Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
Black-Warrior-Fall sprach, sondern statt dessen den Namen des Klägers benutzte.
    »Warum wir?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Mir ist klar, warum die RHD nicht in Frage kommt. Aber was ist mit den Detectives der Central Division? Das ist nicht unser Revier, und wir haben auch nicht Bereitschaftsdienst. Warum ausgerechnet wir?«
    Irving atmete hörbar aus.
    »Das gesamte Morddezernat der Central Division ist diese und nächste Woche in der Polizeiakademie auf Fortbildung. Sensibilitätstraining und dann der FBI-Lehrgang über neue Spurensicherungsmethoden. Bisher hat Robbery-Homicide ihre Fälle übernommen. So war das ursprünglich auch in diesem Fall. Aber sobald sich herausstellte, wer der Kerl mit den Kugeln im Kopf ist, wurde ich informiert, und in den darauf folgenden Gesprächen mit dem Polizeipräsidenten wurde beschlossen, Sie hinzuziehen. Sie sind ein gutes Team. Eins unserer besten. Sie haben Ihre letzten vier Fälle gelöst, einschließlich dieser Hartgekochte-Eier-Geschichte – ja, darüber wurde ich in Kenntnis gesetzt. Und, was das wichtigste ist: Keiner von Ihnen wurde schon mal von Elias verklagt.«
    Mit dem Daumen deutete er über seine Schulter auf die Toten in der Kabelbahn. Er sah dabei Garwood an, aber der Captain starrte immer noch auf den Boden.
    »Kein Interessenkonflikt«, sagte Irving. »Richtig?«
    Die drei Detectives nickten. Bosch war zwar in den fünfundzwanzig Jahren, die er inzwischen bei der Polizei war, schon oft genug verklagt worden, aber Elias war er irgendwie nie ins Gehege gekommen. Trotzdem glaubte er nicht, daß Irving alle Gründe genannt hatte, warum die Wahl auf sie gefallen war. Auf einen davon hatte Edgar kurz zuvor angespielt, und wahrscheinlich war dieser Grund wichtiger als der Umstand, daß noch keiner von ihnen von Elias verklagt worden war. Boschs Partner waren schwarz. Irgendwann würde sich das für Irving vielleicht als vorteilhaft erweisen. Bosch wußte, Irvings frommer Wunsch, die Polizei möge nur ein Gesicht und eine Rasse haben – blau –, wäre rasch vergessen, sobald er für die Kameras ein schwarzes Gesicht brauchte.
    »Ich möchte nicht, daß meine Leute für die Medien den Affen spielen müssen, Chief«, sagte Bosch. »Wenn wir den Fall übernehmen, tun wir das, um ihn zu lösen, nicht, um eine Schau abzuziehen.«
    Irving starrte ihn wütend an.
    »Wie haben Sie mich eben genannt?«
    Bosch stutzte.
    »Chief habe ich Sie genannt.«
    »Aha, gut. Weil ich mich nämlich schon gefragt habe, ob hier vielleicht Unklarheit herrscht, wer wem Befehle erteilt. Ist das so, Detective?«
    Bosch sah weg und wieder aus dem Fenster. Er spürte, wie er rot wurde, und es ärgerte ihn, sich verraten zu haben.
    »Nein«, sagte er.
    »Gut«, sagte Irving ohne das leiseste Anzeichen von Anspannung. »Dann kann jetzt Captain Garwood übernehmen. Er wird Sie im Schnellverfahren über alles in Kenntnis setzen, was bisher geschehen ist. Wenn er fertig ist, werden wir uns darüber unterhalten, wie wir die Sache anpacken.«
    Er wandte sich zum Gehen, aber Bosch hielt ihn zurück.
    »Noch eins, Chief.«
    Irving drehte sich zu ihm um. Bosch hatte sich wieder im Griff. Er sah den Deputy Chief ruhig an.
    »Sie wissen, wir werden wegen dieser Geschichte einige Cops ziemlich genau unter die Lupe nehmen müssen. Nicht nur einige, eine ganze Menge. Wir werden uns alle Fälle des Anwalts vornehmen müssen, nicht nur die Black-Warrior-Sache. Deshalb möchte ich – wir alle – schon vorher wissen, ob Sie und der Polizeichef möchten, daß die Späne fallen, wo sie fallen, oder …«
    Er sprach nicht weiter, und Irving sagte nichts.
    »Ich möchte meine Leute schützen«, sagte Bosch. »Bei so einem Fall … da muß so etwas vorher abgeklärt werden.«
    Bosch setzte einiges aufs Spiel, als er das in Anwesenheit Garwoods und der anderen sagte. Wahrscheinlich würde es Irving wieder ärgern. Aber Bosch ließ es darauf ankommen, weil er wollte, daß Irving ihm im Beisein Garwoods antwortete. Der Captain hatte einigen Einfluß bei der Polizei. Bosch wollte, daß ihm klar wäre, daß sein Team auf Befehl von höchster Stelle handelte, falls die Späne bei einigen von Garwoods Leuten fielen.
    Irving sah ihn lange an, bevor er endlich sagte: »Ihre Impertinenz ist zur Kenntnis genommen worden, Detective Bosch.«
    »Ja, Sir. Aber wie lautet die Antwort?«
    »Lassen Sie sie fallen, Detective. Es sind zwei Menschen tot, die nicht tot sein sollten. Es tut nichts zur Sache, wer sie waren. Sie sollten

Weitere Kostenlose Bücher