Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht
die Schilde einzuschalten, schloss dann die Einstiegsluke ab und machte sich in die Richtung auf, in die Akanah gerannt war, ehe sie sich scheinbar in Luft aufgelöst hatte.
Als er die Stelle erreichte, wo er sie zuletzt gesehen hatte – oder das vermutete –, setzte er sich auf einen mächtigen Steinquader, der schwarz versengt und in der Mitte zersprungen war.
»Keine Yevethaner. Keine Fallanassi. Keine Akanah«, sagte er laut. »Keine imperialen Sturmtruppen. Keine Nashira. Weshalb bin ich also hier? Irgendetwas fehlt in diesem Bild. Was soll das Ganze bedeuten? Es gibt hier irgendetwas, das ich noch nicht erkennen kann.«
Von seinen eigenen Worten dazu angetrieben, sah sich Luke nach allen Seiten um. »Vielleicht sogar eine ganze Menge, was ich nicht sehe«, sagte er, lauter werdend. »Eine Tasse Wasser im Ozean finden, so hat sie doch gesagt? Das kann ich. Es erfordert nur Zeit und das Wissen, dass es möglich ist.«
Als immer noch keine Antwort kam, stand Luke auf. »Wenn ich wählen muss, ob du eine Illusion bist oder Wirklichkeit, Akanah, dann denke ich, habe ich Grund genug zu wissen, dass du wirklich bist.« Er drehte sich langsam im Kreis und wartete. »Also weiß ich, dass du noch hier bist – und ich möchte wetten, dass du mich hören kannst.«
Als sein Warten nicht belohnt wurde, kletterte Luke auf den zersprungenen Stein und bot sich damit als Zielscheibe an. »Zuerst habe ich gedacht, du würdest dich vor denen verstecken, die das hier getan haben«, rief er. »Aber die sind lange weg und weit entfernt, nicht wahr? Und du hast dich auch nicht aus Furcht abgewandt, oder – nein, dazu würdest du keinen Anlass haben. Du hast mir immer wieder gesagt, du könntest dich selbst schützen.«
Er sprang von dem Stein und begann langsam in die Richtung zu gehen, in die Akanah vor ihrem Verschwinden gelaufen war. »Damit bleibt nur ein Schluss übrig, Akanah – du bist zu etwas gerannt. Du hast gefunden, was du gesucht hast.« Er spürte, wie ihm eng in der Kehle wurde, als Neid in ihm hochstieg, und seine nächsten Worten kamen als heiseres Krächzen aus seiner Kehle. »Der Kreis ist hier.«
Zehn Meter von Luke entfernt tauchten plötzlich drei Frauen auf, als ob sie durch einen unsichtbaren Vorhang getreten wären. Eine trug ein weißes Gewand mit einer Schärpe und diagonalen, hellblauen Streifen. Ihr silbernes Haar fiel ihr über die Schultern bis zur Taille. Eine zweite mit kupferfarbener Haut und kurzem Haar trug fast überhaupt nichts – ein staubiges, gelbes Tuch, das tief unten an ihren Hüften begann und ihr nur bis zu den Knien reichte. Akanah stand zwischen den beiden und hielt besitzergreifend ihre Hände fest, das Gesicht von Tränen überströmt und zugleich von tiefer Freude strahlend.
»Das ist Wialu, die mir den Weg markiert hat«, sagte sie mit vor Rührung belegter Stimme. »Und das ist Nori – Norika, meine alte Freundin.« Mit einem fast ungläubigen Ausdruck in den Augen wanderte ihr Blick von der einen Frau zur anderen. Dann lächelte sie benommen und sah zu Luke herüber. »Ja, Luke – ich bin wirklich und sie sind das auch. Und ich bin endlich zu Hause.«
Wialu ließ Akanahs Hand los und ging auf den wie erstarrt wirkenden Luke zu.
»Sie haben unserem Kind Akanah geholfen, zu uns zurückzukehren«, sagte sie. »Dafür sind wir Ihnen dankbar. Akanah sagt, Sie haben die Last freiwillig auf sich genommen, aber Risiko und Opfer waren beträchtlich. Schuldet sie Ihnen etwas?«
»Was?« Luke suchte Akanahs Gesicht. »Nein. Sie schuldet mir nichts, nein.«
Wialu nickte. »Sie sind ein Ehrenmann, so wie sie es gesagt hat«, sagte sie. »Man wird sich an Ihre Freundschaft zu den Fallanassi erinnern.«
»Danke«, sagte Luke unsicher.
»Ihr Schiff muss so schnell wie möglich von hier entfernt werden«, sagte sie. »Es hat bereits einen Riss herbeigeführt, seine Anwesenheit ist eine Gefahr für das, was wir hier tun.«
»Natürlich«, antwortete Luke. »Sagen Sie mir nur, wo ich es hinschaffen soll…«
»Es muss den Planeten verlassen«, sagte Wialu. »Seine Anwesenheit im Tempel ist unerträglich, aber auch anderswo wäre es eine Gefahr.«
»Es ist Akanahs Schiff.«
»Sie hat es Ihnen gegeben, in Dankbarkeit«, sagte Wialu. »Aber es gibt auch pragmatische Gründe dafür.«
Luke kniff die Augen zusammen. »Soll das heißen, dass ich hier weg muss?«
»Ich bin dankbar für Ihr Verständnis.«
Luke sah wieder zu Akanah und erwartete, dass sie etwas sagte. »Das
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