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Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm

Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm

Titel: Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael P. Kube-McDowell
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dafür, dass sie durchschliefen. Aber unglücklicherweise hatten sowohl Anakin als auch Jacen die Sturheit ihrer Mutter geerbt – daher war es unmöglich, sie zu irgendetwas zu zwingen, was sie nicht von sich aus tun wollten. Und Jaina und Jacen besaßen beide eine nicht zu unterdrückende Neigung zum Schabernack, die Leia Han zur Last legte. Man musste jederzeit mit neuen übermütigen Streichen rechnen.
     
    Sie hatten ein neues Ritual eingeführt, das anscheinend alle zufrieden stellte: Wenn Leia nach Hause kam, stieg die ganze Familie gemeinsam in den Whirlpool im Garten und ließ sich mindestens eine halbe Stunde lang von der Strömung tragen. Die Kinder plantschten vergnügt – Anakin hatte eine derartige Zuneigung zum Wasser entwickelt, dass Admiral Ackbar ihn voller Stolz ›kleiner Fisch‹ nannte – oder klammerten sich an Mom und Dad. Für Leia und Han war diese gemeinsam zugebrachte halbe Stunde so etwas wie eine Therapie, ein erleichtertes Aufatmen am Ende eines langen Tages.
    Wenn der Lakaidroide die Kinder abholte, um sie zum Abendessen umzukleiden, zogen Han und Leia sich in ihre eigenen Räume zurück. Sie nannten das scherzhaft ihre »tägliche Lagebesprechung«, die ebenso ein Bestandteil des Rituals war wie der Pool, eine Gelegenheit, sich gegenseitig zu berichten, was der vergangene Tag gebracht hatte oder den neusten Klatsch auszutauschen.
    An diesem Abend warf Leia sich auf das Bett, ergriff ein Kissen und drückte es an die Brust. »Gibt es etwas Neues von der Front, General?«, fragte sie.
    Han ließ sich in einen Kesslersessel fallen, der vor dem Bett stand und sich sofort seinen Körperkonturen anpasste und weich wurde. Han hatte die angenehme Empfindung, noch immer im Whirlpool zu treiben. »Ich weiß nicht, was ich mit Jacen machen soll«, sagte er. »Heute morgen wollte ich ihn dazu überreden, Boloball mit mir zu spielen, aber er hat sich geweigert.«
    »Nun ja, er spielt nicht sonderlich gut, und Kinder wollen doch, dass ihre Eltern stolz auf sie sind«, erwiderte Leia, rollte sich auf den Rücken, schmiegte sich in die Kissen und starrte zur Decke. »Vielleicht ist es ihm peinlich, mit dir zu spielen, schließlich bist du besser als er.«
    »Er spielt nicht gut, weil er nie trainiert. Es gibt gar keinen Grund dafür, nicht gut zu werden, aber er hält das Spiel für blöde.«
    Leia bewahrte diplomatisches Stillschweigen.
    »Also habe ich ihm gesagt, er könne es sich aussuchen«, fuhr Han fort, »ob er im Velozidrom Rollschuh laufen oder im Hof Ball spielen wolle. Aber er hat nur dankend abgelehnt. Ich habe ihn darauf hingewiesen, dass er irgendeinen Sport treiben muss, damit er groß und stark wird. Sonst würde ich ihn jeden Tag zu ein paar Runden um den Garten mit dem Wachdroiden verdonnern.«
    »Und was hat er dazu gesagt?«
    »Was er gesagt hat? › Warum soll ich groß und stark werden? Eines Tages kann ich genau wie Onkel Luke überall hingehen und alles kriegen, was ich will, wenn ich nur daran denke.‹« Han schüttelte den Kopf. »Anscheinend hat er überhaupt nicht mitgekriegt, dass sein Onkel Luke kein bisschen wie Jabba der Hutt aussieht.«
    »Aber Jacen auch nicht!«, verteidigte Leia ihren Sohn.
    »Abwarten.«
    »Jetzt übertreibst du aber.«
    »Das will ich hoffen«, sagte Han, aber seine Stimme klang wenig zuversichtlich. »Ich wäre wirklich froh, wenn Luke den Jungen einmal daran erinnern würde, dass Sport auch zur Jedi-Ausbildung gehört. Du weißt schon, all das Zeug, mit dem er uns immer gelangweilt hat: dass der Körper das Instrument des Geistes und nicht bloß sein Gefäß ist und so weiter.«
    Leia drehte sich zur Seite und stützte sich auf die Ellbogen. Ihr Gesichtsausdruck war plötzlich ernst. »Han, hast du etwas von Luke gehört?«
    »Was? Nein, schon eine Weile nicht mehr.« Er runzelte die Stirn und überlegte. »Nein, es ist sogar schon ziemlich lange her. Warum?«
    »Ich habe heute Nachricht von Tionne auf Yavin 4 bekommen. Luke ist verschwunden.«
    »Verschwunden?«
    »Einfach weggegangen. Er hat die Akademie Streen übergeben.«
    »Das wäre doch nicht das erste Mal.«
    »Aber Tionne meinte, dass es diesmal anders war, als ob er niemals zurückkommen wollte.«
    »Hm«, machte Han. »Höchst mysteriös, da hast du Recht. Ich kann mir gar nicht vorstellen, warum es ihm keinen Spaß machen sollte, mit seiner Jüngerschar der Macht mitten im Nichts auf einer verlassenen Insel zu hocken.«
    Leia warf ein Kissen nach ihm, das er geschickt auffing.

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