Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht
kurzen Zeit seit unserer Ankunft haben wir mit angesehen, wie unglaublich es gewachsen ist. Es ist ein ständiges Wunder.«
Vier H’kig zogen einen schwer beladenen Karren zwischen Wialu und Luke durch. »Und all das geschieht von Hand?«, fragte er. »Keine Fusionsschneider, keine Droiden?«
»Das ist der Sinn des Ganzen – der Zweck, der ihm innewohnt. Indem sie bauen, verleihen sie Ehre. Solche Arbeit kann man nicht einer Maschine übergeben«, sagte Wialu. »Der Tempel verkörpert ihre Vision des Universums, der mystischen Wesenheiten – des Immanenten, des Transzendenten, des Ewigen, des Bewussten.«
»Wie lange wird es dauern, bis sie fertig sind?«
»Vielleicht werden sie nie fertig«, sagte sie. »Es ist das Lebenswerk einer Gemeinschaft, die von dem Ziel geeint wird, das sie bestimmt.«
»Ist das der Grund, weshalb Sie hier sind?«
»Ja«, sagte sie. »Und deshalb müssen Sie uns verlassen.«
»Sie schützen sie. Schützen das hier.«
Sie nickte. »Das ist notwendig geworden.«
»Und wie lange werden Sie das tun?«
»Bis es nicht mehr nötig ist.« Wialu trat näher an ihn heran. »Bitte – Ihr Schiff liegt an einer Stelle, wo einmal der innere Hof des Transzendenten sein soll. Es macht die H’kig unruhig und stört die Arbeit. Es ist Zeit, dass Sie gehen.«
»Warten Sie«, sagte Luke. »Der Tag des Angriffs. Das Bombardement, die planetarischen Blaster – das waren keine Illusionen.«
»Nein.«
»Was ist dann hier geschehen?«
»Ich habe es bereits gesagt. Wir haben uns selbst geschützt und diese Leute und die anderen, haben sie geschützt, wo wir konnten. Mehr werde ich nicht sagen.«
»Sie haben sie mit Illusionen geschützt«, sagte Luke. »Wialu, Sie wissen, dass das hier nicht das einzige Bauprojekt auf diesem Planeten ist. Auf der anderen Seite des Planeten steht ein yevethanisches Kolonieschiff im Synchronorbit und auf der Planetenoberfläche wird eine Koloniestadt gebaut. Akanah hat das gewusst und deshalb bin ich sicher, dass Sie das auch wissen. Die Yevethaner denken, dass das jetzt ihre Welt ist.«
»Da irren sie«, sagte Wialu.
»Nicht unbedingt«, sagte Luke. »Sie erheben Anspruch auf sämtliche Sterne an ihrem Himmel und alle Welten jener Sterne. Auf einem Dutzend anderer Planeten, wo es keinen Fallanassi-Kreis gab, der einen Schutzschild erschuf und die Yevethaner täuschte, ist das geschehen, was Sie hier verhindern konnten. Die Leichen auf jenen Welten waren Wirklichkeit.«
»Wir wissen, was dort geschehen ist«, sagte Wialu.
»Dann frage ich Sie, was Sie über das wissen, was geschehen wird«, sagte Luke, dessen Stimme jetzt härter klang. »Meine Schwester will nicht hinnehmen, was die Yevethaner hier getan haben, sich nicht damit abfinden. Man wird ihnen ihren Anspruch auf diesen Planeten und all die anderen streitig machen – mit Gewalt. Zwei einander feindliche Flotten sammeln sich dort oben – Hunderte von Schiffen, Zehntausende von Soldaten. Wenn es zu diesem Krieg kommt, wird es ein langer, brutaler, blutiger Krieg sein. Und er wird auch hierher kommen.«
Er sah, dass seine Worte zu ihr durchgedrungen waren, ihre Ängste geweckt hatten. »Ich habe es kommen sehen.«
»Werden Sie mir bei dem Versuch helfen, diesem Krieg Einhalt zu gebieten?«
»Wir dürfen nicht zulassen, dass man uns in so etwas hineinzieht. Unsere Loyalität gilt dem Licht und unser Weg ist der des Stroms. Nichts hat sich geändert.«
»Wenn sich nichts geändert hat, dann sind Sie untereinander geteilt, so wie Sie das auf Lucazec waren«, sagte Luke und blickte an Wialu vorbei, suchte andere Fallanassigesichter zwischen den H’kig. »Es muss wenigstens einige unter Ihnen geben, die glauben, dass sie tun müssen, was sie tun können, so wie Sie diese Leute geschützt haben.«
»Das ist nicht unser Krieg. Das ist der Ihre und der jener anderen.«
»Es war auch nicht der Ihre«, sagte er. »Aber Sie haben sich eingeschaltet und diese Leben und diesen Schatz gerettet.« Dann deutete er auf Akanah. »Sie hat mich dazu aufgefordert, meine Waffe wegzulegen und nach anderen Wegen zu suchen, um meinem Gewissen zu dienen. Worum sie mich gebeten hat, fällt mir nicht leicht, aber es schien mir wert, es zu versuchen. Jetzt verlange ich von Ihnen, dass Sie Ihre Isolation aufgeben und das Wasser sind, das die Flamme löscht.«
In dem Augenblick tauchte neben Wialu eine weitere Frau auf, schlank und mit großen Augen, gab ihre Tarnung auf, um an dem Gespräch teilzunehmen. »Kann das
Weitere Kostenlose Bücher