Schwarze Flotte 02 - Aufmarsch der Yevethaner
auch nur seine Blicke waren. Der Elomin machte den Versuch, die hinter Leias Entscheidungen stehenden Überlegungen in so qualvollem Detail zu rekonstruieren, dass selbst Präget ungeduldig wurde.
»Entweder wissen Sie, wofür Sie stehen, oder Sie wissen es nicht«, sagte Präget. »Ich vermisse die Relevanz, Herr Vorsitzender, die Relevanz – bitte, weisen Sie den Senator an, relevante Punkte vorzutragen oder das Wort abzugeben. Der Antrag basiert auf Maßnahmen und Resultaten, nicht auf Motiven und Absichten.«
Rattagagech sah ihn überrascht an. »Senator Präget, Ihr vierter Anklagepunkt, der, der der Präsidentin Unfähigkeit vorwirft, erfordert eine gründliche Bewertung der Urteilskraft…«
»Herr Vorsitzender, gestatten Sie, dass ich den Antrag modifiziere?«
Beruss nickte. »Wie Sie wünschen.«
»Ich streiche meinen vierten Punkt und ziehe ihn zurück«, sagte Präget und sah dann Rattagagech an. »Sind Sie jetzt fertig?«
Die Gesichtszüge des Elomin wurden verdrießlich. »In Anbetracht dieser Modifikation habe ich keine weiteren Fragen an Prinzessin Leia.«
»Sehr wohl«, sagte Beruss. »Senator Fey’lya.«
Leia hätte die ganze Zeit damit gerechnet, dass der brutale Angriff, der tödliche Schlag von Borsk Fey’lya kommen würde. Pragets nicht zu übersehender Eifer, dem Bothaner das Wort erteilen zu lassen, bestätigte diese Erwartung nur. Aber Fey’lya wechselte abrupt die Richtung und ließ ihre Erwartungen zu Staub zerfallen.
»Präsident Organa Solo«, sagte Fey’lya mit einem höflichen Lächeln. »Es tut mir leid, dass wir an einem so krisenhaften Punkt Ihre Zeit in solchem Maße in Anspruch nehmen mussten. Ich habe hier und jetzt nur eine Frage an Sie. Wenn Sie irgendeine der Entscheidungen der letzten paar Tage noch einmal treffen könnten, mit dem gleichen Wissen, das Ihnen beim ersten Mal zur Verfügung stand, würden Sie dann irgendetwas anders machen?«
Leias Augen weiteten sich überrascht – ebenso gut hätte Fey’lya wie das Jahrtausende früher ein Höfling für eine Königin auf einem kleinen Planeten namens Erde getan hatte, seinen Mantel für sie über eine Pfütze legen können. Präget stockte der Atem, dann packte ihn ein Hustenanfall.
»Nein, Senator«, sagte Leia, die in der Frage keine Falle erkennen konnte. »Ich glaube, unsere Forderung an die Yevethaner, sich zurückzuziehen, war richtig, und ich bin auch der Meinung, dass ich, bevor ich die entsprechenden Weisungen erteilt habe, in angemessener Weise den Verteidigungsrat konsultiert habe. Ich glaube, wir haben richtig gehandelt, indem wir versuchten, unser Ultimatum mit einer Blockade zu erzwingen, und ich habe vor Erteilung des Blockadebefehls den Oberbefehlshaber in angemessener Weise konsultiert. Ich glaube, wir haben richtig gehandelt, indem wir sofort mit den uns zur Verfügung stehenden Streitkräften auf den yevethanischen Angriff reagiert haben, und bin auch der Ansicht, dass General A’baht damit im Rahmen seiner Vollmachten gehandelt hat. Das Ergebnis war nicht so, wie wir es uns gewünscht haben, aber nicht aus Gründen, mit denen wir hätten rechnen müssen.«
Bei ihrem letzten Satz schnaubte Präget geringschätzig, aber Fey’lya akzeptierte ihre Antwort mit einem Kopfnicken. »Ich danke Ihnen, Prinzessin. Vorsitzender Beruss?«
Der Rest der Diskussion war kurz und ohne Belang, und die Ausschussvorsitzenden gaben ihre Stimmen in Leias Anwesenheit ab. Das Ergebnis war zwei zu fünf dagegen, wobei lediglich Rattagagech Pragets Partei ergriff.
»Der Antrag ist abgelehnt«, sagte Beruss. »Da dies der einzige Tagesordnungspunkt des Rates ist, ist die Sitzung hiermit beendet.«
Mit vorgeschobenem Kinn und einem bösen Blick ging Präget geradewegs auf Fey’lya zu. Leia strebte erleichtert dem Korridor zu, und Behn-kihl-nahm trat, noch ehe sie die Tür erreicht hatte, neben sie, worauf sie ihren Weg gemeinsam fortsetzten.
»Ich dachte, es würde Fey’lya sein«, sagte sie.
»Das wird es auch«, sagte Behn-kihl-nahm. »Krall Präget ist ihm nur zuvorgekommen.«
»Warum?«
»Revierneid«, erklärte Behn-kihl-nahm. »Sie haben Präget nicht konsultiert. Und die nachrichtendienstlichen Erkenntnisse, auf die Sie Ihre Entscheidung gestützt haben, kamen nicht von ihm.«
»Warum hat Fey’lya ihn dann nicht unterstützt? Hat jemand vergessen, den Strick mitzubringen, um mich daran aufzuhängen?«
»Weil es dafür noch zu früh ist. Weil er wusste, dass der Antrag nicht durchkommen würde,
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