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Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht

Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht

Titel: Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael P. Kube-McDowell
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auf volle Kraft zu bringen. Fünfunddreißig Sekunden nach dem Alarm in den Hangars würden die ersten E-Flügler das Flugdeck der Indomitable verlassen.
    Oder, falls Brand das für zu riskant hielt, würde ein Wort von ihm genügen – und neunzig Sekunden, um die Hyperantriebe hochzufahren –, um alle drei Schiffe kehrtmachen und in Sicherheit springen zu lassen.
    Trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen war die Spannung an Bord aller drei Schiffe fast zum Greifen. Auf der Brücke der Indomitable war sie qualvoll. Die Patrouillengruppe macht Jagd auf den Feind in dessen eigenem Territorium. Ihr eigenes Pech, falls sie ihn findet, dachte Brand.
    Oder, was noch schlimmer war, wenn er sie fand.
    Von einem Feind entdeckt zu werden, den sie selbst nicht sehen konnten, war ein nicht auszuschaltendes Risiko einer jeden Weltraumpatrouille. Die Dichte der Sternenfelder von Koornacht steigerte dieses Risiko um ein Vielfaches.
    Selbst mit den besten Instrumenten der modernen Technik konnte ein Sternzerstörer der Imperialklasse vor dem Hintergrund eines Sterns erster Größe auf nur sechstausend Kilometer Distanz nicht geortet werden. Ein Schiff von der Größe der Vanguard konnte sich auf dreihundert Kilometer anschleichen, ohne entdeckt zu werden. Jede noch so geringe Unaufmerksamkeit, jeder Beurteilungsfehler, jede noch so kleine Gerätepanne und der Spielraum würde sich noch weiter verengen.
    Aktive Sensorik – Laserpulse und Radar – würde das Risiko erheblich reduzieren und es erlauben, Schiffe im Nahbereich ohne Problem von entfernten Sternen zu unterscheiden. Aber aktive Sensorik erzeugte ihre eigenen Risiken und kündigte ihre Anwesenheit wie ein Schrei in der Nacht an.
    Deshalb blieben die aktiven Sensoren wie bei den letzten neun Systemeintritten stumm. Brand verließ sich auf das Geschick der sieben Offiziere an den passiven Sensorstationen im abgedunkelten Sensorikabteil der Folna – der Lauschkiste, wie der Raum im Schiffsslang bezeichnet wurde.
    Scharfe Augen und klarer Verstand, dachte Brand, der ruhelos auf der Indomitable auf- und abging. Das Debakel bei Doornik 319 war für sein Kommando peinlich genug gewesen. Keine weiteren Überraschungen. Keine weiteren Fehler.
    »Passen Sie gefälligst auf Ihre Station auf, Lieutenant«, herrschte er einen Hrasskisoffizier an, hinter dessen Sessel er getreten war, und tippte mit dem Finger auf seine Konsole. »Sie haben da ein Gelb auf dem Schirm.«
    »Ich bin dran, Sir.«
    »Zwölfter Planet tritt in einer Minute in Scanradius ein«, rief einer der Sensorikspezialisten des Kreuzers.
    Brand richtete sich auf und blickte auf die vorderen Bildschirme. »Steuermann, wie ist unsere Geschwindigkeit?«
    »Wir fangen an, messbare stellare Gravitationsunterstützung aufzunehmen, Commodore. Basisgeschwindigkeit beträgt ein Drittel Formationsstandard.«
    »Frei schweben lassen«, entschied Brand – und änderte damit, einem plötzlichen Impuls nachgebend, die Vorgehensweise der letzten Einsätze. »Mir ist egal, was die Ingenieure in der Zentrale sagen – ich glaube einfach nicht, dass uns die Bremsaggregate nicht anzeigen«, fügte er hinzu. »Diesmal wollen wir bloß ein Felsbrocken sein.«
    »Zu Lasten der Formation?«
    »Lockere Formation – wir lassen uns einfach treiben. Im Augenblick macht das nichts. Signal an die Patrouille.«
    »Ja, Sir.«
     
    Als die Patrouillengruppe sich dem sechsten Planeten näherte, hatte die Schwerkraft des Sterns ILC-905 – mit geringfügiger Unterstützung der äußeren Planeten des Systems – die Geschwindigkeit der Gruppe auf 41 Prozent des Formationsstandards gesteigert.
    Ein verärgerter und zugleich verwirrter Oberst Foag hatte sein Unbehagen darüber schon vor einiger Zeit aus der Lauschkiste der Folna über Schiff-zu-Schiff-Laser-Signal zur Kenntnis gebracht. »Sie beschneiden unseren Sicherheitsradius«, beklagte er sich. »Je schneller wir fliegen, umso mehr Druck bekommen meine Leute hier – wenn man die Analyseverzögerung und ihre Reaktionszeit mit einrechnet, verlieren wir mindestens tausend oder zweitausend Kilometer. Warum diese Ungeduld?«
    »Das ist nicht Ungeduld, Oberst Foag. Ich versuche nur, einen Kompromiss zwischen den verschiedenen Faktoren zu schließen«, sagte Brand. » Wenn die Sensorik das Sagen hätte, würden wir mit ein Zehntel Formationsstandard, kalten Maschinen und neunzig Prozent abgeschalteten Schiffssystemen einfliegen, das ist mir wohl bewusst.«
    Später, bei der Einsatzbesprechung am Ende der

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