Schwarze Flotte 02 - Aufmarsch der Yevethaner
durch die zweihunderttausend Ploven in drei Küstenstädten lebend gekocht wurden.«
»Auf Anweisung von Großmufti Dureya«, sagte Sconn. »Aus irgendeinem Grund lassen das die Leute immer aus. Glaubt Ihr Rebellen eigentlich nicht an Disziplin? Ich begreife immer noch nicht, wie Ihr es fertig gebracht habt, uns zu besiegen.«
Sie ließ sich, ohne das eigentlich zu wollen, von ihm zu einer Antwort hinreißen. »Vielleicht hat es damit zu tun, dass es so etwas wie das Recht auf Ablehnung unmoralischer Befehle gibt.«
»Unmoralisch? Diese kleinen Finnwale hatten es abgelehnt, ihre Verteidigungsauflagen zu bezahlen, und das hat den Großmufti ziemlich geärgert.« Sconn nahm einen langen Zug an seinem Hoatstab und hielt den Rauch sekundenlang in den Lungen. »Aber das war in den letzten Tagen des Imperiums, und Großmufti Dureya war die meiste Zeit ziemlich sauer.«
»Haben Sie N’zoth mit der Forger besucht?«
»Oh, nein. Ich war damals auf der Mufti Weblin – Brückenkommandant der zweiten Wache eines Flottentenders«, sagte er und schlug ein Bein über das andere. »Warum soll ich eigentlich mit Ihnen über N’zoth reden?«
»Warum haben Sie mit dem NRN geredet?«
»Weil es nicht wichtig war«, meinte Sconn und zuckte die Achseln. »Weil es einmal etwas Neues war, Abwechslung. Weil Agent Ralls ein so dämlicher junger Knirps war, dass ich mir dachte, es müsste eigentlich Spaß machen, ihn ein wenig mit Geschichten von meinen Reisen mit Papa Vader zu schockieren.« Er lehnte sich in seinem Stuhl nach vorne. »Sie sind anders. Irgendwie scheint Ihnen das, was ich weiß, wirklich wichtig zu sein. Und ich glaube auch nicht, dass man Ihnen so leicht Angst einjagen oder Sie schockieren kann. Also werden Sie mir schon ein wenig mehr entgegenkommen müssen, als Ralls das brauchte.«
»Dabei vergessen Sie eine Kleinigkeit, Sconn – ich habe Ihre Aussage bereits«, meinte Leia. »Sie haben nicht mehr viel anzubieten.«
»Oh, aber Sie wissen ja nicht, was ich weggelassen habe…«
»Sconn, ich sollte Sie vielleicht warnen und Ihnen sagen, dass ich mir für dieses Jahr schon genug Lügen angehört habe«, sagte Leia ohne den Blick von ihm zu wenden. »Wenn Sie möchten, dass ich Ihnen entgegenkomme, müssen Sie schon in Vorleistung gehen. Ich habe ein paar Fragen über N’zoth – über das, was Sie Agent Ralls gesagt haben. Beantworten Sie meine Fragen ehrlich und nach bestem Wissen und ohne irgendwelche Tricks, dann sage ich Ihnen, wie viel mir das wert ist, was Sie mir gesagt haben.«
Sconn lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Ich habe keinen Anlass, Ihnen zu vertrauen«, sagte er. »Und im Übrigen auch keinen Anlass, Ihnen zu helfen.«
Leia müsste an sich halten, um nicht ihre Gedanken zu ihm zu schicken und mit der ganzen Kraft der Macht nach einer Schwachstelle hinter seiner selbstgefälligen Fassade zu suchen und zuzupacken, bis irgendetwas zerbrach. Statt dessen griff sie in die Falten ihres Gewandes und stand auf.
»Selbst im Gefängnis hat man immer die Wahl, Sconn«, sagte sie. »Und wenn Sie sich so entscheiden, dann soll mir das recht sein.«
Sie drehte sich um und schickte sich zum Gehen an, rechnete damit, dass er es dabei bewenden lassen würde.
»Warten Sie«, sagte Sconn schnell. »Hören Sie, können Sie nicht irgendwo eine Stelle finden, wo uns nicht jeder sieht? Irgendwo anders. Wir sind hier mitten im Gefängnishof, und ich will nicht, dass jemand sieht, dass ich mit den Wärtern zusammenarbeite. Und ganz besonders nicht mit Ihnen.«
»Der Krieg ist vorbei, haben Sie das vergessen?«
»Hier drinnen nicht«, widersprach er ihr. »Hier drinnen ist er nie zu Ende. Die sollen mich in eine Isolierzelle stecken, so als ob ich dafür bestraft würde, weil ich es Ihnen schwer gemacht habe. Von dort können die mich dann wegholen, ohne dass jemand etwas erfährt.«
»Sie wollen, dass wir Sie von der Insel Jagg wegbringen?«, fragte Leia und schob skeptisch die rechte Braue hoch. »Sagen Sie, wirke ich denn heute besonders leichtgläubig?«
»Das ist alles, was ich mir wirklich wünsche. Mehr wollte ich sowieso nicht verlangen. Bloß ein paar Stunden hier raus.«
»Damit Sie Ihren Fluchtplan ausprobieren können, an dem Sie zweifellos schon eine ganze Weile arbeiten.«
»Ich sage das ja ungern, aber Ihre Blaumützen verlieren uns nicht so leicht aus den Augen«, sagte Sconn. »Verdammt, die können mich meinetwegen sogar in einer Lähmkiste rausschaffen, wenn Sie das wollen, mir ist
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