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Schwarze Dynastie

Schwarze Dynastie

Titel: Schwarze Dynastie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Kornbluth
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Hialeah, als eines der Kinder zu sagen wagte: ›Meine Mammi wettet nicht auf Pferde. Sie meint, alle Wettbüros gehören geschlossen.‹
    Gentlemen, mir drückte es fast das Herz ab, als ich das hörte. ›Sohn, deine Mammi braucht nicht zu wetten‹, hätte ich dem Kleinen am liebsten gesagt. ›Das braucht niemand, der es nicht will. Aber solange auch nur ein einziger Mensch auf ein Pferd wetten will und ein anderer die Wette annimmt, hat kein anderer das Recht, zu verlangen, daß die Wettbüros geschlossen werden sollten.‹ Natürlich sagte ich es nicht, weil man das Problem damit auch nicht gelöst hätte. Ich bin immer für die praktische Bekämpfung einer Infektion. Wir müssen also die Überreste der Regierung ausmerzen, die Wunde ausbrennen und sie somit an einer Neuinfektion hindern. Nein, ich drücke mich nicht zu hart aus. Wenn schon Kinder die Freiheiten ihrer Brüder beschneiden, dann gefriert mir das Blut in den Adern, und ich sage das einzige zutreffende Wort: Verrat .«
    Orsino hatte ihm hingegeben zugehört und begann spontan Beifall zu klatschen; die anderen fielen ein. Er selbst hatte noch nie mit der Regierung Reibereien gehabt, und er glaubte auch nicht recht an die schattenhafte Terroristengruppe D.A.R., aber Reiner hatte sie greifbar und als Bedrohung hingestellt.
    Onkel Frank war aufgesprungen. »Wir sind vom Thema abgekommen«, stellte er trocken fest. »Für jeden, der sein Gedächtnis auffrischen will, wiederhole ich, daß es hier um zwei Morde und einen Mordversuch geht. Mit Dick Reiners paranoidem Verfolgungswahn sehe ich da keine Verbindung, und das Wort Verrat halte ich auch für abwegig. Verrat an wem? An uns? Das Syndikat ist keine Regierung. Es darf sich auch nicht in die Symbole und Folklore einer Regierung hineinziehen lassen, sonst wird sie erst von ihnen an die Kette gelegt und dann stranguliert. Das Syndikat ist eine Organisation von hoher Moral und hedonistischem Wesen. Die Tatsache, daß es Erfolg hat, läßt sich damit erklären, daß die Regierungsmoral sehr niedrig und puritanisch, keine Spur flexibel und von sado-masochistischem Wesen ist. Ich machte mir nie Illusionen darüber, daß das Syndikat ewig bestehen könnte, und ich hoffe, auch sonst macht sich keiner hier ähnliche Illusionen. Natürlich möchte ich, daß es besteht, solange ich lebe, solange auch meine Kinder leben und deren Nachkommen, aber ich glaube, eine brennende Liebe für meine noch ungeborenen Ururenkel habe ich nicht. Sollte hier einer wünschen, daß das Syndikat nicht so lange besteht, so schlage ich vor, er solle auf dem schnellsten Weg eben dieses Syndikat demoralisieren, indem er ihm Dick Reiners Vorschlag eines heiligen Krieges aufzwingt. Dann können wir in unserer Organisation nach Häretikern jagen, wir können Zensur, drückende Steuern und Aggressionskriege einführen. Nun, und was haltet ihr jetzt davon, daß wir uns wieder mit den Morden beschäftigen?«
    Orsino schüttelte den Kopf, denn er war gründlich verwirrt. Aber die Verwirrung verschwand schlagartig, als ein Mädchen den Raum betrat, Edward Falcaro etwas ins Ohr flüsterte und sich dann ruhig neben ihn setzte. Er war nicht der einzige, der sie bemerkt hatte. Die meisten Gesichter drückten Staunen und sogar Mißbilligung aus. Das Syndikat hat eine außerordentlich ausgeprägte männliche Tradition.
    Staunen und Mißbilligung ignorierte Edward Falcaro. »Das war sehr interessant, Frank«, sagte er ruhig. »Das heißt, was ich davon verstand. Ich finde es immer interessant, wenn man etwas tut, weil es klug ist und dann dir zuhört, wenn du meine Gründe erklärst, einschließlich fünfzig oder sechzig weiterer, die mir niemals eingefallen wären.«
    Etliche lachten dazu, aber Charles Orsino hielt das für unfair. Edward Falcaro, er und alle übrigen wußten, daß Taylor bei Falcaro eher ein intuitives Urteil als eine analytische Kraft suchte. Er vermutete, der alte Mann habe – intuitiv – ein Lachen für vorteilhaft gehalten, um die Luft von Streit und Unsachlichkeiten zu reinigen.
    »So wie die Dinge stehen, wissen wir nicht viel«, fuhr Falcaro fort. Er biß die Spitze einer neuen Zigarre ab und zündete sie umständlich an. Aus einer Rauchwolke heraus sagte er: »Wir müssen also mehr herausfinden, oder? Was würdet ihr dazu sagen, wenn wir einen unserer eigenen Leute in die Regierung hineinschmuggeln würden, um herauszukriegen, ob sie die Morde befehlen oder nicht?«
    Nur Charles Orsino war unerfahren genug, etwas zu

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