Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm
Piloten im Kampf zu fliegen pflegten. Er hatte sogar den Autopiloten, der für einfache systeminterne Navigationsprobleme gebaut war, dazu überredet, Galantos als Ziel zu akzeptieren.
Aber die Maschinen waren jetzt seit Stunden kalt, und sein durchs All dahinjagendes Fahrzeug umgab nur Leere. Die Nase des Jägers war direkt auf Galantos gerichtet, aber er würde jenes System – das hatte er ausgerechnet – erst in drei Jahren erreichen können. Und Mallar rechnete nicht damit, die nächsten drei Stunden zu überleben.
Die geringe Sauerstoffreserve des Jägers war verbraucht. Die Luft-Recycling-Anlage konnte ihn nicht länger mit Luft versorgen, und die qualvollen Kopfschmerzen waren fast unerträglich geworden. Die Umwälzanlage sorgte dafür, dass die Luft trocken blieb, aber er stand im Begriff, langsam an den Gasen zu ersticken, die er ausatmete.
Seine Erinnerung hatte ihn getäuscht. Die Bilder aus seiner Kindheit, in denen Polneye ein verkehrsreicher Hafen gewesen war, der Mittelpunkt der Raumschifffahrtslinien der Region, war zu ausgeprägt, als dass die Tatsachen sie hätten erschüttern können. Jene Bilder hatten ihm eine trügerische Hoffnung vorgegaukelt – dass er nämlich ein anderes Schiff würde finden können, das ihm Hilfe leisten konnte.
Er hatte sein ganzes Leben auf dem Boden verbracht und musste jetzt feststellen, dass die Leere des Weltraums sein Vorstellungsvermögen überstieg und er einfach nicht glauben konnte, wie verlassen die Region war. In dreiundzwanzig Stunden hatte die Zielerfassung seines Abfangjägers kein einziges Fahrzeug erfasst. Er wusste, dass er sterben würde. Und er würde alleine sterben.
Er räusperte sich, was ein noch hässlicheres Geräusch als seine rasselnden Atemzüge war. »Mein Name ist Plat Mallar«, sagte er. »Ich bin in der Stadt Drei Nord auf dem Planeten Polneye geboren. Meine Mutter war Fall Topas. Sie war Pflanzenbiologin und sehr schön. Mein Vater war Fiat Hovath, ein Droidenmechaniker. Ich war ihr einziger Sohn. Wir lebten in Zehn Süd auf der Etage Blau in der Nähe des Algenpools.
Gestern war der vierzigste Tag des Mofat. Gestern haben Kriegsschiffe Polneye ohne jede Warnung angegriffen – und ohne jeden Anlass. Unidentifizierte Schiffe. Imperiale Bauart. Sie haben den größten Teil von Polneye vernichtet… meine Eltern getötet… die meisten von uns getötet. Ich glaube, die Überlebenden sind jetzt Geiseln. Da war ein Transporter…«
Er hielt inne. Sein Herz schlug wie wild, und er versuchte Atem zu holen. Seine Stimme war brüchig und asthmatisch geworden.
Als er schließlich weiterreden konnte, fuhr Mallar fort: »Die Kampfrecorder meiner Maschine enthalten Beweise für diesen Angriff – Beweise für die Zerstörung meiner Heimat. Sie haben mein Volk gemordet, Tausende und Abertausende. Bitte helft uns, bitte… falls noch welche leben… versucht sie zu retten. Wer auch immer das zu sehen bekommt – ihr müsst diese Ungeheuer finden und sie bestrafen. Es ist Unrecht. Schreckliches Unrecht. Ich bitte… ich flehe um Gerechtigkeit für die Toten. Für meine Eltern. Für meine Freunde. Für mich.«
Mallar sackte in seinen Sitz zurück, erschöpft von der Anstrengung des Sprechens. Aber der Recorder lief weiter – er hatte nicht mehr die Kraft, den Arm zu heben und ihn auszuschalten. Er lief weiter, zeichnete getreulich Mallars Bild auf, solange er sich bewegte oder gelegentlich einen Laut von sich gab.
Aber als Mallar schließlich in tiefe Bewusstlosigkeit sank, verstummte der Recorder.
Er war immer noch bewusstlos und klammerte sich mit äußerster Mühe an sein Leben, als die Mannschaft des Streifenbootes 5P8 der Fünften Flotte auf sein durchs All dahinjagendes Fahrzeug stieß.
15
Die ersten Strahlen der Morgensonne warfen in den Straßen von Imperial City lange Schatten, als Admiral Ackbar an den Familieneingang der Präsidentenresidenz trat.
»Guten Morgen«, sagte der Sicherheitsdroide. »Dieser Eingang ist geschlossen. Die Familie empfängt augenblicklich keine Besucher. Bitte kommen Sie ein andermal wieder oder setzen Sie sich mit der Terminzentrale in Verbindung.«
Ackbar legte den Kopf zur Seite, und seine großen Fischaugen öffneten und schlössen sich überrascht. »Ich bin Admiral Ackbar.«
»Guten Morgen, Admiral Ackbar. Dieser Eingang ist geschlossen. Bitte treten Sie zurück.«
»Ist schon gut«, sagte Ackbar. »Ich habe einen Schlüssel.« Er presste die Augen zusammen und konzentrierte sich. »Aleph
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