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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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gesehen.«
    »Ja. Es sieht nicht gut aus.«
    »Tut mir leid, daß das passieren mußte, Harry. Du hast mir mal von Sheehan erzählt. Ich weiß, du hast ihn gut gekannt.«
    Bosch merkte, daß sie nicht wußte, daß das Haus des Freundes, in dem Sheehan sich erschossen hatte, ihres war. Er beschloß, es ihr nicht zu sagen. Außerdem wünschte er, er hätte ein Telefon mit Voranzeige.
    »Eleanor, wo bist du?«
    »Zurück in Vegas.« Ihr Lachen hatte nichts Heiteres. »Die Karre hat es gerade noch geschafft.«
    »Im Flamingo?«
    »Nein … woanders.«
    Sie wollte es ihm nicht sagen, und das tat weh.
    »Hast du eine Nummer, unter der ich dich erreichen kann?«
    »Ich bin nicht sicher, wie lange ich hierbleiben werde. Ich wollte nur anrufen und sehen, ob bei dir alles okay ist.«
    »Bei mir? Mach dir um mich keine Gedanken. Ist bei dir alles okay, Eleanor?«
    »Ja.«
    Inzwischen war ihm Vascik egal.
    »Brauchst du irgend etwas? Was ist mit deinem Wagen?«
    »Nein. Ich komme schon klar. Jetzt, wo ich hier bin, mache ich mir wegen des Wagens keine Gedanken mehr.«
    Darauf folgte längeres Schweigen. Bosch hörte eins dieser elektronischen Geräusche, das er mal jemanden als digitales Blubbern bezeichnen gehört hatte.
    »Und?« sagte er schließlich. »Können wir jetzt darüber reden?«
    »Ich glaube nicht, daß das der richtige Zeitpunkt ist. Lassen wir lieber erst mal alles ein paar Tage abhängen, bevor wir uns unterhalten. Ich melde mich wieder, Harry. Mach’s gut.«
    »Versprichst du es? Daß du anrufst?«
    »Ich verspreche es.«
    »Okay, Eleanor. Ich warte.«
    »Wiedersehen, Harry.«
    Sie hängte auf, bevor er Wiedersehen sagen konnte. Bosch blieb lange neben der Couch stehen und dachte über Eleanor nach und was aus ihrer Beziehung geworden war.
    Er hatte das Telefon noch in der Hand, als es läutete.
    »Ja?«
    »Detective Bosch? Ich sollte Sie anrufen.«
    »Mr. Vascik?«
    »Ja. Von Triple A Process. Mein Chef Shelly sagte, Sie –«
    »Ja, ich habe angerufen.«
    Bosch setzte sich auf die Couch und zog einen Notizblock auf seinen Oberschenkel. Dann nahm er einen Stift aus der Tasche und schrieb Vasciks Namen oben auf die Seite. Vascik hörte sich jung und weiß an, mit einem Hauch von Mittelwesten in der Stimme.
    »Wie alt sind Sie, Steve?«
    »Fünfundzwanzig.«
    »Sind Sie schon lange bei Triple?«
    »Ein paar Monate.«
    »Okay, letzte Woche Donnerstag haben Sie einem LAPD-Detective namens John Chastain eine Vorladung zugestellt – können Sie sich daran noch erinnern?«
    »Sicher. Er wollte sie nicht zugestellt bekommen. Die meisten Cops juckt so was an sich nicht groß. Sie sind daran gewöhnt.«
    »Richtig. Das ist, was ich Sie fragen wollte. Wenn Sie sagen, er wollte sie nicht zugestellt bekommen, was meinen Sie damit genau?«
    »Also, das erste Mal, als ich es probiert habe, wollte er die Vorladung nicht annehmen und ging weg. Und dann, als –«
    »Augenblick, noch mal zurück. Wann war das erste Mal?«
    »Das war Donnerstag morgen. Ich ging in die Eingangshalle des Parker Center und sagte dem Cop am Schalter, er solle ihn anrufen, daß er nach unten kommt. Weswegen, habe ich aber nicht gesagt. Auf der Vorladung stand, daß er von der Dienstaufsicht war, deshalb sagte ich einfach, ich wäre ein Bürger, der etwas für ihn hätte. Er kam nach unten, und als ich sagte, wer ich war, machte er einfach kehrt und ging wieder zurück zum Lift.«
    »Wollen Sie damit sagen, es sah so aus, als wüßte er, daß Sie eine Vorladung hatten, und sogar, um welchen Fall es sich handelte?«
    »Richtig. Genau.«
    Bosch dachte über einen Eintrag nach, den er in Elias’ letztem Notizbuch gelesen hatte. Seine Probleme mit einer Quelle namens ›Parker‹.
    »Okay, und dann?«
    »Na ja, ich verzog mich einfach und erledigte ein paar andere Aufträge, und gegen halb vier kam ich wieder zurück und beobachtete den Parkplatz des Parker. Als ich ihn nach draußen kommen sah, wahrscheinlich, um nach Hause zu fahren, schlich ich zwischen den Autos durch auf ihn zu, so daß ich ihn gerade in dem Moment erreichte, als er die Tür seines Wagens aufmachte. Ich sagte mein Sprüchlein runter, die Prozeßnummer und alles, was dazugehört. Er wollte den Wisch aber trotzdem nicht annehmen, aber das war inzwischen egal, weil nach kalifornischem Recht alles, was –«
    »Ja, ich weiß. Man kann die Annahme einer Vorladung nicht verweigern, sobald man darauf hingewiesen worden ist, daß es sich um eine rechtmäßige, gerichtlich verfügte

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