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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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Ein Flugzeug wäre zu unsicher gewesen. Aber auch das Boot hat nicht angelegt. Selbst da wäre das Risiko zu groß gewesen. Man hat wohl eine Barkasse hinausgeschickt, um ihn und seine Leute abzuholen.«
    War es das gewesen? Hatte Croaker das Transportmittel für Barbacena bereitstellen sollen? Aber nichts, was Bennie und Barbacena betraf, ergab einen Sinn. Nach Rafe Roubinnets Worten wollte Bennie Barbacenas Tod, weil der Theresa umgebracht hatte, die Tochter von Bennies Lehrer. Warum hatte Bennie es dann zugelassen, daß Barbacena eine solche Machtposition in Lateinamerika einnehmen konnte? Warum hatte er nicht schon eher Rache gesucht?
    Croaker fühlte sich erneut in ein Netz von Lügen verstrickt. Wem konnte er vertrauen? Mit Sicherheit Jenny und Rafe. Mit großer Wahrscheinlichkeit auch Majeur. Aber darüber hinaus konnte er sich bei niemandem sicher sein, nicht einmal bei Ross Darling. Agenten der Regierung hatten notgedrungen ihre eigenen Pläne, weil sie in private bürokratische Scharmützel verstrickt und scharf darauf waren, sie zu gewinnen. Darling machte da keine Ausnahme. Ich will verdammt sein, dachte Croaker, wenn ich es zulasse, in diesem krankhaften Krieg zwischen ihm und Spaulding Gunn als willenloses Werkzeug zu agieren.
    Er bog um die Ecke in die Washington Avenue ein. Vor ihm lag An Chay, wo Barbacena vor seinem Treffen mit Spaulding Gunn zufrieden sein vegetarisches Mahl verzehrte. Croaker konnte sich die Szenerie vorstellen: An allen vier Ecken des Raums waren Leibwächter postiert. Die thailändische Vorkosterin in dem meergrünen Shantung-Kostüm probierte einen Happen von jedem dampfende Teller, der die Küche verließ, und der nach seiner Reise ausgehungerte Barbacena aß mit männlicher Gier.
    Obwohl sie noch ein Stück von dem Restaurant entfernt waren, begann der Mustang wie wild auf seinen Stoßdämpfern zu vibrieren, als die Fenster des Restaurants zersplitterten und Trümmer der Einrichtung auf die Straße flogen. Croaker trat auf die Bremse.
    »Guter Gott«‚ schrie Majeur. »Eine Bombe!«
    Heitor! dachte Croaker. Er hat mir nicht vertraut, daß ich den Job erledige, und er hatte recht. Er hatte seinen eigenen Plan!
    Jenny war bereits aus dem Mustang ausgestiegen Croaker brüllte hinter ihr her, sie solle hierbleiben, rannte ihr dann nach, an dem Mercedes-Cabrio vorbei, das durch die Explosion auf die Seite geworfen worden war. Seine Stahl-Karosserie hatte für den langsam dahinfließenden Verkehr auf der Washington Avenue und die Fußgänger auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig glücklicherweise wie ein Schutzschild gewirkt. Dennoch saßen die Leute auf dem Bordstein oder standen benommen da, die Hände vors Gesicht geschlagen. Aus dem zerstörten Restaurant strömte Rauch. Jemand begann zu schreien, als wäre der Rauch eine Art von Signal gewesen.
    Mit beängstigender Geschwindigkeit bildete sich eine Menge aus Schaulustigen. Croaker wußte, daß es bald unmöglich sein würde, sich mit dem Mustang aus dem Staub zu machen.
    Er sah, daß Jenny neben einem jungen Mädchen kniete, das inmitten eines Durcheinanders von Glas- und Holzsplittern lag, und rannte hinüber, um ihr zu helfen. Jenny wiegte ihren Kopf und sprach mit ihr, während sie versuchte, das Blut zu stoppen und die Ernsthaftigkeit ihrer Verletzungen einzuschätzen. Croaker tat, was Jenny ihm befahl. Er zerriß Kleidungsstücke und machte behelfsmäßige Aderpressen daraus, brachte dann die weniger ernsthaft Verwundeten aus der Gefahrenzone von Rauch, Feuer und Trümmern. Als er und Jenny den nächsten Verletzten erreichten, hörte er die ersten Polizeisirenen. Sie näherten sich schnell.
    Croaker spürte, daß ihn ein Frösteln durchfuhr. Trotz des ganzen Chaos konnte er es sich nicht leisten, hier zu sein, wenn die Polizei eintraf.
    »Jenny«, sagte er. »Jenny‚ wir müssen verschwinden!«
    Sie wandte sich zu ihm, und er sah, daß sie blutbefleckt war. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber ihr Gesichtsausdruck ließ ihn innehalten.
    »Ich weiß, daß du nicht bleiben kannst, Lew.« Die Sirenen wurden lauter. »Die Polizei kommt, und ich weiß, daß sie nach dir sucht. Aber ich bin Ärztin, und die Menschen hier brauchen mich. Ich habe eine Verpflichtung.«
    Croaker blickte auf das blutüberströmte junge Mädchen hinab, um das sie sich eben kümmerten, und nickte.
    »Verschwinde.« Sie stieß ihn hart von sich, aber er sah, daß in ihren Augenwinkeln Tränen glitzerten.
    »Jenny, ich ….«
    Sie

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