Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm
Kleinigkeit«, sagte sie. »Wenn Sie Ihre Historiker bitten würden, sich die Liste der fehlenden Schiffe anzusehen und dann an uns durchgeben, was sie über das Schicksal derjenigen in Erfahrung bringen können, die möglicherweise in Koornacht waren…«
»Sie verlangen von uns, dass wir uns erneut mit unangenehmen Dingen aus der Vergangenheit befassen«, sagte Nil Spaar.
»Es tut mir leid. Ich hatte nur gehofft, die Suchschiffe soweit wie möglich von Koornacht fern halten zu können – vielleicht sogar zu erreichen, dass die Suche überhaupt nicht erforderlich ist.«
»Ich habe nicht gesagt, Sie hätten nicht fragen sollen. An Ihrer Stelle würde ich das auch tun.«
»Ich danke für Ihr Verständnis.«
»Ich habe auch nicht gesagt, dass wir Ihnen nicht behilflich sein wollen«, fuhr Nil Spaar fort. »Meine Mission besteht darin, mein Volk zu schützen. Wenn es mir gelingt, Ihre Berater davon zu überzeugen, dass ihre Besorgnis unnötig ist, dann erfülle ich diese Pflicht. Geben Sie mir die Liste. Ich werde sie dem Bevollmächtigten für Aufzeichnungen und Antiquitäten übermitteln, und dann werden wir ja sehen, was dabei herauskommt.«
»Admiral, bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass ich keineswegs die Absicht habe, mir unsinnige Leibesübungen anzugewöhnen«, sagte Ackbar keuchend, während er mit Drayson über die Aschenbahn ging.
»Ich dachte, dass Sie wissen sollten, dass Leia ihm die Liste gegeben hat.«
»Was?«
»Bei der dritten Sitzung, heute Abend.«
»Das hätte sie nicht tun sollen«, meinte Ackbar mit düsterer Miene. »Was mag sie sich dabei gedacht haben?«
»Sie hat den Vizekönig gebeten, sie wissen zu lassen, was den Yevethanern über die verschwundenen Schiffe bekannt ist«, sagte Drayson ruhig. »Es lief praktisch darauf hinaus, dass sie ihn aufgefordert hat, seine Taschen selbst zu durchsuchen, damit die Fünfte Flotte ihn nicht filzen muss.«
»Wie unsinnig von ihr.«
»Aber unter einem bestimmten Aspekt durchaus logisch. Sie vertraut ihm.«
»Tun Sie das auch?«
»Ich werde nicht dafür bezahlt, jemandem zu vertrauen«, sagte Drayson.
»Und wenn die Yevethaner diese Schiffe in Besitz haben?«
»Dann sind diese Gespräche mit Nil Spaar in jeder kleinen Einzelheit so wichtig, wie die Prinzessin das annimmt.«
»Mir gefällt die Art und Weise nicht, wie er sie von ihren Mitarbeitern getrennt hat. Sie hätte vorher mit uns sprechen sollen«, sagte Ackbar und schüttelte langsam den Kopf.
»Aber das hat sie nicht getan«, sagte Drayson. »Ein Gutes hat die Sache freilich auch. Wenn er diese Liste nach Hause übermittelt, sollten wir endlich imstande sein, ihren Chiffrierschlüssel zu knacken. Die Liste ist lang genug und hat ein paar höchst auffällige Sequenzen.«
Draysons Worte schienen Ackbar keinen großen Trost zu bereiten. »Ja, das schon. Aber unterdessen haben wir uns in die Karten sehen lassen – und die Fünfte Flotte legt in zwei Tagen ab. Was soll ich General A’bath sagen?«
»Gar nichts«, erklärte Drayson entschieden. »Es gibt noch nichts, was wir ihm sagen können. Lassen Sie uns doch abwarten, wie der Vizekönig auf Leias Forderung reagiert. Vielleicht gewinnen wir daraus nützliche Erkenntnisse.«
Die Liste, die Leia Nil Spaar gegeben hatte, war inzwischen von Desinfektionsmitteln gelb geworden und hinter einer dicken Schicht aus durchsichtigem Isophan versiegelt. Sie war der erste in der Republik gefertigte Gegenstand, den der Vizekönig in seiner Suite auf der Aramadia zugelassen hatte – und das hatte er nur getan, weil er gründlich darüber nachzudenken beabsichtigte, was diese Liste zu bedeuten hatte.
Mehr als eine Stunde lang saß er da und ging den Plan noch einmal durch, nach dem er bisher gehandelt hatte, und überlegte, ob die vor ihm liegende Liste in irgendeinem Punkt Änderungen bedeutete. Am Ende gelangte er zu dem Schluss, dass das nicht der Fall war. Alles würde so weiterlaufen wie zuvor. Nur der Zeitplan würde sich möglicherweise ändern.
»Sie wissen Bescheid«, signalisierte er seinem Stellvertreter auf N’zoth. »Versetzen Sie alles in Bereitschaft. Es wird nicht mehr lange dauern.«
Dann ging er zur Wand und öffnete den Nachtschoß, wo sein Nest ihn voll Hoffnung erwartete. Er ließ sich in die beruhigend duftende behagliche Weiche sinken und ließ sich von Dunkelheit umhüllen, ließ den Schoß ihn in sich aufnehmen, ihn in liebevoller, zärtlicher Sorge umfangen. Ein Glücksgefühl stellte sich bei ihm ein,
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