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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Vorladung handelt. Was hat er dann gemacht?«
    »Also, zuerst hat er mir einen ziemlichen Schrecken eingejagt. Er fuhr mit dem Arm unter seine Jacke, als wollte er seine Waffe ziehen oder so.«
    »Und dann?«
    »Dann machte er es aber doch nicht. Vermutlich wurde ihm klar, was er da eigentlich tat. Er kriegte sich wieder einigermaßen ein, aber die Vorladung wollte er immer noch nicht annehmen. Er sagte, ich soll Elias ausrichten, er könne ihn mal. Er stieg in sein Auto, um wegzufahren. Ich wußte, die rechtlichen Voraussetzungen waren erfüllt, und klemmte ihm den Wisch unter den Scheibenwischer. So fuhr er dann weg. Was danach aus der Vorladung wurde, weiß ich nicht. Vielleicht wurde sie weggeweht, aber das ist an sich egal. Der rechtliche Tatbestand ist, daß er die Vorladung zugestellt bekommen hat.«
    Während Vascik sich weiter über die Feinheiten des Zustellungsverfahrens ausließ, dachte Bosch nach. Schließlich unterbrach er ihn.
    »Wußten Sie, daß Elias am Freitag abend ermordet wurde?«
    »Ja, Sir. Klar. Er war Kunde bei uns. Wir machten alle seine Fälle.«
    »Und haben Sie mal daran gedacht, nach seiner Ermordung bei der Polizei anzurufen und diesen Zwischenfall mit Chastain zu melden?«
    »Sicher, klar.« Vascik hörte sich verunsichert an. »Ich habe ja auch angerufen.«
    »Sie haben angerufen? Wen haben Sie angerufen?«
    »Ich rief im Parker Center an und sagte, ich hätte etwas mitzuteilen. Ich wurde in ein Büro durchgestellt und sagte dem Mann, der dranging, wer ich war und daß ich etwas mitzuteilen hätte. Darauf nahm er meinen Namen und meine Telefonnummer auf und sagte, jemand würde mich zurückrufen.«
    »Und das hat dann aber niemand getan?«
    »Doch, etwa fünf Minuten später rief jemand zurück. Vielleicht auch früher. Jedenfalls ziemlich schnell. Ihm habe ich dann alles erzählt.«
    »Wann war das?«
    »Am Sonntag morgen. Samstag war ich den ganzen Tag klettern. Oben in Vasquez Rocks. Das mit Mr. Elias erfuhr ich erst, als ich am Sonntag morgen die Times las.«
    »Erinnern Sie sich noch an den Namen des Cops, mit dem Sie telefoniert haben?«
    »Er hieß, glaube ich, Edgar, wobei ich nicht weiß, ob das sein Vor- oder Nachname war.«
    »Und die Person, die Ihren ersten Anruf entgegengenommen hat? Nannte die ihren Namen?«
    »Ich denke schon, daß der Mann seinen Namen genannt hat, aber ich habe ihn vergessen. Aber er sagte, er wäre Agent. Vielleicht war es also jemand vom FBI.«
    »Steve, denken Sie scharf nach! Wann haben Sie angerufen, und wann hat Edgar zurückgerufen? Wissen Sie das noch?«
    Vascik war still, während er nachdachte.
    »Also, ich bin nicht vor zehn aufgestanden, weil ich vom Klettern höllischen Muskelkater hatte. Dann trödelte ich eine Weile herum und las die Zeitung. Es stand ganz groß auf der ersten Seite, also las ich es wahrscheinlich gleich nach dem Sportteil. Und dann rief ich an. Ich würde also sagen, so um elf. Irgendwas in der Richtung. Und dann rief dieser Edgar ziemlich schnell zurück.«
    »Danke, Steve.«
    Bosch unterbrach die Verbindung. Er wußte, es war völlig ausgeschlossen, daß Edgar Sonntag morgen um elf im Parker Center einen Anruf entgegengenommen hatte. Edgar war den ganzen Sonntag morgen und den größten Teil des restlichen Tages mit Bosch zusammengewesen. Und sie waren unterwegs gewesen, hatten nicht im Parker Center zu tun gehabt. Demnach hatte sich jemand anders als sein Partner ausgegeben. Ein Cop. Jemand, der an den Ermittlungen beteiligt war, hatte sich als Edgar ausgegeben.
    Er sah Lindells Handynummer nach und rief ihn an. Lindell hatte es noch an und ging dran.
    »Hier Bosch. Erinnern Sie sich noch an Sonntag morgen, als Sie und Ihre Leute zu dem Fall hinzugezogen wurden? Da waren Sie doch fast den ganzen Vormittag im Besprechungszimmer, die Akten durchsehen, oder?«
    »Ja.«
    »Wer ging ans Telefon?«
    »Meistens ich. Ab und zu auch ein paar von den anderen.«
    »Haben Sie den Anruf eines Zustellungsbeamten entgegengenommen?«
    »Ich glaube fast, ja. Aber wir bekamen an diesem Morgen massenhaft Anrufe. Journalisten und Leute, die glaubten, etwas zu wissen. Auch Leute, die der Polizei drohten.«
    »Ein Zustellungsbeamter namens Vascik. Steve Vascik. Er sagte, er hätte etwas mitzuteilen, was wichtig sein könnte.«
    »Wie gesagt, ich bin mir ziemlich sicher. Was ist damit, Bosch? Ich dachte, der Fall ist abgeschlossen.«
    »Ist er. Ich gehe nur noch ein paar ungeklärten Fragen nach. An wen haben Sie den Anruf

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