Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm
meiner Zustimmung können Sie nicht rechnen. Ich glaube, Sie haben den Fehler begangen, eine Angelegenheit von geringerer Bedeutung über eine größere zu stellen.«
»Seltsam – mir wird wirklich ganz seltsam zumute, wenn ich Ihnen und General A’bath zuhöre«, sagte Leia. »Ich hielt es für ein beachtliches Zugeständnis meinerseits, dass ich mich einverstanden erklärt habe, die Fünfte überhaupt in jene Sektoren zu schicken. Sie sollten vielleicht versuchen, das etwas mehr anzuerkennen und mich etwas weniger zu belehren.«
»Han, Schatz?«
Han hatte sein Gesicht in den Kissen vergraben, und seine Antwort war deshalb nur undeutlich zu hören. »Hm – was ist denn?«
»Ich denke gerade an etwas, das mir überhaupt nicht gefällt.«
Han wälzte sich zur Seite und zeigte so viel höfliches Interesse, wie ihm im Halbschlaf möglich war. »Was sagst du da?«
»Das sind keine Verhandlungen mehr. Mit Nil Spaar. Das sind nur noch Gespräche.«
»Was willst du damit sagen?«
Leia setzte sich im Bett auf. »Am Anfang dachte ich, ich brauchte bloß genug über die Yevethaner zu erfahren, um dann etwas herauszufinden, was sie wollten – so wollten, dass man sie damit veranlassen konnte, ihre Haltung neu zu überdenken.«
»Mit einem Mann, der nicht kaufen will, kann man nicht handeln«, sagte Han.
»Nein«, nickte Leia. »Da hast du Recht. Der Vizekönig ist hierher geschickt worden, um den Status quo zu bewahren, kein Handel, kein Kulturaustausch, kein Zugang zu technischen oder wissenschaftlichen Informationen, wechselseitige Anerkennung der Grenzen und Territorien, strikte Grenzkontrollen. Für die Yevethaner ist ausschließlich der Status quo akzeptabel – und der Status quo bedeutet Isolationismus.«
»Nun – das ist eben ihre Wahl, nicht wahr?«
»Aber ich möchte eine Annäherung zwischen N’zoth und Coruscant herbeiführen. Das könnte das wichtigste Bündnis der letzten zehn Jahre sein – oder der nächsten fünfzig.«
»Es gibt immer jemanden, der dem Klub nicht beitreten will«, sagte Han. »Manchmal einfach bloß aus reiner Widerspenstigkeit, manchmal weil man sich bei niemandem verantworten will, weil man nicht den Regeln eines anderen gehorchen möchte. Die Unabhängigkeit ist etwas wert, Leia. Ich kannte einmal einen Mann auf der Route nach Praff, er hieß – ach, zum Teufel, wie hieß er denn gleich? – Hatirma Havighasu. Er hat immer alleine gearbeitet. Seiner Ansicht nach war Zusammenarbeit etwas für Feiglinge.«
»Und wie hat das für ihn funktioniert?«
»Nun ja – an die wirklich großen Sachen kam er natürlich nicht heran. Und auch an die nicht, wo man einfach jemanden braucht, der einem den Rücken deckt. Aber er war immer noch am Leben, als ich dann schließlich weitergezogen bin. Wahrscheinlich ist er das immer noch, zäh wie der Bursche war.«
Leia seufzte. »Vielleicht ist es das«, meinte sie. »Vielleicht ist es für die Selbsteinschätzung der Yevethaner einfach wichtig, dass sie für sich alleine stehen und niemandem etwas schulden. Der Vizekönig hat mir keinen einzigen konkreten Anlass gegeben, der mich auf eine Übereinkunft oder irgendwelche Bedingungen hoffen lässt, die von den seinen abweichen – wenn man einmal davon absieht, dass er Tag für Tag immer wieder kommt.«
»Warum dann die Verhandlungen fortsetzen?«, sagte Han und stützte sich auf die Ellbogen, um sie in dem schwach beleuchteten Zimmer besser sehen zu können. »Das kostet dich jetzt seit zwei Monaten Zeit und stiehlt dir deine ganze Energie.«
»Weil Nil Spaar nicht so ist«, sagte Leia. »Er ist vernünftig, ganz im Gegensatz zur Liga, die noch nicht so weit ist. Er ist manchmal sogar freundlich, obwohl die Liga das nicht sein will. Im Augenblick ist unsere persönliche Beziehung der einzige Faden, der die Liga und die Republik miteinander verbindet.«
»Ein ziemlich dünner Faden, nicht wahr?«
»Da bin ich anderer Ansicht. Der Vizekönig ist wesentlich aufgeschlossener als die Leute hinter ihm, die seine Anweisungen geschrieben haben. Ich habe das eindeutige Gefühl, dass er mir Erfolg wünscht – er versucht mir Zeit zu verschaffen. Er hofft, dass ich Mittel und Wege finden werde, um uns zusammenzubringen.«
»Und du bist ganz sicher, dass dies nicht nur ein weiterer Versuch deinerseits ist, den Streit mit Luke zu deinen Gunsten zu entscheiden?«
»Was willst du damit sagen?«
»Wenn die Yevethaner sich dort draußen wie die Einsiedler verstecken wollen, dann kann ich nicht
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