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Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm

Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm

Titel: Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael P. Kube-McDowell
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»Wegrennen, abhauen?«
    »Nenn es ruhig so, wenn du willst. Es ist ein Teil der Antwort. Dann ist da noch ein Teil, der noch weniger erfreulich ist«, sagte Luke. »Han, ich bin überzeugt, dass für jeden Jedi einmal der Punkt kommt, an dem er oder sie sich entscheiden muss. Wenn die Welt einen unter Druck setzt, wenn sie droht, einen in den Wahnsinn zu treiben, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten, Frieden zu finden. Die eine ist, dass man seiner ganzen Umgebung seinen Willen aufzwingt. Und wenn man das nicht will – das ist dann die andere Möglichkeit – muss man sein eigenes Ego aufgeben und sich von all denen zurückziehen, die dauernd wollen, dass man ihr Leben für sie ›in Ordnung bringt‹.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Han stur.
    Luke lächelte. »Versuch einmal, dir vorzustellen, dass du zu Hause bist. Eines der Kinder schreit, die anderen beiden zupfen an deinen Ellbogen, und jedes will, dass du das andere bestrafst, weil es…«
    »Ganz normal«, sagte Han.
    »Chewbacca spielt Baumtrommelmusik und zwar mit ohrenbetäubender Lautstärke. 3PO schwatzt sinnloses Zeug. R2 steht hinter deinem Stuhl und streitet sich auf Basic mit den Haushaltsdroiden. Das Hyperkom plärrt gleichzeitig aus zwei Kanälen, beide viel zu laut. Dein Komm zirpt in deiner Tasche. Du hast drei Anrufe von Leuten, die wollen, dass du zu ihnen kommst und ihnen einen Gefallen tust. Und Leia will, dass du dich um sie kümmerst. Lando spielt im Nebenzimmer lautstark Sabacc, jemand ist an der Haustür, und ein ganzes Rudel Flitzer summt dir über den Kopf hinweg.«
    »Okay, das wäre ein bisschen mehr als ganz normal«, räumte Han ein. »Ein bisschen.«
    »So, und jetzt stell dir vor, dass das rund um die Uhr so geht, einen Tag, zehn Tage, einen Monat, ein halbes Jahr, ein ganzes – nicht nur ohne Pause, sondern es wird sogar die ganze Zeit immer noch schlimmer. Bis du deine Grenze erreicht hast, was immer sie auch sein mag. Was für Wahlmöglichkeiten hast du da? Deine Umgebung beherrschen oder sie verlassen.«
    »Oder verrückt werden und sie zerstören«, sagte Han. »Aber das zählt ja wohl nicht als Alternative. Yeah, ich denke, jetzt habe ich’s kapiert.«
    »Begreifst du jetzt, wie schmal die Grenze zwischen Palpatine und Yoda ist?«, sagte Luke ernsthaft. »Palpatine hat versucht, Macht über andere zu gewinnen. Yoda hat von innen heraus Macht gesucht. Palpatine wollte alles kontrollieren, in der Hoffnung auf diese Weise etwas aufzubauen, was er für ein vollkommenes Universum hielt. Yoda hat den Gedanken aufgegeben, das Universum zu kontrollieren oder es zu vervollkommnen, in der Hoffnung es zu begreifen.«
    »Weißt du«, meinte Han gedehnt, »ich habe mich immer irgendwie gewundert, weshalb ausgerechnet du den Schwarzen Peter gezogen hast, weshalb Yoda und Obi-Wan sich nicht zusammengetan und sich selbst gegen den Imperator gestellt haben…«
    »Ja!«, sagte Luke, und seine Gesichtszüge wirkten plötzlich deutlich lebhafter als zu Anfang ihres Zusammentreffens. »Ich glaube, das ist der Grund, weshalb es mir zugefallen ist, Han. Deshalb musste ich derjenige sein, der Vader gegenübertrat. In mir war immer noch die Leidenschaft, die Dinge neu zu formen, eine Leidenschaft, über die Obi-Wan und Yoda hinausgewachsen waren. Der Verzicht entwaffnet einen.«
    Hans Ausdruck ließ seinen Widerwillen erkennen. »Dann hat es aber eigentlich recht wenig Sinn? Jedi-Ritter, die nicht kämpfen wollen?«
    »Han, du musst versuchen, das zu begreifen. Das Wesen der Dunklen Seite ist es, die Macht einzusetzen, um andere zu kontrollieren. Das ist eine Versuchung, die ich aus erster Hand kennengelernt habe. Wenn man diese Idee vertritt, denkt man genauso wie Palpatine und mein Vater gedacht haben – ›ich besitze die Macht und es liegt bei mir, sie so einzusetzen, wie ich das wünsche‹. Willst du, dass das die Richtschnur ist, nach der wir leben? Sollten wir Jedi über die Galaxis herrschen, einfach weil wir das können?«
    »Nun ja – wenn du es so formulierst…«
    »Gut«, sagte Luke. »Aber dann musst du auch verstehen, dass es einen Preis dafür gibt. Wenn ein Jedi sich von diesem Weg lossagt, wird es sehr schwer für ihn, Krieger zu sein, einen Kreuzzug zu führen. Obi-Wan und Yoda hatten keine Angst davor, zu kämpfen oder zu sterben. Sie spürten all das Leid, das das Imperium verursacht hat, spürten es ebenso wie wir anderen – wahrscheinlich sogar in höherem Maße. Ich war nicht stärker als sie oder weiser. Ich

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