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Schwarze Engel

Schwarze Engel

Titel: Schwarze Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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aber er wußte nicht genug über die Umstände, um seine Einwände vorzubringen.
    »Sieht der Raub echt aus?« fragte Bosch schließlich.
    »Für mich, ja. Ich weiß zwar, die Leute unten in South Central werden das nicht gern hören, aber so ist es nun mal.«
    Rider und Edgar waren stumm wie Steine.
    »Was ist mit der Frau?« fragte Bosch. »Wurde sie beraubt?«
    »Sieht nicht so aus. Ich glaube fast, der Schütze wollte nicht in den Wagen steigen. Außerdem, der Anwalt war derjenige, der einen Tausend-Dollar-Anzug anhatte. Nur logisch, daß er es auf ihn abgesehen hatte.«
    »Was ist mit Peete? Hat er die Schüsse gehört? Einen Schrei, sonst irgendwas?«
    »Er sagt, nein. Sagt, der Generator für den Elektroantrieb ist genau hier unter dem Boden. Klingt wie ein Lift, der den ganzen Tag läuft. Deshalb trägt er Ohrenstöpsel. Er hat nichts gehört.«
    Bosch ging um die Triebräder herum und sah sich den Arbeitsplatz des Seilbahnführers an. Bei dieser Gelegenheit bemerkte er zum erstenmal, daß über der Registrierkasse ein kleiner Videomonitor mit viergeteiltem Bildschirm angebracht war, der vier Kameraeinstellungen von Angels Flight zeigte – von jeweils einer Kamera in den beiden Wagen und über den beiden Einstiegstellen. In einer Ecke des Bildschirms war das Innere von Olivet zu sehen, wo die Männer von der Spurensicherung immer noch mit den Leichen beschäftigt waren.
    Garwood kam ebenfalls um das Triebrad herum.
    »Da werden Sie kein Glück haben«, sagte er. »Die Kameras übertragen nur direkt, keine Videoaufnahmen. Sie ermöglichen es dem Führer, sich zu vergewissern, daß alle Fahrgäste eingestiegen sind und Platz genommen haben, bevor er den Wagen losfahren läßt.«
    »Hat er –«
    »Er hat nicht hingesehen«, sagte Garwood in Vorwegnahme von Boschs Frage. »Er sah nur durchs Fenster, dachte, der Wagen wäre leer, und ließ ihn hochfahren, um ihn abschließen zu können.«
    »Wo ist er?«
    »Im Parker Center. In unseren Büros. Sie werden wohl hinfahren und selbst mit ihm sprechen müssen. Ich sorge dafür, daß sich jemand um ihn kümmert, bis Sie vorbeikommen können.«
    »Irgendwelche anderen Zeugen?«
    »Nicht ein einziger. Elf Uhr abends ist es hier wie ausgestorben. Der Grand Central Market schließt um sieben. Außer ein paar Bürogebäuden gibt es dort unten sonst nichts. Zwei von meinen Leuten wollten schon in die Wohnhäuser in der Nähe gehen und die Bewohner befragen. Aber als sich herausstellte, daß der Tote Elias war, ließen sie es lieber bleiben.«
    Bosch ging in dem begrenzten Raum auf und ab und dachte nach. Obwohl die Entdeckung der Morde schon vier Stunden zurücklag, war bisher sehr wenig geschehen. Das störte ihn, obwohl ihm der Grund dafür klar war.
    »Warum ist Elias mit Angels Flight gefahren?« fragte er Garwood. »Haben Ihre Leute das noch rauszufinden versucht, bevor sie die Finger von der Sache ließen?«
    »Also, ich würde sagen, er wollte den Hügel rauffahren.«
    »Jetzt machen Sie’s nicht so spannend, Captain. Wenn Sie es wissen, warum stehlen Sie uns dann die Zeit?«
    »Wir wissen es nicht, Harry. Wir haben seine Privatadresse gecheckt. Er wohnt draußen in Baldwin Hills. Das ist ziemlich weit weg vom Bunker Hill. Ich weiß nicht, warum er hier hochfahren wollte.«
    »Und woher kam er? Was ist damit?«
    »Das ist etwas leichter zu beantworten. Elias’ Kanzlei ist gleich drüben in der Third. Im Bradbury Building. Wahrscheinlich kam er von dort. Aber wo er hinwollte …« Garwood hob die Schultern.
    »Okay. Und die Frau?«
    »Total unbeschriebenes Blatt. Mit ihr hatten meine Leute noch gar nicht angefangen, als sie zurückgepfiffen wurden.«
    Garwood warf seine Zigarette auf den Boden und drückte sie mit dem Absatz aus. Das faßte Bosch als Zeichen auf, daß das Gespräch mehr oder weniger zu Ende war. Er beschloß herauszufinden, ob sich Garwood noch eine kleine Zugabe entlocken ließ.
    »Sind Sie sauer, Captain?«
    »Weswegen?«
    »Daß Ihnen der Fall entzogen wurde. Daß Ihre Männer auf der Liste der Verdächtigen stehen.«
    Um Garwoods schmale Lippen spielte ein verhaltenes Lächeln.
    »Nein, ich bin nicht wütend. Ich kann den Standpunkt des Polizeichefs verstehen.«
    »Werden Ihre Leute in dieser Sache mit uns kooperieren?«
    Nach einigem Zögern nickte Garwood.
    »Natürlich. Je schneller sie kooperieren, um so schneller sind sie außer Verdacht.«
    »Und sagen Sie ihnen das auch?«
    »Genau das ist es, was ich ihnen sagen werde.«
    »Das wäre uns

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