Schwarze Flotte 01 - Vor dem Sturm
notwendig. Es gibt keine Schwarze Flotte, die sich dort verborgen hält.«
Admiral Ackbar überflog die Liste und reichte sie General A’bath weiter, der an dem großen Konferenztisch zu seiner Rechten Platz genommen hatte. »Prinzessin, meiner Ansicht nach ändert das hier überhaupt nichts«, sagte Ackbar. »Ich habe vor, General A’bath die Suchmission wie ursprünglich geplant durchführen zu lassen.«
»Das verstehe ich nicht, Admiral«, sagte Leia überrascht. »Ich habe den Vizekönig gefragt und Ihnen die Antworten besorgt, die Sie haben wollten. Warum wollen Sie sie jetzt nicht akzeptieren?«
»Das hier hat überhaupt nichts zu sagen«, sagte General A’bath und ließ die Liste auf den Tisch fallen. »Ich sehe hier keinerlei Dokumentation, keine Beweise, bloß das Wort der Yevethaner.«
»Ich bin damit zufrieden, weil ich dem Wort des Vizekönigs vertraue«, sagte Leia.
»Warum?«, wandte A’bath ein. »Weil Sie ihn mögen? Haben Sie ein so behütetes Leben geführt, dass Sie noch nie jemand angelogen hat, den Sie mochten?«
»Ich glaube ihm, weil er dieselben Ziele hat, wie ich.«
»Oder weil er raffiniert genug ist, Ihnen das vorzumachen.«
»General«, sagte Ackbar verweisend. »Prinzessin, ich muss Sie daran erinnern, dass der Wunsch, sich mit ihm unter vier Augen zu treffen, von Ihnen ausging. Wir tun uns schwer, seine Motive richtig einzuschätzen. Aber darum geht es hier nicht.«
»Worum dann?«
»Ob wir zu akzeptieren bereit sind, dass wir jetzt eine Großmacht sind«, sagte Ackbar. »Prinzessin, ein Drittel jener Region hat sich jetzt der Republik angeschlossen. Ein weiteres Drittel oder auch mehr ist unbewohnt oder umstritten. Selbst wenn Sie die Vorherrschaft der Duskhan-Liga über ganz Koornacht akzeptieren, dann kontrollieren die Yevethaner immerhin höchstens ein Zehntel der Region. Wir haben jedes Recht darauf, uns dort aufzuhalten.«
»Weil es dort keine Regierung gibt, die uns aufhalten kann?«, fragte Leia. »Sind das die Moralbegriffe, nach denen Ihrer Ansicht nach die Neue Republik handeln sollte? Sie klingen mir mehr wie ein Ratgeber des Imperators.«
»Leia, wir müssen unseren eigenen Prinzipien folgen, sonst sind sie bedeutungslos«, sagte Ackbar. »Gemäß Artikel Elf der Charta setzen wir uns für das Prinzip der freien Schifffahrt ein. Der interstellare Raum ebenso wie der Hyperraum gehören niemandem und sind für alle offen. Wir erkennen jenseits der Grenzen einzelner Sternsysteme keine territorialen Ansprüche an. Glauben Sie an das Prinzip der freien Schifffahrt?«
»Selbstverständlich.«
»Dann gibt es für den Anspruch der Duskhan-Liga auf einen ganzen Sternhaufen keinerlei Präzedenzfälle«, sagte Ackbar. »Ich bin bereit, hinzunehmen, dass wir diesmal darauf verzichten, in den Koornacht-Sternhaufen einzudringen. Ich bin nicht bereit zu akzeptieren, dass wir nicht das Recht haben, dort hinzugehen.«
»Worauf es hier ankommt, ist, was die Duskhan-Liga zu akzeptieren bereit ist.«
»Nicht mehr als unsere Prinzipien«, sagte A’bath. »Und nicht mehr als unsere eigene Sicherheit. Der Gedanke, dass wir uns von Farlax fern halten sollten, weil das möglicherweise die Yevethaner ärgern könnte, ist absurd. Wenn das von denen kommt, dann ist es unvernünftige Paranoia. Wenn es von Ihnen kommt, dann ist es unvernünftige Furcht.«
Leias Augen verdunkelten sich. Sie funkelte A’bath an. »General, das klingt ja gerade als wäre es Ihnen gleichgültig, ob Sie sich die Duskhan-Liga zum Feind machen.«
»Wenn Sie Angst haben, sich bei jemandem unbeliebt zu machen, dann ist derjenige es, der Sie kontrolliert«, sagte A’bath. »Und so kann man nicht regieren und auch nicht verhandeln. Niemand hat Respekt vor Schwäche.«
»Ist das alles, was Freundschaft für Sie bedeutet – Schwäche?«
»Verträge werden nicht auf Freundschaft aufgebaut. Man baut sie auf der Anerkennung wechselseitiger Interessen, sonst sind sie nicht mehr als höfliche Lügen.«
»Sie sind ein richtiger Zyniker, nicht wahr?«
»Ich fürchte, der General hat Recht«, sagte Ackbar. »Wir müssen an andere dieselben Ansprüche stellen wie an uns. Aber wir dürfen nicht unsere Handlungsfreiheit opfern, einfach um jemandem gefällig zu sein, der sich nur unter dieser Voraussetzung mit uns verbünden will. Wir können uns nicht selbst die Hände binden, bloß um damit einen möglichen Feind friedlich zu stimmen. Wenn wir das tun, haben wir ihnen unsere Stärke preisgegeben. Wir haben sie in
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