Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm
eigenen Ausscheidungen eingeatmet hat. Es kann sein, dass er nicht überlebt. Ich war der Ansicht, dass sie ihn jetzt sehen sollten, nur für alle Fälle.«
»Warum?«, fragte Leia. »Der Mann tut mir natürlich leid, aber…« Sie sprach den Satz nicht zu Ende.
»Polneye? Nie gehört«, sagte Han. »Was ist denn mit ihm passiert?«
»Nach Auskunft der Besatzung des Streifenbootes, die ihn gefunden hat, hat er versucht, mit einem TIE-Abfangjäger einen interstellaren Flug zu machen – «
»Wie kann man denn etwas so Verrücktes tun?«, fragte Han mit einer geringschätzigen Handbewegung. »Das ist doch Selbstmord.«
»Oder Selbstaufopferung«, sagte Ackbar. »Das ist manchmal schwer zu unterscheiden.«
»Was wollen Sie damit sagen?«
»Allem Anschein nach hat Plat Mallar versucht, eine Botschaft aus dem Koornacht-Sternhaufen herauszubekommen – wie es scheint auf die einzige Art und Weise, die ihm offen stand.«
Leias Augen blitzten. »Was für eine Botschaft?«
»Das will ich Ihnen zeigen«, erklärte Ackbar. »Aber lassen Sie uns noch eine Weile hier bleiben. Ich weiß nicht, warum das so ist, aber der Flottenarzt hat mir gesagt, dass Patienten, denen die Familie oder Freunde zur Seite stehen, durch diese Genesungswünsche gestärkt werden. Und ich fürchte, dieser junge Pilot braucht im Augenblick jeden winzigen Vorteil, den man ihm verschaffen kann.«
Han und Leia saßen in Admiral Ackbars Büro im Flottenhauptquartier und betrachteten sich schweigend die Holoaufzeichnungen aus Plat Mallars Maschine.
Es war bedrückend, wieder die vertrauten bedrohlichen Umrisse von Kriegsschiffen zu sehen, die erneut Tod und Verwüstung verbreiteten, und qualvoll, ansehen zu müssen, wie die Städte von Polneye sich auf den nackten Ebenen des Planeten in rauchende Scheiterhaufen verwandelten. Aber Mallars vom Tod gezeichnetes Gesicht verlieh seinen Worten die größte Überzeugungskraft:
»Bitte helft uns, bitte… falls noch welche leben… versucht sie zu retten. Wer auch immer das zu sehen bekommt – ihr müsst diese Ungeheuer finden und sie bestrafen. Es ist Unrecht. Schreckliches Unrecht. Ich bitte… ich flehe um Gerechtigkeit für die Toten. Für meine Eltern. Für meine Freunde. Für mich.«
Als die Aufzeichnung zu Ende war, erhob Leia sich wortlos und wandte Han und dem Admiral den Rücken zu. Beide Arme um sich selbst geschlungen, als fröre sie, stand sie vor der Holokarte der Galaxis, die fast eine ganze Wand im Büro des Admirals bedeckte, und starrte sie mit glasigen, vom Schmerz gezeichneten Augen an.
»Haben Sie das alles vorbereitet, um mich zu demütigen, Ackbar?«, sagte sie schließlich ohne den Blick von der Karte zu wenden.
»Nein, Leia«, widersprach Ackbar überrascht. »Ich verstehe nicht.«
»Da geht es mir genauso«, sagte Han und stand auf. »Wovon redest du, Schatz? Das hat doch nichts mit dir zu tun.«
Sie fuhr herum und funkelte die beiden an. »Nein, tut es das nicht? Schau ihn dir doch an – er sitzt da und wartet darauf, dass ich denselben Schluss ziehe wie er. Wenn Sie die Absicht hatten, mich zum Rücktritt zu überreden, Admiral, hätten Sie sich nichts Besseres ausdenken können.«
»Mir scheint, ich verstehe hier irgendetwas nicht«, sagte Han und sah hilfesuchend zu Ackbar hinüber.
»Prinzessin, Sie täuschen sich«, sagte Ackbar. »Sie scheinen da in einem schrecklichen Irrtum befangen. Sie sind das Staatsoberhaupt der Neuen Republik. Ich möchte niemand anderen auf jenem Sessel wissen. Wir brauchen Ihre Kraft und Ihre Hingabe – und jetzt noch mehr als gestern, um mich gleich zu dieser Frage zu äußern.«
Ackbars Lob prallte von Leia ab und ließ sie ungerührt. »Wessen Schiffe waren das?«, fragte sie und zeigte auf den Monitor.
»Das wissen Sie genauso gut wie ich.«
»Imperiale Bauweise. Imperiale Jäger. Was beweist das?«
»Plat Mallar ist nahe genug an das erste Schiff herangekommen, dass seine Zielerfassung es identifizieren konnte. Es ist der imperiale Sternzerstörer Valorous.«
»Wollen Sie mir widersprechen?«
»Die Valorous war eines der Schiffe des Kommandos Black Sword auf Nylykerkas Liste.«
»Das weiß ich«, sagte sie. »Und wenn es unter yevethanischem Kommando über Polneye auf Einsatz war, dann stehen Sie hier dem größten Schwachkopf der ganzen Republik gegenüber. Aber das wissen wir nicht, oder?«
»Ist das wichtig?«
»Ist das nicht der Grund, weshalb Sie mich hierher geholt haben? Um mir auf subtile Weise zu sagen, dass
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