Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm
die Duskhan-Liga an – sie repräsentiert sowohl wirtschaftlich wie technisch ganz eindeutig eine Zivilisation ersten Ranges. Und was tut sie? Sie ist hier und verhandelt mit uns.«
Den General schien das nicht zu beeindrucken. »Um Ihre Formulierung aufzugreifen, Prinzessin, ein einziger Schlag kann, wenn er ohne Warnung erfolgt, einen Kampf sowohl einleiten wie auch beenden.«
»Sind wir plötzlich für Überraschungsangriffe anfälliger, als wir das vor einer Woche waren?«
»Nein, Prinzessin…«
»Dann wollen Sie mir damit sagen, dass wir immer für einen Überraschungsangriff anfällig waren?«
»Ich sage Ihnen, dass zur Verteidigung bereit sein, mehr bedeutet, als an den Grenzen Wachen aufzustellen«, sagte A’bath, und jetzt war in seiner Stimme ein Anflug von Ungeduld zu hören. »Sie müssen planen und Ihre Truppen ausbilden, für eine Schlacht, die Sie nicht führen wollen, gegen einen Feind, mit dem Sie nicht kämpfen möchten, auf Terrain, das Sie nicht verteidigen wollen. Dann – und nur dann – verfügen Sie über glaubwürdige Abschreckungsmittel.«
Sie drehte sich ruckartig zu Ackbar herum. »Und ist es nicht genau das, was Sie getan haben? Haben Sie denn nicht dafür gesorgt, dass unsere Streitkräfte gründlich ausgebildet und gut diszipliniert sind? Wenn das nicht der Fall ist, werde ich Sie, fürchte ich, entlassen müssen.«
»Ja, all das haben wir getan, Prinzessin…«
»Würden Sie es dann bitte General A’bath erklären…«
»… aber es gibt mehr zu bedenken«, erklärte Ackbar mit Nachdruck. »Wenn diese Schwarze Flotte existiert und einsatzfähig ist, repräsentiert sie eine geheime Waffe. Und es liegt in der Natur von geheimen Waffen, dass sie all die sorgfältigen Planungen der jeweiligen Gegner über den Haufen werfen können. Ja, in der Tat, Prinzessin, genau das ist ihr Ziel und ihr Zweck.«
Leia sah auf die Liste, die das Display ihres Datapads ihr zeigte, und schüttelte dann den Kopf. »Bedeuten diese Schiffe wirklich eine Bedrohung von derartigem Ausmaß?«
»Ja«, erklärte A’bath mit fester Stimme. »Die übliche Sektorgruppenstärke des Imperiums belief sich auf vierundzwanzig Sternzerstörer. Es konnte mit einem einzigen Schiff der Imperiumsklasse die Kontrolle über ein ganzes Sonnensystem ausüben. Mit einem Drittel einer Sektorgruppe war es imstande, alles bis hinauf zu planetarischen Verteidigungsanlagen der Klasse Vier zu überwältigen.«
Leia klappte ihr Datapad zu und sah jetzt A’bath mit nachdenklicher Miene an. »Aber das waren die besten Truppen des Imperiums, voll ausgerüstet, die besten Soldaten, die das Imperium besaß. Wenn ein Kriegsschiff in der Werft liegt, bleibt dann üblicherweise die Mannschaft an Bord?«
»Nein, selbstverständlich nicht.«
»Und was ist mit den Soldaten, den Kämpfern? Werden sie an Bord festgehalten?«
»Ich nehme an, die Prinzessin weiß das ganz genau«, sagte A’bath. »Wenn ein Schiff für einen längeren Zeitraum festliegt, wird die Mannschaft normalerweise anderweitig eingeteilt.«
»Also – dann wollen wir einmal annehmen, dass all diese Schiffe beim Rückzug des Imperiums in andere Hände fielen. Dann wären es aber leere Hüllen. Sie würden dann keine sechs TIE-Staffeln an Bord haben. Sie würden keine Division Sturmtruppen haben. Sie würden keine Angriffskanonenboote haben. Und keine Armee von AT-ATs.«
A’bath schien das nicht zu beeindrucken. »Die Prinzessin klammert sich an Strohhalme«, sagte er. »Die größte Bedrohung in dieser Situation liegt darin, dass jene Schiffe nie die Hand des Imperiums oder jene Weltraumregion verlassen haben.«
»Aber sie können doch unmöglich zehn Jahre lang ständig in Einsatzbereitschaft gewesen sein«, wandte Leia ein.
»Nein«, gab Ackbar ihr Recht. »Aber in Hatawa und Farlax gibt es mehr als zweihundert bewohnte Welten, von denen uns eine ganze Menge noch ziemlich unbekannt sind. Möglicherweise sind einige davon immer noch unseren Feinden freundlich gesinnt. Und dann ist da immer noch die Sache mit den fünf unbekannten Werften, die vom Kommando Black Sword benutzt wurden. Ganz gleich, in wessen Hand sie sich heute befinden, möchte ich doch wissen, was dort in den letzten zehn Jahren vom Stapel gelaufen ist.«
Von zwei Seiten unter Druck gesetzt, darunter von einem Mann, den sie kannte und dem sie vertraute, und von einem anderen, den sie nicht kannte, für den sie aber hohen Respekt empfand, gab Leia nach. »Ich habe im Augenblick wirklich
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