Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm
haben das hier schön eingerichtet«, sagte Lando zu dem Cyborg, der hinter dem Schreibtisch saß, der einmal Lando gehört hatte. »Scheint, dass ich nie dazu gekommen bin, mir meine Sachen nachschicken zu lassen, wie?«
»Das macht mir nichts aus«, sagte Lobot. Die Funktionssymbole auf dem Interfacering, den er von Ohr zu Ohr trug, flackerten geschäftig. »Sie haben in subjektiven Dingen ein viel besseres Urteilsvermögen als ich. Die Berechnung von Inneneinrichtung ist mir immer noch nicht begreiflich.«
»Nun ja – wenigstens haben Sie genug Geschmack, um meinen guten Geschmack zu erkennen«, sagte Lando und grinste. »Trotzdem, mit der Zeit geht einem selbst die eleganteste Umgebung auf die Nerven, wenn man sie Tag für Tag um sich erlebt. Wann sind Sie denn hier das letzte Mal rausgekommen?«
»Ich mache zweimal täglich einen Inspektionsgang«, sagte Lobot. »Der gesamte Inspektionsplan nimmt siebenundneunzig Tage in Anspruch.«
»Lassen Sie es mich anders formulieren. Wie lange ist es her, seit Sie Ihre Verbindung mit Cloud City abgebrochen haben?«
Ein verwirrter Ausdruck huschte kurz über das Gesicht des Cyborg. »Ich habe meine Verbindung mit dem administrativen Interface nie abgebrochen.«
»Genau wie ich es mir gedacht habe«, sagte Lando. »Und das ist auch der Grund, weshalb ich hier bin. Lobot, Sie arbeiten zu viel. Sie haben sich schon lange einen Tapetenwechsel verdient – Urlaub.«
»Wie kann ich Cloud City ohne Administrator lassen?«
»Lobot, ich will Ihnen ein Geheimnis verraten – die Leute, die für Sie arbeiten, werden das genießen.«
Lobot runzelte die Stirn. »Aber wenn die Systeme nicht dauernd überwacht und gepflegt werden, verfallen sie.«
»Dann denken Sie mal darüber nach, wie viel Spaß es machen wird, sie bei Ihrer Rückkehr wieder in Ordnung zu bringen«, sagte Lando. »Und die Reise wird Ihnen auch gut bekommen. Offen gestanden, Ihnen würde ein wenig Übung in Konversation ganz gut tun. Bin ich immer noch der einzige hier, der weiß, dass Sie reden können?«
»Direktinput ist wesentlich effizienter.«
»Effizienz kann man auch übertreiben, mein Freund«, sagte Lando, lehnte sich in seinem Sessel zurück und schlug die Beine übereinander. »Na los, was halten Sie davon? Weil ich weiß, welchen Spaß Sie an der Arbeit haben, habe ich mir einen Urlaub ausgedacht, wo es für Sie ‘ne Menge Arbeit geben wird.«
»Was für Arbeit?«
»Das kann ich Ihnen erst sagen, wenn Sie zugestimmt haben«, behauptete Lando und tippte auf das Abzeichen an seiner Uniform. »Ich habe hier ein provisorisches Offizierspatent in der Tasche und auch die dazugehörige Sicherheitsfreigabe. Das einzige, was ich Ihnen versprechen kann, ist, dass die Probleme wesentlich interessanter sein werden als die, mit denen Sie sich jetzt befassen. Und ich könnte Ihre Hilfe wirklich gebrauchen. Es wird wie in alten Zeiten sein.«
Lobot stand auf und sah sich langsam im Zimmer um. »Ich schlage Ihnen einen Tauschhandel vor – meine Hilfe für Ihre Sachen«, sagte er schließlich. »Ich möchte, dass sie hier bleiben, um der alten Zeiten willen.«
»Jetzt schau sich einer den alten Rosstäuscher an. Wer hat Ihnen denn die Kunst des Feilschens beigebracht?«
»Sie«, sagte Lobot. Er schloss die Augen und ließ sein Kinn auf die Brust sinken. Die Lichter auf seinem Interface blitzten alle grün, dann rot und wurden schließlich dunkel. Als er den Kopf wieder hob, schlug er die Augen auf und sah Lando an. »Das ist zu still.«
»Dann lassen Sie eben ein paar Kanäle offen«, sagte Lando und stand auf. »Nehmen Sie mit, was Sie brauchen, damit Sie sich wohl fühlen.«
Ein paar verstreute Lichter auf Lobots Interface flackerten wieder auf. »Jetzt ist’s besser«, sagte er. »Gehen wir. Welchen Rang habe ich? Was für Probleme bedürfen der Lösung?«
»Das werde ich Ihnen alles unterwegs sagen.«
Das Einsatzkommando Teljkon, bestehend aus insgesamt sieben Schiffen, hatte sich im Orbit um den sechsten Planeten des Coruscant-Systems versammelt, wo nicht damit zu rechnen war, dass es gleich Aufmerksamkeit erwecken würde. Die Glücksdame stieß als letztes und kleinstes Schiff dazu, sah man einmal von einem unbemannten Spürhund des Nachrichtendienstes ab. Das Flaggschiff Pakkpekatts, der Kreuzer Glorious, ließ Landos Yacht zwergenhaft erscheinen.
»All die schwere Artillerie schmeckt mir gar nicht«, sagte Lando, nachdem er sich den Verband aus dem Cockpit der Glücksdame angesehen
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