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Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm

Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm

Titel: Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael P. Kube-McDowell
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diese Weise wurde die Verabredung für Streen zu einer Art Abschlussprüfung und der Tempel zu einem Mysterium und möglichen Ort des Schreckens. Luke verbarg sich, indem er die Strömungen der Macht beherrschte, und er beobachtete, wie sein Schützling vorankam. Streen hatte sich bereits als Novize durch ungewöhnliche Reife ausgezeichnet. Auch jetzt war diese Besonderheit an der Zielstrebigkeit zu erkennen, mit der er den Turm bestieg. Er bewegte sich leichtfüßig zwischen den Vogelnestern und durchquerte die dunklen Gänge mit sicherem Schritt.
    Die letzten fünfzig Meter zur Spitze waren die schwierigsten: Dort musste er sich mit den Finger- und Zehenspitzen an der zerbröckelnden, dem Sonnenuntergang zugewandten Fassade des Atun-Tempels emporhangeln. Als Streen sich der Spitze näherte, scheuchte Luke mit einem Gedanken die Drachenfalken auf, worauf diese krächzend und mit den Flügeln schlagend wie klauenbewehrte Schatten über Streens Kopf flatterten. Aber Streen erschrak nicht. Er verhielt sich ruhig und drückte sich an die schorfige Wand, bis die Drachenfalken sich entfernt hatten. Dann kletterte er weiter.
    »Ich bin sehr zufrieden«, sagte Luke, als Streen neben ihn trat, und schlug die Augen auf. »Du hast bewiesen, dass ich die richtige Wahl getroffen habe. Komm, setz dich und blicke mit mir nach Osten!«
    Streen kam der Aufforderung wortlos nach. Die Krümmung von Yavin berührte soeben den Horizont und bildete damit die Umrisse des Symbols, das man überall auf den Massassi-Ruinen finden konnte.
    »Hast du bei der Lektüre der Bücher von Massassi Fortsehritte gemacht?«, erkundigte sich Skywalker mit leiser Stimme.
    Jene Bücher von Massassi waren eine Sammlung von Tafeln, die man vor zwei Jahren in einer unterirdischen Kammer im Dschungel gefunden hatte. Die Tafeln waren mit der dichten, geheimen Symbolschrift der Sith bedeckt, entsprachen jedoch nicht dem Geist der Sith. Die Bücher enthielten keine Hinweise auf ihren Verfasser, doch Luke vermutete, dass sie das Werk eines einzelnen Massassi waren, ein Lebenswerk von Aufsätzen, die sich mit der Geschichte und den Fragen des Glaubens befassten. Eine Minderheit nahm an, dass es sich bei den Tafeln um die ursprünglichen heiligen Schriften der Massassi handelte, eine uralte mündliche Überlieferung, die von gebildeten Sklaven aufgezeichnet worden war.
    »Ich hatte erwartet, das Studium längst abgeschlossen zu haben, aber ich bin erst bis zum sechzehnten Buch vorgedrungen«, antwortete Streen. »Die Lektüre bereitet mir mehr Mühe, als ich gedacht habe. Ich gewinne immer mehr den Eindruck, dass man mit Eile nicht weiterkommt.«
    »Und was hast du über den Anblick gelernt, der sich uns hier bietet, darüber, was er denen bedeutet hat, die diese Anlage errichtet haben?«
    »Yavin war für die Massassi zugleich ein guter und ein schrecklicher Gott«, sagte Streen. »Er hat ihre Augen zum Himmel emporgehoben, aber ihre Herzen klein und ängstlich gemacht.«
    »Weiter!«
    Streen deutete zum Horizont. »Wenn ich die Worte richtig verstanden habe, haben die Massassi sich an dieser alles beherrschenden Wesenheit gemessen und sich dabei selbst als zu unbedeutend befunden. Sie standen im Zenit des Lebens auf einer fruchtbaren Welt und hatten doch das Gefühl, dass sie selbst und ihre Errungenschaften bedeutungslos waren. Und dieses Paradoxon hat ihre gesamte Geschichte geprägt.«
    »Ja«, nickte Luke. »Sie haben keine Demut gelernt. Je großartiger ihre Werke waren, um so mehr sehnten sie sich nach Zielen, die ihnen unerreichbar schienen. Sie haben diese Steine in dem vergeblichen Versuch gesammelt, das Antlitz ihres Gottes zu berühren. Und sie wollten die dunkle Kraft der Sith in dem vergeblichen Versuch erlangen, den Göttern gleich zu werden.«
    »Es war ein Wahn.«
    »Ein kurzer Blick auf die Wahrheit kann in den Wahnsinn führen«, sagte Luke leise.
    »Was ist das für eine Wahrheit?«
    »Sieh dich um!«, forderte Luke ihn auf und streckte die Hände aus. »Die Massassi sind nicht mehr. Ihre Werke zerfallen, der Krieg hat sie vernichtet, und spätere Plünderer haben sie geschändet. Aber Yavin herrscht immer noch über ihre Welt.«
    »Ja. Ja, ich verstehe.«
    »Streen, ich werde morgen früh abreisen«, sagte Luke mit leiser Stimme. »Ich werde hier nicht länger gebraucht. Es ist Zeit, dass jemand anderer die Akademie übernimmt. Ich habe dich ausgewählt.«
    Was den Drachenfalken nicht gelungen war, bewirkten nun diese Worte: Sie erschreckten

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