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Schwarze Dynastie

Schwarze Dynastie

Titel: Schwarze Dynastie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Kornbluth
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die Klasse der Kriminellen zu groß und zu schlagkräftig. Das Land ist ein Friedhof.«
    Er zuckte die Achseln. »Man muß es doch mal sagen. Der Mob schießt für uns.«
    Reiner sprang auf. »Solch eine Hypothese werde ich niemals unterstützen!« schrie er mit überschnappender Stimme. »Es ist eine gemeine Bosheit, zu behaupten, ein Jahrhundert des Friedens sei zu Ende gegangen und unsere Dreitausendmeilengrenze mit unseren Freunden im Westen ...«
    »Un-ver-sehrt, meine lieben Freunde, und nicht eine einzige Befestigung ...«, meinte Taylor ironisch, doch er wurde von Edward Falcaro unterbrochen.
    »Hör mit deinen verdammten Narreteien auf, Frank Taylor! Das ist kein Witz!«
    »Hast du vielleicht mal in letzter Zeit einen Fuß in Mob-Gebiet gesetzt?« schnappte Taylor.
    »Hab ich«, knurrte der alte Mann.
    »Nun, und wie hat's dir gefallen?«
    Edward Falcaro zuckte die Achseln. »Die haben ihre Art, wir die unsere. Die Regan-Linie wird allmählich ziemlich dünn, aber wir vergessen niemals, daß Jimmy Regan Schulter an Schulter mit Amadeo Falcaro kämpfte. Damals, in den alten Tagen, gab es noch so was wie Loyalität.«
    »Und es gibt auch so was wie Blindheit«, warf F. W. Taylor ein.
    Damit war er zu weit gegangen. Edward Falcaro stand auf und stützte sich auf den Tisch. »Das ist eine Aussage, Gentlemen. Ich gebe nicht vor, daß ich glücklich über die Lage im Mob-Gebiet bin. Ich gebe auch nicht vor zu denken, der alte Regan sei eine ausgeglichene, zuverlässige Person. Und ich gebe auch nicht vor, die Mob-Leute für freundliche Zeitgenossen zu halten, die sich desselben Lebenszuschnittes erfreuen wie die Sydikatsleute. Ich bin mir völlig darüber klar, daß wir bei unseren Besuchen des Mob-Gebietes nur das sehen, was unsere Gastgeber uns sehen lassen wollen. Ich kann aber nicht glauben, daß irgendeine Gruppe, zu deren Grundsätzen Freiheit, gegenseitige Dienstleistung gehören, von Grund aus schlecht sein und grundsätzlich irren kann.
    Vielleicht, Gentlemen, irre ich. Aber ich kann einfach nicht glauben, daß ein Abkömmling von Jimmy Regan den Mord an einem Abkömmling von Amadeo Falcaro befehlen würde. Wir werden daher erst jede andere Möglichkeit ins Auge fassen. Frank, ist das klar?«
    »Ja«, antwortete Taylor.
    »Schön«, brummte Edward Falcaro. »Und jetzt wollen wir mal ganz systematisch an die Dinge herangehen. Dick, du gehst davon aus, daß die Regierung für solche Ungeheuerlichkeiten verantwortlich ist. Diesen Gedanken hasse ich. Wäre er richtig, müßten wir sehr viel Zeit und Mühe aufwenden, die Verantwortlichen zu jagen und etwas gegen sie zu unternehmen. Solange sie nur ein bißchen Handelspiraterie spielen und gelegentlich mal an der Küste angreifen, bin ich ihretwegen nicht allzu unglücklich. Sie richten nicht viel Schaden an und halten uns frisch. Noch wichtiger ist, daß sie damit unsere Kunden erinnern, wie wir sie in den alten Tagen am Leben gehalten haben. Natürlich müssen wir ihnen den Ast absägen, auf dem sie sitzen, falls Mord im Spiel ist, aber das müßten wir vorher ganz sicher wissen.«
    »Darf ich sprechen?« fragte Reiner eisig.
    Der alte Mann nickte und zündete seine Zigarre wieder an.
    »Hinter meinem Rücken nennt man mich einen Fanatiker.« Er vermied es ausdrücklich, dabei F. W. Taylor anzuschauen. »Vielleicht stimmt das sogar, und vielleicht brauchen wir in Zeiten wie der unsrigen sogar einen gewissen Fanatismus. Ich möchte darauf hinweisen, was die Regierung verkörpert: Brutale Steuern, Verbot und Ausrottung aller Glücksspiele, Verweigerung der einfachsten Freuden und Vergnügungen für die Armen, während den Reichen alles zugänglich ist, sexuelle Prüderie, die durch barbarische Strafen erzwungen wird, endlose Vorschriften, die jede wache Minute des ganzen Tages regeln.
    So war es, als die Regierung an der Macht war, und so würde es wieder werden, kehrte sie an die Macht zurück. Ich sehe nicht ein, wie diese Bedrohung unserer Freiheit von unbedeutenden möglichen Vorteilen wettgemacht werden könnte, die sich vielleicht aus ihrem Weiterbestehen ergäben.« Sein Gesicht verzog sich zu einer angewiderten Grimasse, als kämpfe er gegen eine böse Erinnerung. »Kürzlich alarmierte mich etwas, das ich zufällig mit anhörte. Zwei kleine Kinder wetteten am Kinderschalter des Wettbüros, das ich häufig besuche, und ich blieb auf dem Weg zum Hundertdollarschalter ein wenig stehen, um ihnen zuzuhören. Ich glaube, sie setzten auf das sechste in

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