaleno gelungen ist, zehn
bis zwanzig Tonnen im Jahr zu produzieren.“
    „Ich kann mich daran erinnern, dass der alte Pons vor ein paar Jahren hier
bei uns Trüffeln zu züchten versucht hat“, sagte der Baron. „Dann aber gab es
diesen Rechtsstreit um sein Sägewerk, und er brauchte schnell Geld. Er ließ die
Bäume fällen und verlor ein Vermögen.“
    „Jetzt geht's ihm offenbar wieder besser, denn er versucht es mit einer
neuen Kultur“, sagte Hercule. „Und er ist nicht der Einzige. Deshalb hat der
Bürgermeister für die neue Markthalle gesorgt. In solchen Kulturen können bis
zu zweihundert Kilo Trüffeln pro Hektar produziert werden, was sehr viel mehr
Geld einbringt als die achthundert Euro, die für einen Hektar Weizen
rausspringen. Vorausgesetzt, der Markt wird nicht durch Betrügereien ruiniert.“
    „Was würde passieren, wenn sich eines dieser Pariser Hotels offiziell
beschweren würde?“, fragte Bruno.
    „Dann hätte der Bürgermeister ein Problem. Mit eurer Hilfe könnte ich
versuchen, ihn zur Räson zu bringen, auch auf die Gefahr hin, dass er mich für
unzurechnungsfähig hält.“
    „Wer würde so etwas wagen?“, fragte der Baron mit Blick auf Hercules Croix de
Guerre, das in der Ecke neben dem Schreibtisch an der Wand hing,
gleich unter der Urkunde seiner Mitgliedschaft in der Legion
d'honneur.
    „Ich habe mir das folgendermaßen vorgestellt“, fuhr Hercule fort. „Ich
werde unseren Bürgermeister vor die Wahl stellen, entweder die Polizei
einzuschalten oder einen Wachdienst zu beauftragen. Dann schlage ich ihm vor,
dich, Bruno, zu Rate zu ziehen als jemanden, der sich mit Trüffeln auskennt und
unabhängig ist, weil er hier in Sainte Alvere als Polizist nichts zu melden
hat. Du bist ideal dafür.“
    „Wir brauchten eine Beschwerde oder besser noch: die schriftliche
Aufforderung eines dieser Großkunden, Nachforschungen anzustellen,
irgendetwas, was den Bürgermeister zu einer Entscheidung zwingen würde“, sagte
Bruno. „Ruf deinen renifleur an, sorg
dafür, dass ein solcher Brief an den Bürgermeister abgeschickt wird, und schlag
ihm vor, telefonisch bei mir anzufragen, ob ich für diskrete Ermittlungen zur
Verfügung stehe.“
    „Wer dann wirklich ein Problem hätte, wäre Didier, der Marktmanager“,
warnte Hercule. „Dem Kerl ist nicht zu trauen.“
    „Scheint aber doch ein ganz beflissener Typ zu sein“, sagte Bruno in
Erinnerung an den Mann, der im Laufschritt herbeigeeilt war, um dem ungeduldig
wartenden Bürgermeister die Markthalle aufzuschließen. „Wie könnte das
chinesische Zeug an ihm vorbeigekommen sein?“
    „Auf diesem neuen Internetmarkt muss alles hopplahopp gehen“, antwortete
Hercule. „Aber Didier ist beileibe nicht der Schnellste. Er hat früher Pons'
Trüffelkultur beaufsichtigt und diesen Job nur deshalb bekommen, weil seine
Frau Pons' Cousine ist. Als die Bäume dann verkauft werden mussten und er
arbeitslos wurde, bekam er die Stelle auf dem neuen Markt. Der Mann seiner
Schwester ist mit der Frau des Bürgermeisters verwandt.“
    Bruno nickte. In dieser Gegend lief alles nur über Familienbeziehungen,
wie wahrscheinlich überall auf der Welt. Und der Bürgermeister würde
wahrscheinlich gern helfen wollen, denn wenn er die Gemeinde von Sainte Alvere
unterstützte, könnte er sich durchaus Hoffnungen machen, zum Vorsitzenden des Conseil
Regional gewählt zu werden.
    „Nun zu angenehmeren Dingen“, sagte Hercule. „Ich bin an der Reihe, die
Jagd auszurichten. Wann ist dein nächster freier Tag, Bruno?“
    „Donnerstag.“
    „Ich hätte Lust auf Rehfleisch in diesem Winter, und die Jagdsaison ist
eröffnet. Im Revier stehen etliche Ricken und auch ein paar becasses. Das müsste
dir doch gefallen.“
    „Ich werde etwas später kommen, vielleicht gegen zehn. Der Bürgermeister
will kein Geld für ein neues Polizeiauto lockermachen, und ich muss das alte
reparieren lassen,

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