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Schwarze Fluten - Roman

Schwarze Fluten - Roman

Titel: Schwarze Fluten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Seetauchers und andere Eigentümlichkeiten von Roseland zu erforschen.
    Dennoch verließ ich an jenem Montag den Turm, bevor es dämmerte, und schloss die eisenbeschlagene Tür von außen ab.
    Annamaria und ich hatten je einen Schlüssel erhalten und waren streng angewiesen worden, den Turm immer verschlossen zu halten. Als ich bemerkte, ein Puma könne keinen Knauf drehen, um eine Tür zu öffnen, egal, ob diese abgeschlossen sei oder nicht, erklärte Mr. Wolflaw, wir lebten am Beginn eines neuen dunklen Zeitalters. Nun seien selbst die bewachten Bollwerke der Reichen nicht mehr sicher, weil überall »dreiste Diebe, Vergewaltiger, Journalisten, mordlüsterne Revolutionäre und noch wesentlich Schlimmeres« auftauchen könnten.
    Als er diese Warnung aussprach, rotierten seine Augen zwar nicht wie Windrädchen, und es kam auch kein Rauch aus seinen Ohren, aber mit seiner mürrischen Miene und seinem unheilvollen Tonfall kam er mir trotzdem wie eine Karikatur vor. Ich dachte, er wollte mich auf den Arm nehmen, bis ich ihm lange genug in die Augen gesehen hatte, um zu erkennen, dass er so paranoid war wie eine dreibeinige, von Wölfen umringte Katze.
    Egal, ob seine Paranoia nun gerechtfertigt war oder nicht, ich hatte den Eindruck, dass ihm weder Diebe noch Vergewaltiger, Journalisten oder Revolutionäre wirklich Sorgen machten. Seine Furcht galt dem, was er vage als etwas »wesentlich Schlimmeres« bezeichnete.
    Nachdem ich den Gästeturm verlassen hatte, ging ich den durch das duftende Eukalyptuswäldchen führenden Plattenweg entlang zum Anfang einer sanften Steigung. An ihrem Ende erhob sich das Haupthaus. Der weitläufige, sorgsam gepflegte Rasen vor mir fühlte sich unter den Füßen weich wie Teppichboden an.
    In den wilden Wiesen rund um das Anwesen, durch die ich an den vergangenen Tagen gestreift war, wuchsen Schneeweiße Hainsimse, Rohrglanzgras und Landschilf zwischen majestätischen Lebenseichen, offenbar in einem nicht ohne Weiteres erkennbaren, aber harmonischen Muster gepflanzt.
    Kein Ort, den ich je aufgesucht hatte, war schöner gewesen als Roseland, und kein Ort hatte sich je so vom Bösen durchdrungen angefühlt.
    Nun werden manche Leute sagen, ein Ort sei nur ein Ort und könne nicht gut oder böse sein. Andere werden sagen, die Vorstellung des Bösen als einer realen Kraft oder Instanz sei hoffnungslos veraltet. Boshafte Taten von Männern und Frauen ließen sich gut durch allerhand psychologische Theorien erklären.
    Auf solche Leute höre ich nie. Wenn ich auf sie hören würde, dann wäre ich schon lange tot.
    Unabhängig vom Wetter und selbst unter einem gewöhnlichen Himmel schien das Tageslicht in Roseland von einer anderen Sonne zu stammen als von der, die den Rest der Welt erhellte. Hier sah das Vertraute seltsam aus, und auch ein stabiler, hell erleuchteter Gegenstand hatte etwas von einem Trugbild an sich.
    Wenn ich, wie jetzt, nachts unterwegs war, hatte ich den Eindruck, nicht allein zu sein. Ich fühlte mich verfolgt und beobachtet.
    Bei anderen Spaziergängen hatte ich ein Rascheln gehört, das angesichts der stillen Luft unerklärlich war, ein oder zwei gemurmelte, nicht ganz verständliche Worte, hastige Schritte. Wenn mir da tatsächlich jemand nachstellte, so blieb er von Strauchwerk oder Mondschatten verborgen, oder er postierte sich hinter einer Ecke, um mich zu beobachten.
    Was mich dazu brachte, nachts durch Roseland zu streifen, war der Verdacht, hier sei ein Mord geschehen. Die Frau auf dem schwarzen Hengst war jemandem zum Opfer gefallen, und nun suchte sie diesen Ort heim, weil sie Gerechtigkeit für sich und ihren Sohn wollte.
    Das zwanzig Hektar umfassende Anwesen lag in Montecito, einer wohlhabenden Gemeinde nahe Santa Barbara, das selbst so wenig einem armseligen Kaff glich, wie man das Ritz-Carlton mit dem Bates Motel in Psycho hätte verwechseln können.
    Das Haupthaus und die Nebengebäude waren in den Jahren 1922 und 1923 erbaut worden, im Auftrag eines Pressezaren namens Constantine Cloyce, der auch zu den Mitbegründern eines der legendären Filmstudios von Hollywood zählte. Er besaß zwar eine Villa in Malibu, doch Roseland war sein spezieller Rückzugsort, ein sprichwörtlicher Herrensitz, an dem er sich so maskulinen Vergnügungen wie Reiten, Tontaubenschießen, Jagen, bis zum Morgengrauen dauernden Pokerspielen und vielleicht auch feuchtfröhlichem Armdrücken hingeben konnte.
    Zudem war Cloyce ein Liebhaber ungewöhnlicher – ja bizarrer – Theorien

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