Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht
stehen.«
»In wessen Auftrag findet diese Expedition statt?«
Eckels überlegte, ob er die Antwort verweigern sollte. Die Standardverträge des Instituts enthielten Geheimhaltungsklauseln, die ihm dafür nicht nur einen geeigneten Vorwand, sondern erforderlichenfalls später auch eine vernünftige Verteidigungsposition lieferten. Aber sich jetzt zu sperren würde das weitere Gespräch behindern und er würde dann nicht erfahren, was die Besucher wirklich wollten – obwohl Eckels sich darüber bereits eine ziemlich eindeutige Meinung gebildet hatte. Für ihn gab es seit dem Eintreffen dieses Schiffes nur eine einzige Erklärung für dieses Zusammentreffen – diese Konfrontation.
»Harkin Dyson, ein privater Sammler«, sagte Eckels. »Aber kommen Sie, das wissen Sie doch alles bereits. Sagen Sie mir, was hat Dyson angestellt? Ich hätte ihm nicht vertrauen sollen. Männer, die so reich sind, tun, was sie wollen, und scheren sich erst hinterher um das Gesetz. Bitte sagen Sie mir, dass er nicht versucht hat, die Überreste stückweise zu verkaufen.«
Eckels Geständnis schien Pakkpekatt überhaupt nicht zu interessieren. »War dieser Kontrakt mit diesem Dyson der einzige Grund für Ihr Interesse an Maltha Obex?«
»Nein«, sagte Eckels. Der starre Blick des Allen begann unangenehm zu werden. »Wir haben hier ein paar Leute verloren, Kollegen, die in einem anderen Kontrakt hier tätig waren. Aber ich möchte annehmen, dass Sie das ebenfalls bereits wissen. Im Institut ging das Gerücht, dass es ein Auftrag des NRN war.«
»Dr. Eckels, ich habe Sie nicht aufgefordert, mir nur Dinge zu sagen, die ich bereits weiß«, sagte Pakkpekatt und schaffte es irgendwie, seinem Gesprächspartner noch näher zu rücken. »Sind Ihnen seit Ihrem Eintreffen hier irgendwelche anderen Schiffe begegnet?«
»Bloß das andere NRN-Schiff…«
Plötzlich löste sich das Holobild in einem weißen Nebel auf. »Ich habe die Verbindung abgebrochen«, sagte Manazar. »Doktor, dieser Pakkpekatt – ich habe gerade seine Spezies identifiziert. Er ist ein Hortek.«
»Und?«
»Es heißt, dass sie telepathisch sind. Deshalb hat er die Holoverbindung verlangt. Wahrscheinlich hat er bereits alles, was er wissen wollte, von Ihnen in Erfahrung gebracht.«
»Nun, ich bin nicht telepathisch veranlagt und ich habe noch nicht alles in Erfahrung gebracht, was ich wissen will«, sagte Eckels frostig. »Stellen Sie die Verbindung wieder her.«
»Da sind Sie ja, Doktor«, sagte Pakkpekatt einen Augenblick später. »Die Gerätestörung hat Ihre Antwort verzerrt.«
Eckels nickte. »Das war keine Störung, Oberst – nur Ungeschicklichkeit.«
Pakkpekatt machte eine wegwerfende Handbewegung. »Sie erwähnten ein NRN-Schiff.«
»Als wir Maltha Obex erreichten, war hier ein militärisches Schiff. Ich nahm an, dass es ein Fahrzeug des NRN war, obwohl das nicht ausdrücklich gesagt wurde«, erklärte Eckels. »Es war das Schiff, das unsere toten Kollegen hierher gebracht hat. Der Pilot hat uns zu ihren Leichen gebracht, ehe er abflog. Das war eine unerwartete Gefälligkeit, ihn warten zu lassen – ich bin Ihnen dafür dankbar.«
»Das war keine Gefälligkeit, Doktor«, sagte Pakkpekatt. »Nur bürokratische Paralyse.«
»Verstehe«, nickte Eckels und beugte sich in der Nische vor. »Stopa und Krenn sind infolge von Ungeduld ums Leben gekommen, Oberst – ihre eigene Ungeduld und die desjenigen, der sie mit einem Bonus geködert hat, der doppelt so viel betrug wie ihr jährliches Forschungsbudget. Es ist eigenartig, dass etwas, das so dringlich war, plötzlich nicht mehr benötigt wurde. Oder trifft das gar nicht zu? Ich hatte Dyson zunächst als das akzeptiert, als was er sich dargestellt hat – einen der vielen Artefaktejäger, die sich dauernd im Institut herumtreiben. Aber Ihre Ankunft hier ist mir jetzt ein Zufall zu viel. Dyson ist einer von Ihnen, nicht wahr?«
»Ich weiß nicht, wer er ist, Doktor«, sagte Pakkpekatt. »Mir scheint eher, dass das jemand ist, der sich in fremde Angelegenheiten mischt und es geschafft hat, Sie wie uns an der Nase herumzuführen.«
Mit der Antwort hatte Eckels nicht gerechnet und deshalb brauchte er einen Augenblick, um wieder in Fahrt zu kommen. »Was haben Sie denn hier zu suchen? Und was soll das heißen, dass unser Schiff in Gefahr ist? Soll das eine Warnung oder eine Drohung sein, Oberst?«
»Eine Warnung«, sagte Pakkpekatt. »Es kann sein, dass ein Schiff hierher kommt – ein Schiff, das bereits
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