Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht
geschehen?«, fragte sie.
»Natürlich kann es das«, sagte eine Stimme aus einer anderen Richtung. Luke drehte sich um und entdeckte zwei weitere Fallanassi, die an der Tempelwand standen. »Die Yevethaner sind für uns verletzbar«, sagte der kleinere von ihnen. »Wenn wir wünschten, dass die Eindringlinge ihr Schiff über der Stadt abstürzen lassen, die sie bauen, könnte jeder von uns das bewirken, zu jeder Zeit.«
Eine junge Duu’ranhfrau tauchte dicht neben Luke auf und ließ ihn erschreckt zusammenzucken. »Aber kann es ohne solche Gewalt geschehen?«, fragte sie. »Das Ziel ist, einen Krieg zu verhindern, nicht an ihm teilzunehmen oder den Sieger zu bestimmen. Wir dürfen nicht Partei ergreifen.«
»Das müssen Sie«, sagte Luke. »Es reicht nicht aus, einfach das Kämpfen zu verhindern – es muss eine Lösung für den Konflikt geben, der dahinter steht. Sie müssen sich für die Ziele der einen oder der anderen Seite entscheiden – für die Yevethaner oder die Neue Republik.«
»Der Unterschied zwischen beiden ist ohne Belang«, sagte eine neue Stimme, diesmal hinter Luke. Er drehte sich um und sah eine rundliche Ukanisfrau, die ein Kind hielt. »Eine Kriegsflotte zu bauen heißt die Moral der Gewalt und des Zwangs akzeptieren. Sie sind in gleicher Weise schuldbeladen.«
»Wenn Krieg kommt, zahlen Schuldige wie Unschuldige den Preis«, sagte Luke.
»Und wir zahlen den Preis anstelle der H’kig«, sagte Akanah. »Wir werden solange nicht hier weggehen können, wie die Yevethaner hier bleiben.«
»Es sei denn, Sie lassen zu, dass diese Leute und dieser Ort hier zerstört werden«, sagte Luke. »Und aus freien Stücken werden die Yevethaner diesen Planeten nie verlassen. Sie glauben, dass sie rechtmäßige Erben aller Welten sind, die sie erobert haben – J’t’p’tan eingeschlossen.«
Luke drehte sich langsam im Kreis und stellte fest, dass mehr als zwanzig Fallanassi sich enttarnt hatten. »Sie müssen entscheiden, ob Sie diese Ansicht bestätigen oder verwerfen wollen«, sagte er. »Sie müssen wählen.«
»Und was würden wir wählen, falls wir uns zum Eingreifen entscheiden?«, fragte Wialu. »Wenn die Yevethaner so entschlossen sind, wie Sie sagen, wie kann man dann ihren Willen ohne Gewalt vereiteln?«
Luke drehte sich schnell zu ihr herum. »Ich weiß nicht sicher, ob man das kann«, sagte er. »Ich frage nur, ob Sie bereit sind, es zu versuchen. Sind Sie bereit, Ihre Gaben und Talente einzusetzen, um zu versuchen, diesen Krieg zu verhindern – einen Krieg, der sicherlich kommen wird, wenn Sie nichts tun? Uns bleibt nur noch sehr wenig Zeit. Sobald einmal beide Flotten den Kampf begonnen haben, gibt es keine Chance mehr. Dann wird es zu viel Feuer und zu wenig Wasser geben.«
»Eine Chance, was zu versuchen?«, fragte Norika. »Was können wir tun?«
»Sie können sie täuschen, so wie Sie es hier getan haben – aber in größerem Maßstab.« Er trat einen Schritt auf Wialu zu und hielt ihr beide Hände mit den Handflächen nach oben hin. »Ich weiß nicht, welche Grenzen Ihre Fähigkeit zur Projektion von Illusionen hat. Aber wenn die Fallanassi fähig sind, die Illusion einer mächtigen Flotte der Neuen Republik zu erzeugen, eine Projektion, die genauso realistisch wirkt wie das, was ich bei unserer Ankunft hier sah…«
Wialus Augenbrauen schoben sich fragend in die Höhe. »Sie glauben, die Yevethaner könnten nachgeben, wenn sie sich einer überwältigenden Übermacht gegenübersehen?«
»Ich muss annehmen, dass ihr Leben ihnen etwas bedeutet – mehr, so hoffe ich, als ihr Anspruch auf J’t’p’tan«, sagte Luke. »Ob sie nun kapitulieren oder sich bloß zurückziehen, jedenfalls würden auf beiden Seiten viele Leben gerettet werden.«
»Würde die Neue Republik ihre Kapitulation annehmen oder sie nur als Gelegenheit nutzen, um die Yevethaner zu vernichten?«, fragte Norika.
»Leia würde so etwas nie zulassen«, sagte Luke. »Dafür verbürge ich mich mit meiner Ehre.«
»Vielleicht sollten wir zuerst sehen, ob es uns möglich ist, ein yevethanisches Schiff mit einem solchen Trick zu vertreiben«, sagte eine andere Frau.
Luke fuhr herum und suchte nach dem dazugehörigen Gesicht. »Nein – nein. Das wäre ein Fehler. Nicht ohne wenigstens ein reales Kriegsschiff, um den Bluff zu stützen«, sagte Luke. »Wir müssen ihnen jeden möglichen Grund geben, um uns zu glauben – und nur eine Chance, sich zu entscheiden, mit dem höchsten Einsatz, den es für sie
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