Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm
ich Unrecht hatte?«
Ackbar schüttelte langsam den Kopf. »Ich dachte, ehe Sie sich dazu entscheiden, Ihre Arbeit aufzugeben, sollten Sie erfahren, dass es noch viel für uns zu tun gibt. Wer auch immer diese Schiffe nach Polneye gesandt hat, ist der Feind des Friedens, um den Sie sich mit so großem Einsatz bemüht haben.«
»Steht in den Apokryphen nicht, dass die Weisheit damit beginnt, dass man seine Grenzen kennt? Der Friede war ein Ziel, keine Garantie. Außerdem – ich war naiv. Das wäre vielleicht eine gute Zusammenfassung meiner kurzen Laufbahn«, fügte sie dann bitter hinzu.
»Admiral Ackbar hat Recht«, sagte Han und schüttelte den Kopf. »Und all das andere Zeug – wer den Toast verbrannt hat, wer wessen Hemd ausgepackt hat, wer das Licht brennen gelassen hat – das ist doch alles unwichtig. Es kommt nur darauf an, was wir jetzt tun werden.«
»Was kann ich denn tun?«, fragte Leia kleinlaut.
»Nichts. Polneye war kein Mitglied der Neuen Republik. Nicht einmal Bewerber um die Mitgliedschaft.«
»Du redest hier von Verpflichtungen«, sagte Han. »Ich rede davon, was getan werden muss, was richtig ist.«
»Aber genau das ist doch das Problem, oder nicht? Man bekommt keine drei Leute dazu, sich darüber zu einigen, was richtig ist«, sagte Leia. »Frieden ist eine Unmöglichkeit. Egal, wo man hinsieht, anscheinend gibt es immer jemanden, der jemand anderen töten will. Man kann ihnen einfach nicht genügend Gründe liefern, um es bleiben zu lassen. Ich zumindest kann das nicht.«
»Leia…«
»Das mit den Polneye tut mir leid, wirklich. Aber es ist zu spät, ihnen zu helfen. Außerdem, wenn ich Streitkräfte auch nur in die Nähe von Koornacht schicken würde, dann brauchte ich nicht zurückzutreten – dann würde der Senat mich zuerst hängen und erst später meines Amtes entheben.« Leia schüttelte den Kopf. »Ich hoffe, dass Mallar überleben wird – obwohl ich gar nicht so sicher bin, ob das nicht grausam ist, falls sich herausstellen sollte, dass er der einzige Überlebende ist. Wer sonst weiß über ihn Bescheid? Wer hat sonst noch die Aufzeichnung gesehen?«
»Nur ganz wenige«, erwiderte Ackbar.
»Dann sorgen Sie dafür, dass es so bleibt«, sagte sie und ging auf die Tür zu. »Ich gehe nach Hause, Han. Kommst du mit?«
Han musterte sie, als wäre sie eine Fremde. »Ich denke, ich bleibe noch eine Weile«, sagte er.
Leia zuckte die Achseln. »Wie du meinst.«
Als die Tür sich hinter ihr geschlossen hatte, legte Han den Kopf etwas zur Seite und sah Ackbar fragend an. »Ich möchte nur eines wissen – wer war das jetzt, und was haben Sie mit Leia gemacht?«
»Sie leidet«, sagte Ackbar. »Sie stellt sich und ihre Ideale in Zweifel.«
»Da sagen Sie mir nichts Neues«, meinte Han. »Was in aller Welt ist hier vorgefallen, während ich unterwegs war?«
»Ich werde Ihnen alles sagen, was ich weiß«, sagte Ackbar. »Aber ich fürchte, einiges wird von ihr kommen müssen.«
Ein Fremder saß mit übereinandergeschlagenen Beinen auf der Straße vor dem Familieneingang mit Blick auf das Haus, als Leia in einem ausgeborgten Schweber der Flotte eintraf. Er trug ein langes, safrangelbes Gewand, das ihn auf dem Pflaster wie ein Kreis umgab. Sie kannte den Fremden nicht, nicht einmal seine Spezies war ihr vertraut, und bremste nur soweit ab, dass sie den Zaun in einem Tempo, das die Verteidigungsanlagen des Hauses nicht alarmierte, überspringen konnte.
Aber nachdem sie dann ausgestiegen war und den Schweber zurückgeschickt hatte, gewann in ihr doch die Neugierde die Oberhand. Sie ging, den Sicherheitsdroiden dicht neben sich, zum Zaun und rief das fremde Wesen an:
»Sie da – wer sind Sie?«
»Jobath, Ratsmann der Fia von Galantos«, sagte er und dann hellte sein Gesicht sich auf. »Aber ich kenne Sie. Sie sind Prinzessin Leia, die Kriegerkönigin, die die Unterdrückten um sich gesammelt und sich gegen den Imperator erhoben hat. Sie haben mein Volk aus der Sklaverei gerettet.«
»Also – gern geschehen. Aber das liegt lange zurück«, sagte sie. »Und ich weiß ohnehin nicht, was Sie sich da für eine Geschichtsversion angehört haben. Ich erinnere mich nicht daran, jemals eine Königin oder eine Kriegerin gewesen zu sein.«
»O ja, ich kenne die Geschichten alle. Sie sind eine große Frau. Es ist eine Ehre, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
»Was machen Sie dort draußen?«
»Ich habe auf Sie gewartet«, sagte der Fianer. »Ihr Metalldiener hat gesagt, Sie würden
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