Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht
Leia. »Ich möchte Ihnen doch nur klar machen, dass Sie unmöglich begreifen können, was es für mich bedeuten würde, ihn zu verlieren.«
Doman schüttelte den Kopf und lehnte sich noch tiefer in die Polster. »Leia, ich habe Ihre Art jetzt fast hundert Jahre lang beobachtet und miterlebt, wozu die Leidenschaft sie treiben kann. Ein Mann, der verliebt ist, wird Berge versetzen, um die Frau zu schützen, der sein Herz gehört. Eine verliebte Frau wird alles andere für den Mann opfern, für den sie sich entschieden hat. Uns erscheint das als große Torheit – aber ich verstehe es, Leia, sonst hätte ich vor Ihrer Leidenschaft für Han keine Angst.«
»Angst?«
»Angst, dass Sie bereit sein könnten, etwas zu opfern, was nicht Ihnen gehört – den Frieden, für den wir alle gekämpft haben. Das Leben der Tausende, die auf Ihren Befehl kämpfen würden, und das Leben der Millionen, die sie vielleicht töten werden. Selbst die Zukunft der Neuen Republik. Nichts davon liegt jenseits menschlicher Leidenschaft, Leia. Das wissen Sie ebenso gut wie ich.«
»Glauben Sie denn, dass mir nichts wichtiger ist als Han? Glauben Sie, dass ich die Kontrolle über mich verloren habe?«
»Mein liebes Kind, ich kann nicht untätig dasitzen und auf die Vernunft vertrauen, wenn die Vernunft so oft den Kampf gegen die Leidenschaft verliert«, sagte Doman. »Geben Sie mir das Versprechen, um das ich Sie gebeten habe, und ich werde die Vorladung zurückziehen. Ich weiß, dass Sie Ihr Wort halten werden.«
»Sie wollen, dass ich mir Beschränkungen auferlege, ehe ich auch nur weiß, weshalb die Yevethaner das getan haben«, erwiderte Leia hitzig. »Das können Sie nicht von mir verlangen. Die Zeit ist noch nicht da, um über unsere Reaktion zu entscheiden.«
»Und wann glauben Sie, dass dieser Zeitpunkt kommen wird?«
»Ich hatte noch nicht einmal Gelegenheit, alle Möglichkeiten zu erörtern – es wird noch ein paar Stunden dauern, bis Rieekan einen Bericht vorlegen kann, und ich rechne damit, dass ich erst abends von A’baht hören werde, nachdem die Ermittlungen am Ort des Überfalls abgeschlossen sind. Drayson hat mich um dreißig Stunden Zeit gebeten, und der Flottennachrichtendienst hat noch überhaupt keine Zusagen gemacht.«
»Wann erwarten Sie den Bericht von Minister Falantha?«
Leia warf Doman einen verblüfften Blick zu. »Was?«
»Haben Sie nicht vor, den Außenminister einzuschalten? Oder werden nur militärische Maßnahmen in Betracht gezogen?«
»Haben denn die Yevethaner nicht bereits die Regeln der Auseinandersetzung bestimmt? Sind denn Han, Captain Sreas und Lieutenant Barth nicht Kriegsgefangene?«
»Wenn sie nicht bereits tot sind – und ich bete darum, dass sie das nicht sind«, sagte Doman. »Aber ich flehe Sie an – bedenken Sie, dass nicht jeder Konflikt bis zum Tode ausgefochten werden muss und dass nicht auf jeden Ausbruch von Feindseligkeiten totaler Krieg folgen muss.«
»Wir sollen den Yevethanern also das geben, was sie wollen?«
»In der langen Geschichte des Krieges sind wesentlich mehr Gefangene auf dem Verhandlungswege freigekommen als mit Waffen und edlem Entschluss. Im Kompromiss liegt keine Schande.« Doman spreizte beide Hände, als wolle er den ganzen Kreis der elf Stühle umfassen. »Dieser Raum – diese Familie – gründet ihre Existenz auf dieser Erkenntnis.«
»Und das hat dazu geführt, dass Sie Ihre Kolonien und Ihre Freiheit an Palpatine verloren haben.«
»Für kurze Zeit«, sagte Doman. »Aber hier bin ich – ein freier Mann. Wo ist Palpatine? Lassen Sie nicht zu, dass die Hitze des Augenblicks Ihre Entscheidungen beschränkt.«
Leia ließ sich in ihren Stuhl sinken und blickte zu dem Fenster an der Decke auf. »Das werde ich nicht«, sagte sie schließlich. »Aber ich kann auch nicht zulassen, dass Sie sie einschränken, Doman.«
»Leia…«
»Wir wissen nicht, weshalb die Yevethaner das getan haben – um mich für Doornik Drei Neunzehn zu bestrafen oder in Vorbereitung auf etwas, das uns noch bevorsteht.« Sie beugte sich vor, als wolle sie aufstehen. »Aber was auch immer der Grund ist, sie werden unsere Reaktion beobachten. Glauben Sie nicht, dass das schlimmste Signal, das wir ihnen senden könnten, eines wäre, das besagt, dass die Neue Republik kein Vertrauen zu ihrer gewählten Führung hat? Glauben Sie nicht, dass Nil Spaar entzückt sein wird, wenn er sieht, dass im Senat Zwietracht herrscht?«
»Es braucht keine Zwietracht zu geben«, sagte Doman
Weitere Kostenlose Bücher