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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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verschluckt.
    Croaker ging drei Schritte auf Jenny zu, bevor ihm der Weg von zwei uniformierten Polizisten versperrt wurde.
    »Tut mir leid, Kumpel«, sagte einer der beiden. »Zutritt verboten.«
    »Treten sie zurück, Sir«‚ sagte der andere. »Die Leute werden von Profis versorgt.«
    Croaker trat noch einen Schritt vor, doch der zweite Uniformierte hielt ihn mit der Hand zurück. »Ich habe gesagt, sie sollen zurücktreten, Sir.« Seine andere Hand ruhte auf dem Griff des Dienstrevolvers im Holster.
    Croaker hielt inne und blickte über die Schulter des Polizisten. Er sah, daß Jenny sich um die offene Wunde eines Opfers kümmerte, das auf einer zusammenklappbaren Bahre lag. Er reckte sich und erkannte, daß es sich um Majeur handelte. Sie wurden von einem Notarzt begleitet, der neben der Bahre herging, und verschwanden innerhalb des halbkreisförmigen Schutzrings von Polizisten, die die Menschenmenge in Schach hielten. Jenny kümmerte sich weiter um Majeur und kletterte in den Rückraum einer Ambulanz, während der Fahrer die Bahre hineinschob. Der Notarzt sprang hinter ihr in den Wagen, der Fahrer kletterte hinter das Lenkrad, und die Ambulanz fuhr los.
    Croaker entspannte sich. Wenigstens war sie jetzt vor Heitor sicher. Er trat den Rückzug an. Eine Auseinandersetzung mit der Polizei war das letzte, was er jetzt gebrauchen konnte.
    »He, einen Augenblick!« sagte da der erste Uniformierte. »Ich glaube, ich kenne diesen Typ. Kam sein Foto nicht vor ein paar Stunden über die APB-Leitung, Ray?«
    »Glaubst du?« Ray löste mißtrauisch den Sicherheitsverschluß an seinem Holster. Als er seine Dienstwaffe zog, duckte Croaker sich und schlängelte sich wie ein Aal durch die Menge. Es war einfacher, sich vom Ort des Interesses fortzubewegen, weil mit jedem Zentimeter, den er freigab, ein anderer dem Geschehen einen Schritt näher kam. Die Menschen ließen ihn nur zu gern durch. Er nahm einen Umweg zum Mustang.
    Dann ließ er die Zündung an, warf den Gang rein und fuhr über den Bürgersteig, bis er an dem Rückstau vorbei war. Er trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch.
    Während er sich vom Ort des Bombenanschlages auf das An Chay entfernte, zog er sein Handy hervor und tippte eine Nummer ein. Als er die vertraute Stimme hörte, spürte er, daß sein Herzschlag kurz aussetzte. Wenn es um Menschen geht, hatte Stone Tree ihm erzählt, mußt du dich von Wut, Antipathien und Angst fernhalten. Diese Gefühle trüben die Sinne. Wenn man sie empfindet, kann man die Situation nicht richtig einschätzen. Ganz im Gegenteil, alles scheint falsch zu sein, und man reagiert aufgrund dieser falschen Interpretationen.
    »Hallo, Bennie. Ich habe dich verdammt vermißt.«
    »Lewis?«
    »Hör zu, wir müssen über das reden, was im Krankenhaus passiert ist«‚ sagte Croaker, während er einem Ford auswich. Er gab wieder Gas.
    »Irgendwas hat sich geändert. Willst du sofort darüber reden?«
    »Es hat sich jede Menge geändert«‚ sagte Croaker. »Da ist zum Beispiel die Sache, daß ich per Haftbefehl gesucht werde.«
    »Was sagst du da?«
    Croaker hatte aufmerksam hingehört und den scharfen Tonfall der Überraschung in Bennies Stimme bemerkt. Aber war er echt? Es war ein Glücksspiel, aber er mußte sich darauf einlassen. »Ich weiß, warum du mich und die Captain Sumo in Anspruch nehmen wolltest.« Er fuhr bei Gelb über eine Ampel und bog nach Westen ab. »Hast du sie gekriegt, Bennie?«
    »Was?« Eine gewisse Vorsicht hatte sich in Bennies Tonfall eingeschlichen.
    »Die Knochen, Bennie.«
    »Knochen? Zum Teufel, wovon redest du?«
    »Halt mich nicht zum Narren. Die sterblichen Überreste deines Großvaters. Nur darum geht's doch bei der Auseinandersetzung zwischen dir und den Bonitas, oder? Sie haben
Humaitá
ermordet und nach seiner Verbrennung die Knochen gestohlen. Du hast versucht, sie dir zurückzuholen, stimmt’s?«
    »Du mußt verrückt sein. Warum sollte ich mich für einen Haufen alter Knochen interessieren?
    »Weil die ganze mit
Hetá’ I
verbundene Macht deines Großvaters wie lebendes Knochenmark in ihnen eingeschlossen ist. Das ist alles, was von ihm übriggeblieben ist. Sein ganzes Vermächtnis.«
    Schweigen am anderen Ende. Croaker kreuzte den MacArthur Causeway und erreichte das Festland. Vor ihm ragte die Skyline von Miami auf. Die Erinnerung an die beinahe tödliche Auseinandersetzung an der Brickell Bridge schoß ihm durch den Kopf.
    »Zum Teufel, mit wem hast du geredet?« fragte Bennie

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