Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht

Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht

Titel: Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael P. Kube-McDowell
Vom Netzwerk:
kann ich nicht«, sagte er. »Akanah ist nicht die Einzige, die hierher kam und auf ein Wiedersehen hoffte – auch ich suche jemanden. Ihr Name ist Nashira.«
    Wialus Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, aber sie legte den Kopf ein wenig zur Seite, als würde sie auf etwas lauschen, das Luke nicht hören konnte.
    »Es tut mir leid«, sagte sie. »Ich sage nicht, dass ich den Namen kenne – ich sage nicht, dass ich ihn nicht kenne. Ich kann Ihnen nicht helfen.«
    »Das kann ich nicht akzeptieren«, sagte Luke. »Wenn sie hier ist, müssen Sie ihr wenigstens sagen, dass ich hier bin. Wenn sie nicht hier ist…« Er schüttelte den Kopf, als würde er einen Gedanken wegwerfen. »Ich bin ihr Sohn.«
    Wialu drehte den Kopf zur Seite, als lausche sie auf jemanden, der hinter ihr stand. »Es tut mir leid«, sagte sie schließlich. »Meine Antwort muss dieselbe bleiben.«
    Luke trat an ihr vorbei auf Akanah zu, blieb dann aber stehen und drehte sich um. »Es ist keine Schuld«, sagte er, »aber es war ein Versprechen. Akanah hat gesagt, sie würde mir helfen, Nashira zu finden. Sie dachte, wir würden sie hier bei Ihnen finden.«
    »Ist das wahr?«, fragte Wialu und sah Akanah an.
    »Ja«, sagte die. »Sein Verlust liegt weiter zurück und war tiefer als der meine. Er war vom Strom getrennt und kennt den Glauben nicht. Ich hatte gehofft, ihn zum Strom zu bringen.«
    »Unbedacht«, sagte Wialu und schüttelte den Kopf. »Darüber werden wir später reden.« Sie wandte sich Luke zu. »Mich bindet ein Eid. Niemand von uns darf einen anderen an Außenseiter verraten, nicht durch Bejahen und nicht durch Verneinen. Akanah hatte kein Recht, das zu versprechen, und mich darf ein solches Versprechen nicht binden.«
    »Ich verlange nicht, dass Sie Ihren Eid brechen. Sie brauchen Nashira bloß zu sagen, dass Luke hier ist. Die weitere Entscheidung können Sie ihr überlassen.« Sein Blick wanderte an ihr vorbei über die Ruinen des Tempels. »Oder lassen Sie mich es ihr sagen. Bringen Sie sie her, damit sie mich sehen kann. Dann kann sie wählen.«
    »Das ist unmöglich«, sagte Wialu. »Sie sprechen einen Namen aus und wenn ich jenem Namen Bedeutung gebe, habe ich Ihnen Macht über diejenige verliehen, die ihn trägt. Es tut mir leid. Ich darf einem Außenseiter nicht helfen.«
    »Er ist kein Außenseiter«, sagte Akanah und ließ Norikas Hand los und trat auf Wialu zu. »Er hat darum gebeten, die Wege des Stroms zu lernen, und ich habe ihn als Schüler aufgenommen.«
    »Das ist ebenfalls unmöglich«, sagte Wialu, »weil du selbst ein ungeschultes Kind bist.«
    Akanahs Augen blitzten zornig. Ihre Hand schoss vor und packte Lukes Handgelenk. »Du verstehst nicht, wie wichtig seine Anwesenheit ist«, sagte sie düster. »Du verstehst nicht, wie wichtig seine Suche ist.«
    »Tu das nicht, Akanah.« Das klang traurig, nicht drohend.
    »Welche Wahl lässt du mir denn?« Sie schloss die Augen, warf den Kopf in den Nacken und holte tief Luft.
    Die Luft zitterte. Die Leichen, die Ruinen begannen zu schimmern und sich aufzulösen. Akanah stieß einen kleinen Schrei aus – er verriet Schmerz, vielleicht auch Überraschung. Luke, der neben ihr stand, spürte, wie ihr Zorn nach der Macht griff – sie kontrollierte, nicht mit ihr verschmolz, sie gegen etwas schleuderte, das er kaum wahrnehmen konnte.
    Dann, in einem Zeitraum kürzer als ein Augenzwinkern, war plötzlich alles, was ihn umgab, verwandelt. Die verbrannten Leichen verschwanden. Die schwarzen Brandmale waren plötzlich von den behauenen Steinen wie weggewischt, die zersprungenen Steine geheilt, die umgestürzten Mauern und Türme wiederhergestellt, die Narben in den Hügelflanken geheilt und geglättet. Die Tragödie der Ruinen war verwandelt in ein grandioses Werk, das noch im Gange war und das Tal nach allen Richtungen füllte, ein Tal, das angefüllt war mit der Lebenskraft Tausender voll Hingabe arbeitender H’kig.
    Akanah sah Wialu trotzig an, in deren Blick sich sanfter Tadel und Bedauern mischte.
    »Bei allen Sternen«, hauchte Luke. »Es ist gar nicht zerstört worden? Ihr habt das vor den Yevethanern verborgen…«
    »Ja«, sagte Wialu. »Akanah muss der Ansicht gewesen sein, es sei für Sie wichtig, das zu wissen.«
    Luke schüttelte ungläubig den Kopf. »In dem Aktenvermerk der Flotte steht, dass dies die Kolonie einer Sekte sei. Sie haben keine Ahnung, was sie getan haben! Seit wann sind die H’kig hier?«
    »Nicht einmal fünfzig Jahre«, sagte Wialu. »In der

Weitere Kostenlose Bücher